Herzensbildung kann bereits sehr früh beginnen, davon bin ich zutiefst überzeugt. Ich glaube, der Grundstein dafür wird bereits bei der Geburt gelegt. Babys brauchen liebevolle Zuwendung, die wichtigste Voraussetzung dafür, um Herzensbildung entwickeln zu können.
Die Herzen unserer Kinder erfahren früh ihre Eindrücke, weil sie uns genauestens beobachten. Wir "Großen" sind ihre Vorbilder.
Bald schon sind Kinder in der Lage, sich in andere einzufühlen. Die Altersangaben dazu variieren, aber an dieser Stelle möchte ich eine mich immer wieder sehr bewegende Stelle aus einem Buch posten: In Erinnerung ist mir eine äußerst berührende Aussage eines Dreijährigen, wie ich sie vor Jahren im Buch "Indigo-Kinder erzählen" (Lee Carroll, Jan Tober) lesen konnte. Die Mutter dieses Jungen war Single und auf der Suche nach einem neuen Partner. Die Männer, mit denen sie ausging, versuchten immer, ihr Herz zu gewinnen, indem sie sich bei ihrem Sohn einschmeicheln wollten. Dieser allerdings wusste instinktiv, dass die Bemühungen der Herren nicht echt waren und eines Tages verblüffte er seine Mutter mit einem treffenden Vergleich: "Du bist der Brief und ich bin der Umschlag."
Aufgrund der Merkwürdigkeit seiner Bemerkung fassungslos, wollte die junge Frau natürlich wissen, wie er das meinte. Es würden alle den Umschlag aufreißen, damit sie den Brief lesen könnten - und danach würden sie den Umschlag wegwerfen: Das war die zutiefst zutreffende Beobachtung eines Dreijährigen, die seine Mutter veranlasste, fortan ihren Umgang mit Männern bewusster zu gestalten.
Mir ist es unendlich wichtig, Kinder in ihren Beziehungskompetenzen zu stärken. Meine unmittelbaren Berührungspunkte mit Brennpunktschulen und unzählige eigene zutiefst erschreckende Erlebnisse in meinem ehemaligen Beruf waren eine sehr lehrreiche Zeit für mich und so wage ich zu behaupten, dass in schulischen Lehrplänen und in pädagogischen Kinderbetreuungseinrichtugen ein riesiges Loch in den Planungsmappen klafft: "Herzensbildung" kommt darin nicht vor!
Ich plädiere für Herzensbildung, für Orte des Glücks. Was wir in dieser Welt am dringendsten brauchen, ist ein radikaler Gesellschaftswandel!
Nahost auf unseren Straßen - Was hält Österreich aus?
Die Frage könnte auch lauten: Was hält Europa aus?
Zum Nahost-Konflikt gab es am vergangenen Sonntag aus leider sehr aktuellen Anlässen welt- und europaweit (auch rund um einen Vorfall vor dem Wiener Stadttempel) eine interessant besetzte Diskussionsrunde im österreichischen Fernsehen, genau unter dem angeführten Titel. Dazu Gäste, zumindest zwei, die einen großen Einblick in das Thema der islamistischen Radikalisierung haben: Nicolas Stockhammer, Terror- und Extremismusforscher, und Seyran Ateş, Menschenrechtsanwältin und Autorin.
Wie umgehen mit Demonstrationen, bei denen Eskalationen nicht ausgeschlossen werden können? Wie groß ist in Österreich eine „konkrete Gefährdungslage und erhöhte Anschlagsgefahr“? Was können wir der islamistischen Radikalisierung entgegensetzen?
Unsere Welt steckt in einer Polykrise, eine Krise befeuert die nächste. Wie können Auswege aussehen? Was kann der Beitrag der Bildungspolitik dazu sein, derart brandgefährlichen Entwicklungen entgegenzuwirken?
Was in Brennpunktschulen, die es mit diversen Vorfällen immer wieder in die Medien schaffen, jeden Tag an der Tagesordnung steht, sind Deeskalationsgespräche. Zumindest die Versuche, solche Gespräche mit immer jüngeren Täter*innen zu führen. Und die Versuche, die jeweiligen Eltern von gewaltbereiten und verhaltensauffälligen Kindern und Jugendlichen ins Boot zu holen. Versuche, die leider allzu oft scheitern. Ein Scheitern, das durchaus Anlass dazu geben kann, das in Österreich und Deutschland gelebte Multikulti-Konzept selbstkritisch zu hinterfragen.
Ein neuer Begriff taucht in diesem Zusammenhang für mich auf: Islamistische Gegengesellschaften. Bislang war immer von Parallelgesellschaften die Rede.
In der Diskussionsrunde gibt es von Wiens Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr das klare Bekenntnis dazu, Ethikunterricht und Demokratiebildung stärken zu wollen. Damit trifft er mitten ins Schwarze. Müssen also nur noch österreichweit Taten folgen. Rasch!
#Menschsein #Kinder Foto: C*
Herzensbildung und Herzensgüte ist das was fehlt, es gilt in unserer Gesellschaft nur das Recht des Stärkeren und schon in der Kita/von den Eltern??? sollte da ein empatisches und rücksichtsvolles Miteinander vermittelt werden. Denn jeder hat seine Stärken, wenn die auch vermeintlich als Schwächen gesehen werden.
Danke dir für das Statement und so lange wir, die Politik, alle Entscheidungsträger im Kleineren uns zerfleischen mit Schuldzuweisungen und kaum Verantwortung übernehmend werden wir die großen Themen wie z.B. den Klimawandel nicht mal mehr halbwegs angehen können, denn...es ist schon fünf nach zwölf.
Lieben Gruß von Marita
Liebe C*, bei deinen Schlussworten "Müssen also nur noch österreichweit Taten folgen. Rasch!" musste ich an einen Arbeitskollegen denken, der auf die Frage "Bis wann brauchst du das?" gern antwortete "Bis vorgestern!" Denn ich fürchte, all die Schritte, wir jetzt erst setzen (falls überhaupt), hätten schon "vorgestern" gesetzt werden müssen. Und es wurde auch schon vorgestern darauf hingewiesen, aber Kassandrarufe verhallen offenbar immer ungehört. Es regiert viel zu selten der gesunde Menschenverstand, und deshalb wird so vieles so lange hinausgezögert, bis es fünf vor zwölf ist und manchmal auch schon fünf nach zwölf... Egal ob es um Ethikunterricht geht, um früh erlernte "Kommunikation und friedliche Konfliktlösung" (das wäre ein Unterrichtsfach, das Edi und ich besonders wichtig und wünschenswert fänden, denn…