"Was hilft sicher, wenn sich jemand in dich verlieben soll?" -
„Zum Beispiel mit dem Mädchen essen gehen. Musst nur darauf achten, dass es was ist, was sie mag. Mit Pommes frites ging’s bei mir meistens ganz gut.“ - (9 J.)
„Wenn das mit dem Verlieben so ist wie das Schreibenlernen, dann will ich das nicht machen. Es dauert mir zu lange.“ (Junge, 7 J.)
- aus dem Internet-
Kinder sind Wesen, die mich immer wieder verblüffen, berühren, faszinieren - besonders, wenn sie von uns Erwachsenen noch nicht in ihrem natürlichen Geistesdrang beeinflusst sind.
Ihre Beobachtungsgabe ist einmalig, was uns als ihre Bezugspersonen durchaus immer wieder in unangenehme Situationen bringt, weil sie Beobachtetes unverblümt ehrlich aussprechen können.
Auch sind Fragen eines Kindes oft schwerer zu beantworten als die eines Philosophen.
Ihr Forscherdrang scheint unendlich zu sein – und vor allem sind sie im zarten Alter noch unvorein-genommen genug, um sich an die Welt heranzuwagen.
Außerdem haben sie noch Zeit, die wir Erwachsene uns nicht mehr zugestehen, weil unser Leben mit so vielen Verpflichtungen angefüllt zu sein scheint.
Die Medien sind voll von Berichten über Kinder und Jugendliche, die in ihrem Verhalten äußerst auffällig sind. Ich bin der Meinung, dass es kein ursprünglich problematisches Kind gibt, sehr wohl allerdings problematische Eltern.
Schon Goethe meinte, Kinder sollten zwei Dinge von ihren Eltern bekommen: Wurzeln und Flügel
Beides in heutigen Zeiten keine leichten Ziele, denn dazu braucht es vor allem Zeit, Liebe, Geduld, Gelassenheit und zuletzt auch die Gabe, loslassen zu können.
Viele Geschichten und Erlebnisse mit Kindern dringen an mein Ohr, viele große und kleine Ereignisse darf ich selbst miterleben.
Ich erfreue mich an ihren erfrischenden Aussagen und so möchte ich an dieser Stelle drei Ereignisse schildern, die mich – wenn sie meine Erinnerung erreichen – immer wieder zum Lachen bringen.
Eine junge Mutter sitzt mit ihrer entzückenden Tochter in einer Straßenbahn. Das dreijährige Mädchen wirft einen langen Blick auf einen jungen Mann, der ganz offensichtlich die eingehende Musterung positiv übersteht: "Hallo! Ich bin die Julia und wie heißt Du?" Sie sieht ihn ganz begeistert an.
Der, der soviel Begeisterung hervorruft, lächelt zurück und sagt: "Das ist aber ein schöner Name. Ich bin der Flo." Julia umarmt ihre Mama mit einer Hand, lässt dabei den jungen Mann keine Sekunde aus den Augen und sagt zu ihm: "Und das ist meine Mama! Und wir wohnen jetzt in einer Wohnung, ohne dem Papa."
Das kleine Mädchen lacht seinen Straßenbahnhelden weiter an. Der junge Mann und Julia's Mama müssen so herzhaft lachen, dass sie während der weiteren Strecke, die sie miteinander fahren, nicht damit aufhören können.
Eines Abends, während des Einschlafens, verblüfft ein dreijähriger junger Mann seine Mama:
"Mama, darf ich Dich was fragen? Kannst Du das irgendwie so machen, dass ich wieder in Deinen Bauch komme, geboren werde und ein Baby bin?
Die Mama wundert sich: "Aber warum möchtest Du wieder ein Baby sein? Das ist doch langweilig. Du bist schon groß und darfst bereits so viel!" - "Ja", - effektvolle Pause - "wegen dem Nuuuki!" (Nuki = Schnuller)
Einige Wochen später, nach dem Backen einer köstlichen Mehlspeise, kann es genau dieser junge Mann nicht mehr erwarten, den Kuchen sofort zu kosten. Doch der Guglhupf muss noch ganz bleiben!
Der Bub probiert noch einmal, sein heiß ersehntes Kuchenstück umgehend zu erhalten, diesmal mit eindeutiger Charmeoffensive:
"Mama, ich hab Dich lieb!" Nachsatz: "Wär' das möglich, dass ich ein Koststück vom Guglhupf bekomm'?"
In Erinnerung ist mir eine äußerst berührende Aussage eines Dreijährigen, wie ich sie einmal in einem Buch lesen konnte. Die Mutter dieses Jungen war Single und auf der Suche nach einem neuen Partner. Die Männer, mit denen sie ausging, versuchten immer, ihr Herz zu gewinnen, indem sie sich bei ihrem Sohn einschmeicheln wollten. Dieser allerdings wusste instinktiv, dass die Bemühungen der Herren nicht echt waren und eines Tages verblüffte er seine Mutter mit einem treffenden Vergleich: "Du bist der Brief und ich bin der Umschlag."
Aufgrund der Merkwürdigkeit seiner Bemerkung fassungslos, wollte die junge Frau natürlich wissen, wie er das meinte. Es würden alle den Umschlag aufreißen, damit sie den Brief lesen könnten - und danach würden sie den Umschlag wegwerfen: Das war die zutiefst zutreffende Beobachtung eines Dreijährigen, die seine Mutter veranlasste, fortan ihren Umgang mit Männern bewusster zu gestalten.
Für uns Erwachsene ist es immer wieder erstaunlich, was Kinder schon im zartesten Alter alles beobachten und auch richtig zuordnen können. Wir sollten sie niemals unterschätzen!
Wir können viel von ihnen lernen, vor allem, wie offen sie sich auf die Welt zubewegen!
Letztendlich, es gilt ganz sicher, was einst schon Aldous Huxley auf den Punkt brachte:
„Ein kindlicher Mensch ist kein Mensch,
dessen Entwicklung stehen geblieben ist;
ganz im Gegenteil:
Er ist ein Mensch, der sich selbst eine
Chance gegeben hat, sich noch weiter
zu entwickeln, lange nachdem die meisten
Erwachsenen sich bereits in den Kokon der
Gewohnheit und Konventionen für die mittleren
Lebensjahre eingehüllt haben.“