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Unwörter - Aus- und Nebenwirkungen


Je feiner meine Ohren für Wahrnehmungen, die Misstöne erzeugen, werden, desto länger wird meine persönliche Liste der sogenannten "Lieblings-Unwörter": In erster Linie handelt es sich dabei um Wörter, die sich in meinem Sprachgebrauch als überflüssig erweisen, auf die ich ganz einfach verzichten kann. Sie bereiten mir Unbehagen und mitunter sorgen sie auch beim Empfänger für Unwohlsein.

Der Wert des Menschen wurde im 20. Jahrhundert in der Arbeitswelt auf den Umfang seiner "Ressourcen", die für einen Arbeitgeber interessant sind, beschränkt: Das Wort "Humankapital" hielt Einzug in seltsame Wordraps von sogenannten CEO's, deren Hinterteile (Pardon!) oft nicht einmal auf einem Sessel einer Universität Platz gefunden hatten. Vorbei die 1970er-Jahre, in denen bodenständige Firmeninhaber mit Handschlagqualität ausgezeichnet waren und flachere Hierarchien einen direkten Draht zur Unternehmensleitung möglich machten.

Ab der Zunahme der Bedeutung der Kapitalmärkte drängten Fragen der reinen Wirtschaftlichkeit eine Entmenschlichung geradezu auf. Zweifelsohne sind Effektivitäts- und Effizienzprüfungen aus einem Unternehmensbericht nicht mehr wegzudenken, die Fokussierung auf diese Prozesse wurde allerdings allein auf den Rücken der ArbeitnehmerInnen ausgetragen.

... "Dummheit ist Eigenkapital“, lachte der Wirtschaftsboss, "und Weisheit Fremdkapital!“ ... (Wolfgang J. Reus, deutscher Journalist, Menschenfreund)

In der Gegenwart wird versucht, zu diesen flachen Hierarchien zurückzukehren, was in kleinen und mittleren Unternehmen durchaus durchführbar ist. Wenn Partizipation engagierten und verantwortungsbewussten MitarbeiterInnen tatsächlich möglich ist, kann sich diese Philosophie günstig auf das Wohlgefühl von MitarbeiterInnen auswirken - und somit auch auf die Produktivität eines Unternehmens, womit eine ausgewogene "Win-Win-Situation" geschaffen ist .

Als Unwort des 20. Jahrhunderts gilt übrigens "Menschenmaterial".

ReGIERungen rund um den Erdball ... Es gelingt PolitikerInnen selten, in der Politik nicht korrumpiert zu werden. Ich schließe mich dem Bedauern vieler BeobachterInnen an, dass es nur ganz wenige Staatsmänner und -frauen und leider viel zu viele PolitikerInnen gibt. Staatsmänner denken an die nächste Generation, Politiker hingegen nur an die nächste Wahl, wie es James Freeman Clarke schon im 19 . Jahrhundert so treffend formulierte.

Jenen per Gesetz die besseren Karten zu verschaffen, die sowieso schon genug Vorteile haben, gehört oftmals zu umstrittenen Entscheidungen von PolitikerInnen. Es irritiert immer wieder, wie wenige, in Freiheit und Frieden lebende Menschen von ihren Rechten Gebrauch machen und gegen Entscheidungen für Eliten auf die Barrikaden gehen. Die Macht des Volkes kann groß sein, wenn es einig ist!

Vor wenigen Tagen war Wolf Biermann zu Gast in Österreich. 1936 in Hamburg geboren, empfand er nach dem Krieg die DDR als das bessere Deutschland, daher siedelte er mit 16 Jahren in die DDR. Einst glühender Kommunist, ist er, nachdem er bei den Parteibonzen wegen kritischer Texte in Ungnade gefallen war, erst nach seinem Einreiseverbot in die DDR so richtig aufgewacht: Mit Abstand betrachtet, empfand er, der ehemalige Kommunist mit jüdischen Wurzeln, das kommunistische Regime als menschenverachtende Maschinerie der Bespitzelung und Unterdrückung.

Gier ist vor allem auch dort zu beobachten, wo Freunderlwirtschaft und Proporz die ohnehin schon Privilegierten weiter emporhieven oder auf einen politisch Entsorgten schon der gut bezahlte Versorgungsposten wartet.

