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Shitstorms



































"Soziale Medien", "Internet(t)" - oft für Helikoptermoral und üble Shitstorms genützt und dies in einer Art und Weise, dass es für diejenigen, über die diverse verbale Jauchekübel ausgeschüttet werden, unerträglich belastend werden kann.

Unter "Helikoptermoral" ist jene Scheinmoral zu verstehen, die sich als Entrüstung und Zorn im öffentlichen Raum entlädt, immer bereit, oberflächlich und allzeit Stellung zu beziehen - meist in großer Unkenntnis der Themen. Mediales Getöse und vorschnelles Urteilen sind höchst typische Begleiter jener Leute, die durch Scheinheiligkeiten auffallen. Typisch für diese zeitgeistige, sich blitzschnell entladende Scheinmoral ist auch, dass mitunter durch das Erschaffen von unzähligen Schwarz-Weiß-Gebilden tiefe Gräben durch unsere Gesellschaft gezogen werden.

Auch Meldungen sogenannter "Sofa-ExpertInnen" sind entbehrlich, denn diese Leute beschäftigen sich mit Halbwissen und Vermutungen - leider zeigt sich dieses Phänomen auch im Journalismus. Nämlich u.a. besonders dann, wenn JournalistInnen von Ereignissen berichten, bei denen sie nicht anwesend waren.

Das lawinenartige Auftreten negativer Kritik hat mit Sicherheit auch schon Positives nach sich gezogen, also darf hier durchaus differenziert werden: Beispielsweise wurde durch Umweltorganisationen auf Vorhaben und Handlungen von Personen oder Unternehmen hingewiesen, die negative Auswirkungen auf unsere natürlichen Lebensräume haben. Es handelt sich in solchen Fällen allerdings wohl eher um seltenere Ausnahmen, wenn sich der Volkszorn für eine "gute Sache" entlädt.


Personen, die in der Öffentlichkeit stehen, bekommen besonders oft die Wut von Internet-Usern ab.

Für Opfer von diversen Hasspostern können Shitstorms auch gesundheitliche Folgen haben, denn es geht im Internet um derart große Reichweiten, dass diese nicht mehr überschaubar und in der Folge auch nicht einzudämmen sind. Unerträglich auch die Tatsache, dass manche Mobbing-Opfer schon derart schikaniert wurden, dass sie sich das Leben genommen haben.

Neulich hörte ich von einer Geschichte, mit der eine britische Lehrerin ihren SchülerInnen gezeigt hat, wie sehr Mobbing schmerzen und kränken, und in der Folge auch krank machen kann:

"In der Klasse habe ich den Kindern heute zwei Äpfel vorgestellt, einen davon hatte ich vorher ein paar Mal auf den Boden geschmissen", heißt es bei Facebook. Die Kinder haben allerdings nicht gesehen, dass ein Apfel auf den Boden geschmissen wurde. In der Klasse haben die nichtsahnenden Kinder die Äpfel beschrieben. Ohne dass sie wussten, dass einer der Äpfel vorher auf den Boden geschmissen wurde, sahen die beiden Äpfel in ihren Augen identisch rot und gesund aus.

Dann fing die Lehrerin an, den Apfel, den sie vorher auf den Boden geschmissen hatte, abzuwerten.

Sie sagte, dass der Apfel eine schreckliche Farbe habe und bestimmt nicht schmecken würde und plötzlich fingen auch viele der Kinder an, diesen Apfel zu mobben: "Du hast bestimmt Würmer", oder "Ich weiß gar nicht, wieso es dich überhaupt gibt", schimpften sie. Den anderen Apfel nannten die SchülerInnen hingegen "wunderschön".

Schließlich schnitt die Lehrerin die beiden exakt gleich aussehenden Äpfel auf und die Kinder waren geschockt: Das Innere des "hässlichen Apfels" war braun und zerrissen. Die Kinder nahmen an, dass sie dem Apfel mit ihren Aussagen weh getan haben müssen. Ein simpler Trick der Lehrerin - mit großer Wirkung!

Mobbing, das nicht in der Öffentlichkeit stattfindet, kann Menschen klarerweise ebenso kränken und demütigen. Man sieht es nicht jedem Menschen an, wie es um sein Inneres bestellt ist.

Wenn Derartiges an Arbeitsplätzen geschieht, habe ich immer auch den Eindruck, dass dafür viel Zeit vorhanden sein muss - sind also mobbende ArbeitnehmerInnen auch unterbeschäftigt?


Foto: C*

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