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Das bewahrte Kind


Klein Mary war mit ihrer Mutter am Strand.

"Mami, darf ich im Sand spielen?"

"Nein, Liebling, da machst du nur dein hübsches Kleid schmutzig."

"Darf ich im Wasser waten?"

"Nein, Schätzchen, da wirst du bloß nass und erkältest dich."

"Darf ich mit den anderen Kindern spielen?"

"Nein, Herzchen, da finde ich dich nicht wieder."

"Mami, kaufe mir ein Eis."

"Nein, Süße, das ist nicht gut für deinen Hals."

Klein Mary begann zu weinen.

Die Mutter wandte sich zu einer Frau in der Nähe und sagte:

"Du lieber Himmel! Haben Sie schon einmal so ein neurotisches Kind gesehen?"

(Verfasser unbekannt)


Unsere Gesellschaft ist reich an menschlichen Individuen, die angstbesetzt sind. Die Basis für dieses Gefühl, welches auch Ohnmacht und Scham auslöst und das ganz unterschiedlich ausgesprägt sein kann, wird in der Kindheit eines Menschen geschaffen. Angst kann zu einem Bremsfaktor in allen Lebensbereichen werden.

In erster Linie sind Eltern für die Ausprägung der psychischen Widerstandskraft (Resilienz) verantwortlich.

Leider ist vielen Eltern nicht bewusst oder auch nicht bekannt, welche enorme Verantwortung sie gerade in dieser Hinsicht, nämlich in der Erlangung dieser Widerstandskraft, für ihr Kind zu übernehmen haben.

Emotionale und soziale Reife bei Eltern sind Voraussetzungen dafür, verantwortungsbewusst zu handeln.

Obige Geschichte über Klein Mary und ihre neurotische Mutter mag übertrieben anmuten, doch ich erlebe immer wieder Mütter - seltener Väter - die ihre Kinder auf ähnliche Weise gutmeinend überbehüten und so auch (oft auch sehr unbewusst) verhindern, dass ihre Kinder das Leben erleben. Überbehütung und Ängste gehen bei Eltern, die derart agieren, Hand in Hand. Kinder haben jedoch jedes Recht darauf, sich als neugierige Schöpfer und Entdecker erleben zu dürfen, nur so sind gute und gesunde Entwicklungen möglich.

Es geht nicht darum, Fehlverhalten zu verurteilen, sondern es geht darum, dieses zu erkennen und zu korrigieren. Unsere Lebenswelt wird von Vorurteilen, Urteilen und Ängsten vergiftet; auch wo Krieg herrscht, wird verurteilt - von allen Seiten. So kann kein echter, dauerhafter Frieden entstehen, weder im eigenen Inneren noch im Außen.

Ich verweise abschließend auf meinen Artikel "Schöpfer oder Opfer?", August 2016. Darin beschreibe ich, wie unser Schulsystem prägt, nämlich auf dem Prinzip der Angst. Weiteres zu Ängsten findet sich in meinem Artikel "Angst versus Zivilcourage", Mai 2017.


Foto: C*

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