Welch ein Narrengespinst, seinem lebendigen Gott mit Töten zu huldigen.
Es kann nur ein Wirrkopf glauben, ihm einen Gefallen zu tun,
indem er im Zorn vernichtet, was dieser in Liebe geschaffen hat.
(Thomas S. Lutter)
Das Zitat bringt auf den Punkt, dass es für einen Menschen, der sich aufrichtig und wahrhaftig mit der Quelle des ewigen Seins verbunden fühlt, nicht möglich ist, jemandem etwas Schreckliches anzutun. Denn dieser Mensch hat keinen Zweifel daran, dass das für viele so unbegreifliche Geheimnis - die Erschaffung des Lebens, der Natur - ein von Liebe geformtes Wunder ist.
Ein Mensch muss nicht an einen von Religionen geformten Gott glauben, um die Gebote der Menschlichkeit in sich verinnerlicht zu haben und diese im Leben aufrichtig und wertschätzend zu entfalten!
Aber hier, in diesem Artikel, möchte ich die Gewaltbereitschaft genau jener beleuchten, die sich in der Ausübung von Gewalt auf ihren Gottesglauben berufen. Es liegt mir übrigens fern, immer nur den politisch missbrauchten Islam als einen Auslöser für Gewalt unter Menschen herauspicken zu wollen. Aber es liegt auch gleichzeitig keineswegs in meiner Absicht, die Augen vor Realitäten zu verschließen: Daher muss es möglich sein, uneingeschränkt darüber zu berichten. Ich bevorzuge in diesem Zusammenhang allerdings möglichst differenzierende JournalistInnen, ExpertInnen und sogenannte "InsiderInnen".
Ein Rückblick: Ich staunte selbst nicht schlecht, als ich vor etwas mehr als 10 Jahren mit einem Schulbuch konfrontiert war, das damals von SchülerInnen der 3. und 4. Klasse Volksschule im Islamunterricht verwendet wurde. Im Buch gab es eine Doppelseite, die sich bildhaft und auch via Text mit der Verherrlichung von Selbstmordattentaten auseinandersetzte. Als dieses Unterrichtsmaterial berechtigterweise auch in den Medien für große Aufregung sorgte, gab es dazu auch Diskussionen in der Politik und im Parlament. Die Religionslehrer erhielten die Anweisung, diese Seiten zusammenzukleben, sodass diese von den SchülerInnen nicht mehr zu sehen waren. Ich selbst musste zur Kenntnis nehmen, dass diese offizielle Anweisung nicht von allen Lehrern umgesetzt wurde. Auch diese Begebenheit hat mich nachhaltig in meiner Auffassung bestärkt, dass alle als ReligionslehrerInnen Zugelassene eine pädagogische Ausbildung absolviert haben müssen und außerdem ein für alle SchülerInnen geltender Ethikunterricht jedenfalls einem Religionsunterricht vorzuziehen ist!
Übertrieben satirische Mittel von Seiten diverser KünstlerInnen und AktionistInnen finde ich im religionskritischen Kontext übrigens manchmal wenig hilfreich, weil diese Mittel Menschen, die schon fanatisiert sind, noch mehr zu Gewaltakten motivieren. Auch, wenn wir uns mit Recht immer wieder auf Werte der Toleranz und der Demokratie besinnen, ist es meiner Meinung nach tatsächlich gelegentlich von wesentlicherer Bedeutung, mehr die Hintergründe von Konflikten und gewaltvollen Entladungen zu recherchieren und zu beleuchten, als gleich mit scharfer Feder zu zeichnen oder zu schreiben. Wir müssen als Gesellschaft mit tauglichen Mitteln auf Menschen einwirken, um eine friedlichere Welt zu formen. Dies kann sicher nicht von heute auf morgen gelingen, aber lieber gestern als morgen sollten wir damit begonnen haben ...
Von welchen Ideen und negativen Überzeugungen lassen sich denn überhaupt jene leiten, die sich darauf berufen, anderen Menschen "Gerechtes" im Namen ihres Schöpfers anzutun?
Anders gefragt: Wann und wie können wir ansetzen, in Menschen ein ethisches Bewusstsein für die Welt und ihre Bewohner zu schaffen und zu stärken?
Meine Beobachtungen basieren vielfach auch auf meiner Arbeit mit Kindern - das mit Kindern Erlebte zeigt mir, dass wir sehr bald ansetzen müssen, um einen menschenliebenden, achtsamen und dankbaren Geist sowie eine weltzugewandte Vernunft in jedem einzelnen Kind und Jugendlichen zum Erblühen zu bringen.
