top of page
  • AutorenbildC*

Urban Art / Szenenwechsel



In der Stahlstadt Linz hat sich in den letzten Jahren auf dem kulturellen Sektor sehr viel getan - nicht nur, dass die Stadt ihre Theaterstätten erweitert hat, auch gibt es viele Plätze für tolle Ausstellungen. Der wohl außergewöhnlichste Ort für eine Galerie befindet sich auf dem Hafengelände der Stadt, das derzeit mit viel Gestaltungswillen bebaut wird. Die Stadt hat vieles vor, das Gebiet soll großflächig für weitere Büro- und sogar Wohnhäuser genützt werden. Wohltuenderweise sollen auch begrünte und parkähnliche Dachflächen entstehen. Derzeit entsteht ein neues Gebäude nach dem anderen, während in einem Teil des Gebietes faszinierende Werke nationaler und internationaler Künstler*innen auf alten Fabriksfassaden und Mauern im Rahmen der "Mural Harbor Gallery" entstehen dürfen. Seit ungefähr zehn Jahren ist die Mural Harbor Gallery ein beliebtes Ziel für Street Artists und Muralists und all jene, die diese Werke bewundern wollen.



Als Betrachtender staunt man nicht nur über die Kunstwerke in riesigen Dimensionen, man bewundert auch, in welch luftigen Höhen Eindrückliches zu sehen ist.

Es werden übrigens nicht nur sämtliche Farben und Arbeitsmaterialien zur Verfügung gestellt, sondern auch Hebebühnen - und so ist auch das Rätsel gelöst, wie die Künstler*innen auf derart hohen Gebäuden ihre thematisch und farblich bunten Werke anbringen können.


Dass in vielen Arbeiten auch Gesellschaftskritik zum Thema gemacht wird, hat in der urbanen Kunst Tradition. Unser Umgang mit Tieren ist wahrlich einer, der gar nicht oft genug kritisch betrachtet werden kann.



Szenenwechsel ...

Vor einigen Tagen haben wir im Kino den von mir sehnlichst erwarteten dritten Spielfilm des großartigen jungen Regisseurs Adrian Goiginger bestaunt. Wiederum ist ihm - wie schon in den beiden vorangegangenen Filmen - eine äußerst berührende Verfilmung eines Stoffes mit Bezug zu wahren Begebenheiten gelungen. Im Zentrum des Geschehens von "Der Fuchs" steht Goiginger's Urgroßvater, Franz Streitberger, der als junger Mann ein Jahr lang einen Fuchs zum engsten Gefährten haben und dieses Tier vor allen Gefahren für sein noch zartes Leben beschützen wird.

Der Film erzählt in äußerst authentisch wirkenden Bildern zunächst die Geschichte des Kindes Franz, der in den 1920er Jahren mit seinen Eltern und neun Geschwistern auf einer Alm im Pinzgau lebt. Täglich ist das ohnehin karge Essen knapp, die Mutter teilt es unter ihren Kindern so auf, dass die größten Kinder die größeren (und immer noch kleinen) Portionen bekommen, während sie sich nichts auf den Teller gibt und für Franz nur ein kleiner Batzen übrigbleibt. Als der Bub eines Tages völlig entkräftet umfällt und krank wird, beschließen die Eltern schweren Herzens, ihren zarten Jüngsten einem wohlhabenden Bauern als "Annehmkind" zu überlassen, damit der Bub wieder genug zu essen hat. (Franz' Schicksal erinnert an die "Schwabenkinder", die von ihren Eltern aus Vorarlberg, Tirol, Liechtenstein und der Schweiz über die Berge in den Süden Deutschlands geschickt wurden - vor allem auch nach Oberschwaben und auf die Schwäbische Alb -, und dort unter widrigsten Umständen als Saisonarbeitskräfte ausgebeutet wurden.)

Franz erwarten Essen, ein Bett und Arbeit - aber er wird seine Familie aufs Schmerzlichste vermissen. Als Achtzehnjähriger geht Franz zum Militär, er wird sich allerdings nicht in die Gemeinschaft eingliedern können und bleibt ein rätselhafter Einzelgänger. Eines Tages trifft er auf ein junges Füchslein, das er sofort in sein Herz schließt ...

Adrian Goiginger hat seinen Urgroßvater jahrelang zu seinem Leben interviewt, der Mann hatte viel erlebt und behielt bis zu seinem Tod in seinem 101. Lebensjahr unzählige Erinnerungen, die sein Urenkel mit einem Diktiergerät aufnahm. Zum Abspann des Filmes sind daraus einige Sätze zu hören.


Der letzte Vorhang ist gefallen ...

Österreichs Kulturszene erlebt im Moment übrigens einen Ausnahmezustand. Die Zeitungen sind voll davon, im Fernsehen wird diskutiert: Ein einst allseits gefeierter, anerkannter und bühnenerfahrener sowie fernsehtauglicher Schauspieler muss sich verantworten, unzähliges Material mit Szenen, die sexuelle Gewalt an Kindern darstellen, gehortet, konsumiert und auch Fotos selbst produziert zu haben, in welchen er die fotografierten Kinder in Collagen mit Sprechblasen in Verbindung gebracht haben soll. Dass diese Sprechblasen keine harmlosen Inhalte haben, kann man sich vorstellen.

In einer Diskussion fiel ein wesentlicher Satz, den ich hier auch anbringen möchte: Solche abscheulichen Taten als "Kinderpornografie" zu benennen, ist schlicht verharmlosend!

Als ich von den Vorgängen las, war ich nicht nur überrascht, um wen es sich handelt, sondern auch, dass Verantwortliche in der Kulturszene offenbar wieder einmal ein ziemlich dummes Spielchen gespielt haben: Nix sehen, nix hören, nix sagen! Noch im Frühherbst 2021(!), als auch dem Burgtheater schon bekannt war, dass Ermittlungen durch Polizei und Staatsanwaltschaft gegen den Mann getätigt wurden, durfte dieser weiterhin seiner Arbeit nachgehen und wurde in wichtigen Produktionen besetzt. Dem Chef des Hauses, Martin Kušej, gegenüber wurde mit größtem schauspielerischen Gehabe beteuert, an den "Gerüchten" sei nichts dran, sie seien ein Rachefeldzug der Ex-Freundin ...

Inzwischen ist der Schauspieler voll geständig und hat verbreiten lassen, dass er bereits seit zwei Jahren therapiert werde.

Ich möchte es festhalten: Auch jeder Konsument / jede Konsumentin ist (indirekte/r) Täter*in! Er / Sie trägt dazu bei, dass Kinder aufs Schändlichste missbraucht und verletzt werden!

Ich gehe davon aus, dass es für Florian Teichtmeister in Zukunft keine Rollenangebote mehr geben wird. Ich halte das für die richtige Konsequenz.

Es gibt nun auch lebhafte Diskussionen darum, dass man Beruf und Person trennen können müsse. Im Falle einer Person, die Kindern auf so eine Weise schadet, kann ich das nicht!


70 Ansichten12 Kommentare

Ähnliche Beiträge

Alle ansehen

Ein Mahnmal ...

bottom of page