"Jedes Kind ist ein Abenteuer,
das uns in ein besseres Leben führt -
eine Chance, das alte Muster zu ändern
und ein neues daraus zu machen.“
(Hubert H. Humphrey)
"Mama, hast Du heute Dein Bestes gegeben?" Vor ein paar Tagen verblüffte ein junger Mann, nicht einmal vier Jahre alt, erneut seine Mama, die wahrhaftig schon häufig sehr Berührendes, Geistvolles und Witziges aus seinem Mund vernommen hat.
Auf der Fahrt nach Hause, wohl auch inspiriert durch aufregende Stunden im Kindergarten, kam es - wie meistens - zu einer angeregten Unterhaltung zwischen Mutter und Sohn. Im Hintergrund lief leise eine Radiosendung. "Mama, war heute ein Schirennen?" - "Wie kommst Du denn darauf?" - "Ich habe gerade 'Marcel Hirscher' gehört", gab der junge Mann seiner überraschten Mama zu verstehen. Diese hatte während des Gesprächs mit ihrem Sohn keinesfalls auf das Radioprogramm geachtet, doch für ihn schien es selbstverständlich zu sein, dass er eine Unterhaltung führte, einer Radiosendung inhaltlich folgte und sich nebenbei auch noch für Verkehrsereignisse interessierte.
Begegnungen mit Kindern können mich zutiefst begeistern.
Faszination sollte übrigens nicht mit Begeisterung verwechselt werden. Begeisterung bedeutet, ein tiefes Interesse für jemanden oder für etwas aufzubringen - das Herz eines begeisterten Menschen weitet sich fröhlich, der Seele dieses Menschen wachsen Flügel, der Geist des menschlichen Geschöpfs verspürt Inspiration und Dankbarkeit.
Faszination hingegen scheint mir meistens rascher zu verblassen, sie kann auch durch einen sogenannten "neuen Trend" aus unserer Aufmerksamkeit weichen.
Auch tiefe musikalische Genüsse, das Eintauchen in die von mir so geliebte Natur und das Zusammensein mit empathischen, herzlichen, achtsamen und begeisterungsfähigen Erwachsenen, die sich das Staunen bewahrt haben, wecken größte Freude in mir.
Durch all diese vielfältigen Genüsse und Begegnungen fühle ich mich vom Leben reich beschenkt.
Auffällig für mich ist, dass ich inspirierten und inspirierenden Menschen nicht einmal "persönlich", d.h. von Angesicht zu Angesicht, begegnen muss. Ich fühle mich auch dann von geistvollen Menschen berührt, wenn ich via Medien mit ihrem Wesen in Verbindung trete: Ein vielseitig gestalteter Lebensweg, ein authentisch gelebtes Leben, ein bewusster Weg eines Menschen, ein würdevoller Umgang mit Herausforderungen, ein demütiger Umgang mit Talenten, ein Lebensweg durch ungeahnte Täler und befreiende Höhen - all das zieht meine Aufmerksamkeit magnetisch an.
So gelingt es auch KünstlerInnen, die ihr Leben dem Erschaffen von Schönem widmen, immer wieder, mich im Herzen und in der Seele zu bewegen.
Bereits vor Jahren, als er noch nicht allzu bekannt war, durfte ich einen heute weltberühmten und zurecht gefeierten Klaviervirtuosen live auf seinem Weg durch musikalische Welten begleiten. Ein von seiner Liebe zur Musik beseelter Mensch & Künstler, der seine einst ausweglose und verzweifelte Situation in eine lichtvolle wandeln konnte: Im grandiosen Film "Shine - Der Weg ins Licht" wurden prägende Stationen im Leben des einstigen Wunderkindes David Helfgott auf sehr würdige Art und Weise beleuchtet.
Berührendst auch, wie zutiefst "Kind geblieben" und freundlich David auf sein Publikum zugeht und diese Menschen herzt und umarmt. All dies wird auch in der Dokumentation "Hello, I am David - Eine Reise mit David Helfgott" deutlich, die auch einen äußerst tiefsinnigen, dankbaren und fröhlichen Menschen offenbart. Ich empfehle beide Filme sehr, denn sie machen auch Hoffnung, dass es im Leben immer wieder Wunder gibt!
Hier eine von Helfgott's bekanntesten Interpretationen.
Auch zwei Dokus über David Bowie, die ich erst vor wenigen Tagen gesehen habe, haben ebenfalls echte Begeisterung zutage gebracht. Für viele, auch für mich, ist David Bowie ein innovativer Ausnahmekünstler, der sich auch als Schauspieler und Maler Selbstausdruck verschaffte.
Die beiden erwähnten Filme über sein fulminantes musikalisches und auch geistiges Schaffen haben eine Sicht auf einen stets selbstbestimmten, sich nicht verbiegenden Freigeist eröffnet, der auch mit großer menschlicher Bescheidenheit vertraut war. David Bowie kannte durchaus große Selbstzweifel, doch er bewahrte immer seine Würde, selbst in jener Zeit, in der der Krebs unerbittlich an ihm nagte.
In seinen Texten zeigte sich stets seine kritische Weltsicht, er bezog Stellung zu gesellschaftspolitischen Themen und dies auf hohem sprachlichen Niveau.
Auch in den für ihn kommerziell so erfolgreichen 80er Jahren bot er musikalische Qualität, denn das war sein Anspruch.
Vor allem überraschte er in seinen letzten fünf Lebensjahren, in denen sein unbändiger Schaffensdrang besonders deutlich zu spüren war. Als David Bowie an seinem Musical "Lazarus" arbeitete, fanden auch die Aufnahmen zu seinem 26. Soloalbum, "Blackstar", statt. Beide Projekte machten im Nachhinein klar, dass Bowie wusste, seinem Lebensende schon sehr nahe zu sein; doch nur wenige, die mit ihm in dieser Zeit zusammengearbeitet haben, wussten davon: Der auf die Erde gefallene Außerirdische, Thomas Jerome Newton, besteigt am Ende des Musicals eine Rakete, um heim ins All zu fliegen.
Look up here, I'm in heaven ... Lazarus ist von den Toten auferstanden!
Um es mit den Worten von Helmut Walch zu formulieren:
Die Sonne scheint nicht alle Tage.
Wenn die Kälte nach Dir greift,
wärmt Dich das, was Du im
Herzen bewahren konntest.
DANKE an alle irdischen und heimgekehrten Geistvollen, deren Wesen und Wirken mich nachhaltig begeistern und wärmen ...