Wo viele Kulturen zusammentreffen, wo Menschen unterschiedlicher Religionszugehörigkeiten aufeinandertreffen, wissen KindergärtnerInnen, LehrerInnen, SozialarbeiterInnen und Eltern häufig davon zu berichten, wo die Herausforderungen in einem friedlichen Zusammentreffen liegen. (Mehr dazu in "Kinder an die Macht?")
Für die menschliche Entwicklung spielt es bereits eine große Rolle, unter welchen Voraussetzungen ein menschliches Wesen von Mann und Frau gezeugt wird und wie die Schwangerschaft von den Eltern aufgenommen wird. Diese Untersuchungen fließen in Forschungen ein, die im Bereich der Pränatalpsychologie stattfinden, welche als ein Teilgebiet der Entwicklungspsychologie gilt.
Es werden schwerpunktmäßig vor allem die Auswirkungen von Mutter und Umgebung auf das sich entwickelnde Leben - bis zur Geburt - untersucht. Längst ist nachvollziehbar, dass auch die Geburt einen starken Einfluss auf den weiteren Lebensweg eines Menschen hat. Eine sanfte Geburt zu wählen - sofern sie auch medizinisch möglich ist - ist die bewusste Entscheidung dafür, dass das Neugeborene nach Verlassen der schützenden Gebärmutter behutsam empfangen wird: Ein gedämpftes Licht und ruhige, leise Stimmen vermitteln einen ersten Schutzmantel in einer völlig neuen Welt - das Baby wird gleich bei der Mutter angelegt - Nahrung aus der mütterlichen warmen Brust kann mit Zuversicht verbunden werden.
Mit dieser Zuversicht von Beginn an auf eine noch fremde Welt zuzugehen, ist eine erste Bestärkung darin, immer auf liebevolle Anleitung hoffen zu dürfen, um diese Welt und alles, was wir darin erleben werden, begreifen zu können. Diese Zuversicht in unseren Kindern stets zu nähren, ist eine wesentliche Aufgabe, die leibliche oder soziale Eltern zu erfüllen haben! Diese Zuversicht ist Voraussetzung dafür, ein zuverlässiges Band mit einer unerschöpflichen Liebe zu knüpfen, die allen Lebewesen und der Natur entgegengebracht wird.
Meine Auseinandersetzung mit Religionen ist eine, die sicherlich auch durch ein strenges Elternhaus geprägt ist - verbunden mit einer klassischen Erziehung, wie sie in jenen Jahren üblich war, die auf diverse gesellschaftliche Revolutionen im Rahmen der Studentenbewegung von 1968 folgte. In meiner Erziehung wurde auffällig wenig Wert darauf gelegt, ob sich Kinder mit ihren Eltern geborgen und sicher fühlen. Damals galt, gegen kindliches Aufbegehren und jugendliche Widerreden mit psychischer und physischer Gewalt vorzugehen.
Eher von wenigen Eltern wurden solche Erziehungsmethoden hinterfragt. Ich weiß auch, dass meine Eltern, vor allem mein Vater, zu keinem Zeitpunkt etwas mit der essenziellen Bedeutung von Resilienz anfangen konnten. Auch war es hauptsächlich mein Vater, dessen Radius zur Welt ich aufgrund seiner inneren und äußeren Unsicherheiten als sehr eingeschränkt wahrgenommen habe. Diese Begrenzungen haben mich bereits als Kind irritiert. Ich habe allerdings früh eine Offenheit darin entwickelt, allerorts Menschen zu treffen, von denen ich mich bestärkt und angenommen fühlte, und die das Leben als wunderbares Abenteuer angenommen haben. Dennoch fand ich mich selbst lange in vielen Vorsichtigkeiten vor allen möglichen Erfahrungen. In meinen fortschreitenden Lebensjahren sollten tatsächlich auch Seelenverwandtschaften eine ausgeprägte Rolle spielen - ich habe Brücken zu Menschen gebaut, die mich darin angeleitet und bestärkt haben, an meine Fähigkeiten und an meine inneren Kräfte zu glauben. Ich mache immer wieder die Erfahrung, wie wichtig solche Menschen als lebensbejahende(!) Begleiter für Heranwachsende sind!
