Vor kurzem auf unseren Wegen - eine wunderschöne Distel, in aller Deutlichkeit vernehmbar in ihrem Wandel begriffen: Geradezu magisch fand ich den Anblick ihres eindrucksvollen Köpfchens, herrlich glitzernd im Sonnenlicht die feinen Härchen. Was für ein ausnehmend prächtiges und symbolisches Exemplar, um über Metamorphosen zu sinnieren ...
Das einzige, das in dieser Welt Bestand hat, ist der Wandel. Nichts scheint mir mehr unwiderlegbare Gültigkeit in sich zu haben als dieser Satz, dessen Bedeutung sich am imposantesten wohl in der Natur selbst zeigt. Ob spektakulär oder ganz leise, die Natur und all ihre Geschöpfe, sie haben zu allen Zeiten ihres Bestehens ihren Wandel erfahren. Und auch zu jenen Zeiten, in denen noch lange keine Menschen für ihr Zutun verantwortlich gemacht werden konnten.
In seinen Metamorphosen beschäftigte sich bereits Ovid vor allem mit Veränderungen im sozialen und politischen Kontext - und dies bereits vor 2000 Jahren. Die Metamorphosen gelten als sein Hauptwerk. Seine Werke sind allesamt gut erhalten und jede*r Schüler*in, welche*r sich in ihrer*seiner schulischen Laufbahn für das Unterrichtsfach Latein entscheidet, wird dem großen Dichter der römischen Antike begegnen.
Pantha rhei - Alles fließt und nichts bleibt; es gibt nur ein ewiges Werden und Wandeln. Dieser Gedanke bildet auch die Basis der sehr frühen philosophischen Erkenntnisse des Heraklit von Ephesos (um 500 v. Chr.). Unser Sein ist ein ewiger Wandel, unsere Welt befindet sich in einem ständigen Prozess des Wirkens und Werdens. Diese Prozesse wirken also in der Wirklichkeit.
Veränderungen - gewollt, herbeigesehnt, bejubelt : befürchtet, bekämpft, beweint. Zu allen Aspekten fallen mir Stationen und punktuelle, teils unvermutete sowie sich manchmal lange zuvor ankündigende Ereignisse in meinem eigenen Leben ein. Manche (gewollte) Veränderungen, die sich gut angefühlt haben, haben sich im Rückblick als trügerisch erwiesen; andere Veränderungen, die schmerzvoll waren, haben sich in der Rückschau manchmal auch als Segen erwiesen. Manches im Leben ist auch Schicksal - allen Veränderungen gemeinsam ist, dass ihre (Teil-)Ergebnisse letzendlich wiederum nicht für die Ewigkeit geschaffen sind. Und dort, wo die Stürme des Lebens an mir rütteln, da will ich mein Bestes geben, um mich wie Gras mit dem Leben zu wiegen - und doch standhaft zu sein. Und wenn Gras nach Unwettern doch recht zerzaust ist, dann ist es mir wichtig, auch wieder aufzustehen. Bedeutsam dabei ist mir ebenso, das Potential der Schöpferkraft nie aus den Augen zu verlieren.
Über den eigenen Tellerrand hinausblickend, gibt es in unserer Welt viele Veränderungen, die von weitaus größerer Bedeutung sind, da sie das gesamte Leben und Wirken auf dem Planeten beeinflussen.
Jede*r von uns könnte wohl umfang- und detailreich über all das philosophieren. Tatsächlich erleben wir alle in sämtlichen Bereichen unseres Lebens und unserer Umwelt Veränderungen, in welchem Ausmaß und auf welche Art auch immer.
Kein Zufall übrigens, dass mich "Wandel" und "Veränderung(en)" beschäftigen. Innerlich rumort es nämlich - und zwar ganz gewaltig ...
Wie gehen wir mit Veränderungen um? Sehr individuell, so meine Erfahrung. Einiges hängt wohl auch davon ab, ob wir über ausreichend Resilienz verfügen, um mit der oft gebotenen Gelassenheit an persönliche oder darüber hinausgehende Veränderungen heranzugehen. Auch unsere Wesensart, unser Charakter, werden eine Rolle dabei spielen, wie wir an Herausforderungen herangehen. So, wie uns auch unsere Umwelt (oft lebenslang) mitformt, unsere Glaubenssätze uns lenken.
Ich möchte über all dem die oft magische Kraft meiner Träume nicht vergessen 🪷
Comments