Vor ein paar Tagen habe ich die Kamera wieder einmal eingepackt, um ein paar besondere Augenschmankerl auf meinen Wegen zu fotografieren, die mich immer wieder begeistern.
Es gehört ja leider im urbanen Umfeld zu den störenden Faktoren, dass Häuserfassaden mit hässlichen Schmierereien verunstaltet und somit auch beschädigt werden. Dieser Unfug verbreitet sich, wie auch die traurige Tatsache, dass Städte vermüllen. Ich vermute, das ist ein allgemeiner Trend?
Doch es gibt wohltuende Ausnahmen, die echte Graffitikunst offenbaren (zum Vergrößern mit der Maus zum rechten oberen Bildrand). Wenn Kunst Natur wiedergibt, blüht die Kunst aus meiner Sicht zur schönsten ihrer Möglichkeiten auf.
Dennoch bin ich gerade auf meinen Spaziergängen durch die Natur immer wieder der Meinung, dass die Natur selbst die prächtigsten aller Sehenswürdigkeiten hervorbringt: In meinen Augen ist die Natur eine unnachahmlich begnadete Künstlerin, zu allen Jahreszeiten, bei Tag und bei Nacht.
Weiter auf unserem Rundgang, den wir unternommen haben: In Linz fallen einem derzeit Plakate (die mit dem AI-System DALL·E2 kreiert wurden) ins Auge, welche auf die nun schon wieder zu Ende gegangene Ars Electronica hinweisen:
Wem gehört die Wahrheit? Und wer von uns kennt die Wahrheit? Fragen, welche diesjährig auf der Ars Electronica von Künstler*innen, Wissenschaftler*innen, Entwickler*innen, Designer*innen, Unternehmer*innen, Aktivist*innen und Studierenden aufgegriffen wurden. Der Themenkreis interessiert mich sehr und wer kennt sie nicht, die eigenen Erlebnisse und Beobachtungen im Umgang mit einem gewissen Wahrheitsanspruch? Wie oft erliegen wir selbst einem Irrtum, die (einzige) Wahrheit zu kennen? Gibt es überhaupt einen Anspruch auf die eine Wahrheit? Und erst recht, wie steht es um Wahrheit in unserer Welt der Manipulationen? Worauf begründet sich der Begriff "Wahrheit", was könnte dahinterstecken?
Es sind ganz unterschiedliche Weisen, um sich dem so komplexen Thema "Wahrheit" anzunähern, ob wir uns nun philosophisch oder theologisch damit beschäftigen wollen oder auch in unseren Begegnungen mit Menschen, in der Auseinandersetzung mit Medien, usw.
Das Ars Electronica Festival und die Klangwolke stehen eng miteinander in Verbindung.
Die visualisierte Klangwolke hat laut Pressemeldungen am vergangenen Samstag um die 100.000 Menschen in den Linzer Donaupark gelockt. (Die Klangwolke findet seit 1979 statt, stets im Donaupark im September. Sie besteht aus drei Teilen, der visualisierten und der klassischen sowie der Kinderklangwolke. Zu meinem großen Bedauern wird die klassische Klangwolke seit ein paar Jahren nicht mehr in den Donaupark übertragen. Der Eintritt zur Klangwolke ist übrigens frei.)
Da das Wetter geradezu prächtig war und ich bereits die Aufbauarbeiten sowie die musikalischen Probenarbeiten einige Tage zuvor neugierig mitverfolgen konnte, haben wir uns dazu entschlossen, bei diesem Ereignis wieder einmal dabei zu sein. Massen an Menschen sind es nun wahrlich nicht mehr, die wir anziehend finden, weshalb wir uns auch dazu entschieden haben, das Geschehen von der dem riesigen Donaupark gegenüberliegenden Donauseite aus zu verfolgen. Das war eine sehr gute Entscheidung, konnten wir uns doch auch bereits am frühen Abend ein gemütliches Bankerl in der ersten Reihe des altehrwürdigen Salonschiffs sichern, das seit Jahren in Linz-Urfahr als Fräulein Florentine ankert und ganz unterschiedliche Gäste aus allen möglichen gesellschaftlichen Bereichen begrüßt. Pünktlich um 20:30 Uhr wurden die fahrenden Bühnen losgeschickt, auf denen eine begeisternde Abenteuerreise eines Mädchens durch das Leben gezeigt wurde. Musik, die bei mir viele Emotionen auslöste, stand hierbei in wunderschöner Verbindung mit Akrobat*innen, Sänger*innen und tollen visuellen Effekten.
Was wir zu diesem Zeitpunkt nicht ahnen konnten: Die Feuerwehr war auch ins Geschehen eingebunden - ihr Beitrag war feucht und kühl. So wurden alle Gäste auf dem Salonschiff mehr oder weniger nass, was sichtlich nicht allen Zuseher*innen der "Odyssey" behagte.
Kunst hat mehr als jemals zuvor auch die wichtige Aufgabe, brennende Fragen der Menschheit aufzuzeigen und einen gesellschaftlichen Diskurs zu fördern. Dass die Wahl der Mittel nicht immer nach meinem Geschmack ist, das habe ich anlässlich einiger seltsamer aktionistischer Projekte, an die ich mich erinnere, schon des öfteren herausgefunden. Ich zweifle auch daran, dass man gewisse Provokationen noch als Kunst bezeichnen kann. Und manchmal entsteht im Kulturbereich ein gar seltsamer Konkurrenzkampf, den ich ebenso nicht nachvollziehen kann.
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