Bestärkt fühlte sich mein Vater in seinem Agieren wohl auch durch seine verschrobenen Glaubensvorstellungen, die sich - zusammen mit einem in patriarchalen Strukturen ausgebildeten männlichen Denken - wunderbar mit diversen Stellen in der Bibel vereinbaren ließen, aus denen Männer damals wie auch heute noch herauslasen und herauslesen, dass Frauen und Kinder den Männern ausgeliefert und keine ebenbürtigen Menschen seien. Es fehlte in meinem Elternhaus auch an Respekt - am Respekt unter den Eheleuten, am Respekt gegenüber ihren Kindern.
Angst ist die Abwesenheit von Liebe ...
Meine Eltern sind Menschen, die sehr lange von ihrer Gottesfurcht geprägt wurden. Damit waren sie Teil einer großen Gruppe von Menschen, die voller Angst, blind und gehorsam den Worten ihrer religiösen Schriften und Anführer folg(t)en. Erst in den letzten 20 Jahren seines Lebens hat mein Vater begonnen, sich kritisch mit Forderungen auseinanderzusetzen, welche die römisch-katholische Kirche ihren Mitgliedern zumutet(e). Dabei hat er endlich entdeckt, dass mitunter absurde und auch menschenunwürdige Vorgaben und Vorstellungen an gläubige Schäfchen herangetragen wurden / werden. Immerhin, in diesen Entdeckungen lag für meinen Vater die Möglichkeit, sich etwas aus der angsterzeugenden Umklammerung seiner Kirche zu befreien. Den engen Radius, nämlich sich in der kleinsten Welt minimalster Möglichkeiten zu bewegen, konnte er jedoch auch danach nicht wesentlich ausdehnen, was ich umso mehr bedaure, weil ihm doch ein großes Denkvermögen in die Wiege gelegt worden war. Allein, er hat dieses Vermögen nie ausreichend dafür angewendet, sich wahrhaftig für Lebensumstände anderer Menschen zu interessieren - er hat sich kaum mit sozialen Themen auseinandergesetzt, sein Fokus lag weitgehend auf seinem Ego.
Und genau eine derartige Enge des Geistes und die Enge des Herzens bilden in vielen Menschen die perfekte Grundlage für Vorurteile, also nicht reflektierte Abneigungen gegen Andersdenkende und / oder Andersgläubige vorzubringen und auszuleben. Wer seinen Geist einsperrt und nicht reisen lässt, der wird kaum begreifen können; er wird weder Verständnis noch echtes Mitgefühl für seine Umwelt entwickeln!
Wenn ich die Jahrhunderte, in der sich diese Kirche auf Jesus beruft, Revue passieren lasse, dann fallen mir viel zu viele Ereignisse ein, in denen sie sich mit ihrem Machtapparat letztendlich auch gegen Jesus (gegen seine Achtung vor allen Menschen und gegen seine Lehren) gewandt hat, der doch der Begründer dieser riesigen Bewegung ist. In vielen Ereignissen, Entscheidungen und Dogmen tritt die Katholische Kirche, der ich aus Gewissensgründen nicht mehr angehöre, auf, indem sie sich gegen den Menschen und die Wahrung seiner Würde wendet.
Mit Papst Franziskus trat einer sein Amt an, der veränderungs- und erneuerungswillig, ja, sogar mutig war(?) / ist(?) - doch gerade im Vatikan hat er mächtige Gegner! (Mehr dazu in "Wenn Christen zu Soldaten Gottes werden")
Ich verbinde institutionalisierte Religionen auch mit Unterdrückung und Ausbeutung von Menschen - das konnte man im Laufe der Geschichte immer wieder beobachten: Auch Kolonialherren sind oft eine Allianz mit dem christlichen Glauben eingegangen, um sich so für ihre brutalen Raubzüge und Schreckensherrschaften den Segen der christlichen Kirchen zu sichern. Und es hat sich nicht nur die katholische Kirche die Hände sehr schmutzig gemacht, das muss in aller Deutlichkeit Erwähnung finden! Auch die evangelische Kirche hat es in der Vergangenheit versäumt, ihre Augen gegenüber dem Unrecht an unzähligen Menschen offen zu halten - im Gegenteil, auch evangelische Missionare haben mit den Ausbeutern gemeinsame Sache gemacht!
