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Urvertrauen / Menschlichkeit


Wenn ein Kind kritisiert wird, lernt es zu verurteilen.

Wenn ein Kind angefeindet wird, lernt es zu kämpfen.

Wenn ein Kind verspottet wird, lernt es, schüchtern zu sein.

Wenn ein Kind beschämt wird, lernt es, sich schuldig zu fühlen.

Wenn ein Kind verstanden und toleriert wird, lernt es, geduldig zu sein.

Wenn ein Kind ermutigt wird, lernt es, sich selbst zu vertrauen.

Wenn ein Kind gelobt wird, lernt es, sich selbst zu schätzen.

Wenn ein Kind gerecht behandelt wird, lernt es, gerecht zu sein.

Wenn ein Kind geborgen lebt, lernt es zu vertrauen.

Wenn ein Kind anerkannt wird, lernt es, sich selbst zu mögen.

Wenn ein Kind in Freundschaft angenommen wird, lernt es,

in der Welt Liebe zu finden.

- Weisheit aus Tibet -

Ich bin der Überzeugung, dass wir im Sinne dieser tibetischen Weisheit alle Kinder sind und bleiben -

ob groß, ob klein! Tragischerweise hat unsere Welt unter jenen Erwachsenen zu leiden, die als Kinder nicht erfahren durften, wie es sich anfühlt, bedingungslos geachtet und geliebt zu werden.

Vielfach lese und höre ich von Resilienz. Es soll zu Beginn unseres Lebens ein "aktiv-gestalteter" Grundstein für die spätere Widerstandskraft gelegt werden. Häufig findet diese Grundsteinlegung jedoch leider nicht statt.

Von Anbeginn unseres irdischen Lebens gibt es allerdings einen Halt in uns, der uns aus dem GROSSEN GANZEN, dem Universum mitgegeben wird - diesem inneren Halt wurde aus der geistig-spirituellen Sichtweise der Begriff URVERTRAUEN zugeordnet. Dieses Vertrauen ist demnach eine Eigenschaft der Seele, es ist von Beginn an vorhanden und muss auch nicht erworben werden.

Schöner kann Vertrauen nicht definiert werden: "Vertrauen ist eine Oase im Herzen, die von der Karawane des Denkens nie erreicht wird." - Khalil Gibran

Die Biosoziologie hat in diesem Zusammenhang das erste Lebensjahr eines Säuglings ausgemacht, wonach dieses Urvertrauen also erworben werden muss, was allerdings lt. Biosoziologen nicht immer gelingt.

Das spirituelle Urvertrauen ist aus meiner Beobachtung die Basis eines glücklichen, gelingenden Lebens, dazu eine von Eltern und ersten Erwachsenen im Leben eines Kindes geprägte Resilienz. Diese psychische Widerstandskraft ist jene, die uns vor allem in unserer Erwachsenenwelt so sehr den Rücken stärken kann, wenn wir mit Herausforderungen zu tun haben, mit denen wir uns auseinandersetzen müssen, weil wir in einer materiellen Welt der Konkurrenz leben.

Wir leiden unter einer Vergletscherung unserer Gesellschaft, wie der großartige Michael Haneke einmal formulierte. Wenn unsere Gesellschaft eine Ansammlung von vielen Gletschern ist, dann ist sie frei von jeder großflächigen Menschlichkeit ...

MENSCHLICHKEIT - ein Begriff, der so unterschiedlich definiert wird:

* Ist Menschlichkeit die Quelle der Wärme, die wir sooft im Außen suchen?

* Ist Menschlichkeit die Fähigkeit, anzuerkennen, dass wir aufgrund unserer menschlichen Dimension eben auch unsere Fehler, Ecken und Kanten, unsere Schwächen haben und haben dürfen?

(Und wenn ja, kann diese "Menschlichkeit" auch zur Ausrede stilisiert werden? Oder soll eine derart definierte "Menschlichkeit der Schwäche" dazu dienen, auch das menschliche, schwache "Gegenüber" mit sanften, gütigen Augen zu sehen?)

* Oder ist es unsere Aufgabe, diese Menschlichkeit als Quelle der Wärme und des Mitgefühls in uns selbst zu entdecken und zu leben? Dieser sprudelnde Quell, aus dem wir uns selbst und so viele andere speisen können ...

Mit einer Menschlichkeit, die weniger verurteilt, sondern einfach nur sieht, was ist, lässt sich wohl auch ein breiterer Weg des inneren und äußeren Friedens gehen.

Ich komme hier nie zu einer eindeutigen Antwort und merke, es ist wohl auch gar nicht so wichtig, wie wir Menschlichkeit definieren.

Es kommt allein darauf an, diese wohlwollende, gütige, liebevolle Essenz zu leben -

in der Welt & natürlich auch an uns selbst!

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