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Weltfrauentag am 8. März



"Die Zukunft gehört der Gleichstellung der Geschlechter", das hat Doris Schmidauer diese Woche aus Anlass des Weltfrauentages in der Wiener Hofburg klar festgehalten. Es mutet seltsam an, dass wir Frauen im 21. Jahrhundert noch immer für diese Gleichstellung, für eine menschliche Zukunft kämpfen müssen. Wohin wir auch blicken, überall müssen mit aller gebotenen Hartnäckigkeit alte Zöpfe abgeschnitten werden!

Und: Frauenrechte sind nicht allein Frauensache!


Ein Rückblick: Der 17. Mai 2019 war Auslöser dafür, dass sich Österreich in massiven politischen Turbulenzen wiederfand. Das in vielerlei Hinsicht pikante "Ibiza-Video" wurde bekannt und löste ein gewaltiges politisches Erdbeben aus, welches auch international wahr genommen wurde. Dass Heinz-Christian Strache in seiner Funktion als Vizekanzler - nachdem er sich, zum großspurigen Tausendsassa aufgeblasen, von einer jungen Frau im Juli 2017 auf Ibiza zu skandalösen Aussagen hinreißen ließ - nicht mehr tragbar war und auch die Bundesregierung Kurz I ihrer Ämter enthoben wurde, stellte knapp zwei Wochen später den Auftakt zur Kanzerlerschaft von Brigitte Bierlein dar. Als Bundespräsident Alexander Van der Bellen auf Frau Bierlein zuging, wollte sie sich zunächst diese Aufgabe nicht zutrauen - es ist unserem Bundespräsidenten hoch anzurechnen, dass er Brigitte Bierlein überzeugen konnte, dieser Funktion gewachsen zu sein. Sieben Monate lang konnte sie in ihrer Funktion als Bundeskanzlerin einer Übergangsregierung voll überzeugen und meisterte alle Herausforderungen mit großem Geschick, herausragendem Wissen - und mit Stil & Charme. Brigitte Bierlein war allerdings auch schon zuvor eine Persönlichkeit, die beeindruckend unter Beweis stellen konnte, dass es mehr als höchst an der Zeit war und ist, Frauen in Führungsrollen genauso ernst zu nehmen wie Männer: Als erste Frau war sie zunächst Vizepräsidenten und schließlich Präsidentin des österreichischen Verfassungsgerichtshofs.


Ich halte es für ein typisch weibliches Verhalten, dass sich Frauen selbst häufig weit unter ihren Stärken und Kenntnissen einschätzen. Auch das oft fast schon zwanghafte Selbstkritisieren - bishin zur Selbstzerfleischung - kann bei Frauen wesentlich häufiger beobachtet werden als bei Männern. Die innere Kritikerin wird dabei laut, verächtlich und ausfallend. Diese Kritik würden wir uns von jemand anderem sehr wahrscheinlich nicht gefallen lassen - vermutlich würden wir in so einem Fall das Weite suchen, und das zu Recht!


Frauen, die in ihren Vielfachverpflichtungen oft geradezu Unvorstellbares leisten, mögen sich gerade in der Berufswelt ihre Weiblichkeit bewahren. Sie schlagen keinen authentischen Weg ein, wenn sie glauben, mit typisch männlichem Auftreten die besseren Männer sein zu können. Es braucht in allen Bereichen des Lebens Frauen, die ihre weiblichen Eigenschaften wohltuend einbringen, denn dieser Welt fehlt es ohnehin an Einfühlungsvermögen und Weichheit, an Fantasie und Intuition, an Herz und Charme.


Derzeit läuft "Die Dohnal" im Kino, ein sehr engagiertes Portrait über die erste Frauenministerin Österreichs, 1990 vom damaligen Bundeskanzler, Franz Vranitzky, in die Regierung berufen. Frau kann gar nicht anders, als Johanna Dohnal als bekannteste Frauenpolitikerin und als Ikone der österreichischen Frauenbewegung zu bezeichnen.

In ihrem Leben finden sich viele Stationen, wo sie dazu aufgefordert war, sich mit Elan, Einfallsreichtum und Mut durchzukämpfen; so hat sie selbst erfahren, was es heißt, sich einen Kinderbetreuungsplatz nicht leisten zu können.

Als Mitgründerin des Vereins "Soziale Hilfen für gefährdete Frauen und Kinder" war sie auch für die Errichtung des ersten Wiener Frauenhauses mitverantwortlich.

Das Recht zur Betretungsverweigerung bei Gewalt in der Ehe und das gesetzliche Verbot der sexuellen Belästigung wurden auf Initiative Dohnals (in ihrer Funktion als Ministerin) gesetzlich verankert. Auch das Gleichbehandlungsgesetz für den öffentlichen Dienst sowie eine Frauenquote an Universitäten und in Ministerien wurden von Johanna Dohnal durchgesetzt. Als sie gegen ihren Willen von Vranitzky 1995 aus ihrem Amt entlassen wurde - in Österreich wurden konservative politische Kräfte gerade durch den Aufstieg Jörg Haiders massiv gestärkt -, engagierte sie sich weiter in der Zusammenarbeit mit Universitäten, NGOs, Frauenorganisationen und Gewerkschaften.


Meinen Wunsch an und für uns Frauen möchte ich derart visionieren, als ich uns Frauen in mehr Solidarität füreinander sehe, und zwar tagaus, tagein - immerzu! Ich erlebe so häufig Gegenteiliges und kann mich nur wundern, wie sehr Frauen sich untereinander auch sehr lustvoll bekriegen können.

Außerdem möchte ich Frauen zu mehr Selbstliebe und Selbstverwirklichung ermutigen - dies inkludiert auch, mehr Körperneutralität zu leben!


In diesem Sinne: Grüß Göttin!


Vertiefendes zum Thema findest Du hier:







Foto: C*, Albertina, April 2019 - "Afua: der Weg", Michela Ghisetti

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