Eine natürliche Spiritualität, die im Staunen über das Wunder des Lebens erwächst, wird einen Menschen in Achtsamkeit und in Liebe anleiten. Wer von dieser Achtsamkeit und Liebe gegenüber den Wundern des Lebens genährt wird, kann sich nicht zu einem unmenschlichen Wesen entwickeln, das seine Bestimmung darin sieht, letztendlich gegen sich selbst anzutreten.
Eines der zehn Gebote, die Moses einst auf dem Berg Sinai empfangen haben soll, und die im Judentum und Christentum negativ formuliert wurden, lautet: "Du sollst nicht töten!" Wie sehr ich es bedaure, dass es hier bislang nie zu einer weltumspannenden und auch alle Weltreligionen umfassenden Revolution im Sinne von positiven Aufforderungen gekommen ist! "Lasst uns alle gemeinsam das Leben hochhalten!"
Man muss es ganz klar aufzeigen: Wer im Namen Gottes gegen Menschen Krieg führt oder Terror ausübt - in Form eines Bürgerkrieges im eigenen Land, gegen Menschen anderer Länder oder aber auch innerhalb von Familien - der handelt in größtmöglicher Gotteslästerung überhaupt!
Gewalt ist die Anwesenheit von Ohnmacht ...
Viele Menschen, die sich dem Islam zugehörig fühlen und in strukturschwachen Regionen dieser Welt vegetieren, befinden sich in einer Verstrickung von Ohnmachtsgefühlen, die Kontrolle über das eigene Leben scheint unwiderbringlich verloren und so lassen sich viele leicht von religiösen (Ver-)Führern radikalisieren und werden in ihren Ländern als Unterdrücker, Peiniger, Krieger und Terroristen rekrutiert. Die westliche Welt, vor allem Europa, erklärter Lieblingszielpunkt für Flüchtlinge, lässt sich bei ihnen leicht als Projektionsfläche für diverse Vorurteile installieren und so muss man sich nicht wundern, wenn schon Kinder gegen PädagogInnen in diversen Einrichtungen meutern und diese schon von Sechsjährigen als "schweinefleischfressende Christen" beschimpft werden. Es werden mitunter fern der alten Heimat auch rasch Netzwerke (in div. Sport- und Kulturvereinen, Moscheen) geformt, um ein traditionskonformes und radikales Gedankengut schon kleinen Kindern angedeihen zu lassen. So soll auch einer Verwestlichung dieser gezielt entgegengewirkt werden. Es muss ganz klar im Interesse Europas sein, hier mit großer Aufmerksamkeit zu beobachten und vorzugehen - und keine falsche Toleranz walten zu lassen!
Um solchen Entwicklungen gegenzusteuern, muss man begreifen und verstehen. Ein Rückblick - ein Erklärungsversuch: Beschäftigt man sich mit der Kultur des Islam, so stößt man unweigerlich auf unzählige Hinweise zur "Blütezeit des Islam", (8. - 13. Jahrhundert). Bagdad galt zu dieser Zeit als Zentrum der Geisteswissenschaften, aber auch als Mittelpunkt von Handel, Kunst und Kultur. Dieses goldene Zeitalter des Islam blühte zu einer Zeit, in welcher Europa aufgrund von hygienischen Missständen von Seuchen gepeinigt wurde. Die Bedeutung der Wissenschaften war zu dieser Zeit derart ausgeprägt im Islam, dass sich weit und breit keine andere Kultur auf Augenhöhe befand. Als diese so bedeutsame Epoche zu Ende war, wurde bald darauf Amerika entdeckt und die Wissenschaften in Europa waren im Vormarsch.
