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"Kriegsverbrechen"



"Man sagt, das Problem sei ziviler Ungehorsam. Aber das ist nicht unser Problem.

Unser Problem ist der zivile Gehorsam. Unser Problem ist die große Anzahl von Menschen auf der ganzen Welt, die dem Diktat ihrer Regierung folgen und deshalb in Kriege ziehen, in denen dann Millionen Menschen wegen diesem zivilen Gehorsam getötet werden.

Unser Problem besteht darin, dass Menschen gehorsam sind, sich die Gefängnisse wegen Bagatellen füllen, während die großen Verbrecher die Staatsgeschäfte führen.

Das ist unser Problem.“

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„Der Ausdruck ‚gerechter Krieg‘ ist in sich widersprüchlich. Krieg ist an sich ungerecht, und die große Herausforderung unserer Zeit ist, mit dem Bösen, der Tyrannei und der Unterdrückung zurechtzukommen, ohne eine große Anzahl von Menschen zu töten.“

(beide Zitate: Howard Zinn, US-amerikanischer Historiker, Politikwissenschaftler und Professor an der Boston University.)


Das Wort "Kriegsverbrechen" sorgt für Irritationen in meinem Denken. Man mag es naiv nennen, ich frage mich trotzdem: Braucht es tatsächlich rechtliche Definitionen über "zulässige Kriegshandlungen", die bestimmte Taten als Kriegsverbrechen (und bestimmte Personen als Kriegsverbrecher) einstufen sollen? - Rechtliche Grundsätze, an die sich kein Aggressor hält!

Es ist ja ohnehin zweifelsfrei der Fall, dass "Krieg" ganz selbstverständlich mit dem Wort "Verbrechen" in Verbindung gebracht werden muss! Denn Kriege richten sich immer gegen die Interessen jener Menschen, die sich dem Menschsein zugehörig fühlen. Jeder Kriegsherr, der einen Angriff befiehlt, ist demnach auch Kriegsverbrecher.

Warum also die Festlegung einer roten Linie? Als "zulässige Kriegshandlungen" werden im humanitären Völkerrecht jene Handlungen angeführt, die sich nicht gegen menschliches Leben oder ihre Lebensräume richten. Dieses Recht hat "den weitestmöglichen Schutz von Menschen, Gebäuden und Infrastruktur sowie der natürlichen Umwelt vor den Auswirkungen der Kampfhandlungen zum Ziel" (siehe Wikipedia). Ich kann mich tatsächlich nicht erinnern, jemals von einem Krieg gehört oder gelesen zu haben, der nach diesen Regeln geführt worden wäre. Es ist immer das Blut Unschuldiger geflossen, es wurden immer Menschen geopfert - und dies nicht nur auf den Schlachtfeldern. Es wurden in jedem Krieg Lebensräume und zivile Einrichtungen zerstört, es wurden immer Kulturgüter und natürliche Lebensräume vernichtet.

Sicher nicht nur aus meinem Empfinden ist Krieg kein Kinderspiel, dem in der Verpackungsschachtel Spielregeln beigefügt sind. Als eine Zusammenfassung all dessen, auf welcher Entwicklungsstufe sich das Menschtum gegenwärtig befindet, empfinde ich diesen Gedanken: „We are going backwards, armed with new technology, to a caveman mentality.“ (Depeche Mode, Album „Spirit“)


In der Zeitschrift EMMA wurde ein Offener Brief an den deutschen Kanzler Olaf Scholz veröffentlicht. Dieser Brief sorgt fast unmittelbar nach Veröffentlichung bereits für heftige Auseinandersetzungen in Deutschland. Es gibt hitzige Debatten darüber, welche Anschauungen bzw. Entscheidungen die richtigen seien und welche die falschen. Wer diesen Brief unterschrieben hat bzw. unterschreibt, hat Sorge vor den zu erwartenden Konsequenzen von Waffenlieferungen, die von Moskau als Einmischung deklariert werden. Verständlich ist mir aber auch die Gegenansicht jener, dass Russland militärisch scheitern müsse, um Raum für einen "gerechten Frieden" zu schaffen.

Es ist nicht möglich, einzuschätzen, was Putin tatsächlich noch anordnen wird. Diese Fähigkeit, das wissen zu können, besitzt nämlich kein Mensch.

Tatsache ist, dass die Geschichtsbildung der meisten Menschen teils große Lücken aufweist, ExpertInnen gibt es wohl nur wenige.


Was können, was müssen wir tun, um ein globales Friedensbewusstsein und ein Bekenntnis zur gelebten Menschlichkeit zu ermöglichen? Wir müssen früh beginnen, nämlich bei diesem Gedanken: NIEMALS GEWALT!


(Bild: Pixabay, "ELG21" - bearbeitet: C Stern)

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