Warum haben verantwortungslose PolitikerInnen so gute Wahlergebnisse? Die Antwort liegt leider auch darin, dass medien- und machtgeilen Personen zuviel Aufmerksamkeit geschenkt wird. Donald Trump konnte dieses Phänomen in seinem Wahlkampf bestens für sich arbeiten lassen: Er war praktisch über Monate ständig im TV präsent und reiste von Talkshow zu Talkshow - um seine unintelligenten und unverschämten Phrasen einem unkritischen und hysterischen Publikum zu servieren.

Übrigens: Jede Regierung lügt!

Hier ein Bericht, der Gänsehaut erzeugt. Der Bericht bezieht sich im Untertitel auf I. F. Stone. Dieser war investigativer Journalist und bekannt für seine menschliche und journalistische Integrität. Die Doku rüttelt auf - man sollte sich diese als medienkritischer Mensch nicht engehen lassen!

"Darf ich Dir einen Ratschlag geben?" Ich merke, wie ich zur Antwort ansetze ... "Für einen Rat bin ich dankbar, den Schlag erspare mir bitte!" Nichts einfacher, als den Schlag in Zusammenhang mit einem Rat wegzulassen. Nach dem Motto: "Wenn schon Schlag, dann Obers!"

Aus einem Schularbeitenheft: "Du hast Dir zwar Mühe gegeben, aber ..." Diese beiden Worte - in Kombination und vor allem, wenn keine Ermutigung folgt - lassen so manche junge Menschen mit hängenden Schultern verzagen. Die Mühe, wie oft führt sie nicht zum erhofften Erfolg!

Wollen wir tatsächlich brave Kinder? Wir leben in einer Welt, in der es so viele Ablenkungen vom Wesentlichen gibt wie niemals zuvor. Auch stellte die Arbeitswelt - mit all ihren raschen Entwicklungen - niemals mehr Anforderungen an die ArbeitnehmerInnen als in unserer Zeit. Zeitlich flexibel sollen wir sein, eierlegende Wollmilchsäue sollen wir auch sein, immer am Schaffen - niemals krank, und am besten auch am Wochenende erreichbar! Wir wünschen uns unendliches Familienglück! Und schließlich auch noch ein bisschen Zeit für uns selbst!

Da sind die Nervenkostüme mitunter zum Zerreißen gespannt und wenn sie sich ihren Sprösslingen zuwenden, hätten es wohl viele Eltern gerne, wenn sich ihre Kinder maßgeschneidert und nach Wunsch verhalten.

Brav sein bedeutet: folgsam, fügsam, gehorsam, sittsam, wohlgeraten, artig, bieder, willig, ..., zu sein. Kurzum, wer sich nach braven Kindern sehnt, der tut ihnen nichts Gutes für ihren weiteren Lebensweg! Denn das Leben trägt bekanntlich auch Prüfungen an uns heran und es tut gut, hierfür auch einmal aus dem üblichen Rahmen zu fallen, nicht immer berechenbar zu sein, sich auch einmal gewieft zur Wehr zu setzen. Kinder müssen Erfahrungen machen dürfen, sie sollen die Welt begreifen und sich in ihr zurecht finden! Zudem sollen sie zu Erwachsenen reifen, die kritisch sind gegenüber Medien, Politik, Wirtschaftskonzernen, Weltreligionen etc.: All diese agieren manpiulierend und desinformierend, es ist wichtig, diese Vorgänge zu erkennen und dementprechend handeln zu können.

Das Bravsein steht sicherlich vielen Prozessen, die zu einer menschlichen Reifung führen, im Weg!

Ich sehe die übliche Erziehungsliteratur kritisch. Unzählige Bücher sind auf dem Markt - es ist so manchen Eltern inzwischen jedoch durchaus klar (auch ohne Bücherwurm-Wissen), dass Kinder die Spiegel der Erwachsenen sind. Eine unsere Erde und ihre Lebewesen wertschätzende Haltung der Erwachsenen ist gefragt; wenn Kinder von uns, als Eltern und Großeltern, auf diese Weise angeleitet, unterstützt und begleitet werden, dann können wir Erwachsene auch aufhören, an unseren Kindern zu ziehen!

Ich wünsche Dir nicht, zu bleiben, wie Du bist -

ich wünsche Dir,

Deine reichhaltige Innenwelt zu entdecken,

Deine zahlreichen Talente zu leben,

Deine Entwicklungen zuzulassen!

Ich wünsche Dir die Fülle des Lebens!

Ich visioniere eine Welt mit empathiefähigen, bewussten und liebevollen Menschen -

gerne auch auf die Gefahr hin, dass Leute aussterben!

Lasst uns in Möglichkeiten denken und Chancen ergreifen!

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