Die islamische Welt der Neuzeit wurde wesentlich durch den Kolonialismus, seine schrecklichen Folgen für die Menschen und für ihre Umwelt, und durch die Gründung von Nationalstaaten geprägt. Politische Unruhen und entsetzliche Kriege steuern gerade gegenwärtig viele Regionen und Staaten ins Verderben, zusätzlich treiben Hungersnöte, soziales Elend und die Unterdrückung von Menschenrechten Millionen von Menschen zur Flucht. Millionen von Menschen, die nur noch ihr nacktes Überleben verteidigen wollen, sind auf unterschiedlichen Fluchtrouten unterwegs und vegetieren entweder in riesigen Flüchtlingslagern vor den Toren Europas oder wollen ihr Glück - mitunter auch auf illegalen Wegen - in Mitteleuropa versuchen. Millionen von Menschen drängen in Länder, die um Flüchtlingszahlen ringen und sich vor Verantwortungen drücken. Dabei erlebe ich jeden Tag, wie wichtig es wäre, den Menschen vor Ort, in ihrer Heimat, helfen zu können! Sie kommen in Mitteleuropa an, erschöpft, traumatisiert, mit leeren Herzen und Taschen - und mit riesigen emotionalen Müllbergen, die ihre Seelen belasten. Dazu gesellt sich wohl bei vielen auch das Gefühl, bereits in ihrer zerstörten Heimat durch traumatische Geschehnisse jede Würde verloren zu haben. Diese Menschen stehen vor unzähligen Herausforderungen, sich wieder zu sammeln und auch, sich einer völlig anderen Kultur stellen zu müssen. Ohnmacht, Verzweiflung und Sorgen um die zurückgelassenen Verwandten und Freunde belasten diese Menschen zusätzlich. Das Gefühl der Ausweglosigkeit kann durchaus in Bitterkeit, Ablehnung, Hass und schließlich in Gewalt umschlagen.
Ich erinnere mich, vor einigen Jahren einen aufschlussreichen Artikel gelesen zu haben, in welchem der Autor eine Art andauernde kollektive Depression - nach dem Verlust des einst so hohen Ansehens der islamischen Kultur und der Bedeutung ihrer Wissenschaften - zum Thema gemacht hat. Ich fand den Hinweis sehr überdenkenswert.
Ich blicke auf Lebenswege von Menschen. Auch jenseits von religiös motivierter Gewalt gibt es Entwicklungen, die ich für brandgefährlich halte: Es fällt auf, dass Menschen, die sich bereits in jungen Jahren in vielerlei Hinsicht als benachteiligt oder machtlos sehen, gefährdet sind, in der Gewalt Zuflucht zu finden.
Wer sich dazu entschließt, mit Verachtung, Abwehr, Hass und mit Töten gegen seine Umwelt einzuwirken, der hat sich vermutlich auch über eine lange Zeit als "Opfer" gefühlt - als Opfer seiner Erziehung, seiner Eltern, seiner Großeltern, seiner MitschülerInnen, seiner LehrerInnen, als Opfer von sozialen Lebensumständen, etc. Gar nicht so selten, dass ein Opfer beschließt, mörderischer Täter zu werden.
Diese vermeintliche Stärke, bekräftigt durch eine Waffe in der Hand, ist auf lange Sicht allerdings eine reine Illusion, denn: Wer Krieg gegen jemand anderen führt, zielt unweigerlich auch gegen sich selbst!
Und gerne an dieser Stelle noch einmal: Wir müssen bereits bei den Kindern beginnen, ein Friedensbewusstsein zu fördern - schon in Kindergärten braucht es eine so notwendige spielerische Klärung von Rollenbildern, ein spielerisches Anleiten im Sinne einer Friedenspädagogik.
Friedenspädagogik setzt sich aus Friedenskompetenz (kindgerechte Übermittlung von Sachwissen, konstruktiver Umgang mit Konflikten) und Friedenshandeln (sich als selbstwirksam empfinden, seinen Beitrag zum Frieden leisten) zusammen.
Jeder trifft - bereits als Heranwachsender - eine Ent_scheidung, ob er Opfer bleiben möchte oder Schöpfer seines kostbaren Lebens werden möchte. Die gute Nachricht: Sozialisation in einem gewalttätigen und lieblosen Umfeld allein reicht nicht aus, damit sich ein Mensch tatsächlich für das Unmenschliche entscheidet. Allerdings braucht es für einen lichtvollen Lebensweg eine starke innere Kraft und ein inneres Leuchten, die von den Bluthunden des Bösen nie gefunden und zerfleischt werden können.
Druck und Terror ausüben, indem man andere Menschen unter Angst und Panik setzt - das geschieht heute, hier und dort und da, genau jetzt, in diesem Moment, noch immer an viel zu vielen Plätzen dieser Welt, in zu vielen hierarchischen, politischen und gesellschaftlichen Systemen, in zu vielen Familien: Wo es zu einem derartigen Wegfall jeglicher Achtung vor dem Wunder Leben kommt, ist der Pakt mit dem Bösen beschlossene Sache. Sich für das Böse zu entscheiden, bedeutet, in einen Kreislauf einzutreten, der auch niemals mit dem Ausüben von Rache für die Toten unterbrochen werden kann!
Fotos: (1) Alexas_Fotos, Pixabay.com, (2) C*
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