Vor wenigen Tagen lief der Film Schindlers Liste (Link) wieder einmal im Fernsehen. Überrascht war ich, dass er bereits 1994 erschienen ist. So lange also liegt es zurück, als ich den Film im Kino sah. Den Film habe ich mir zum wiederholten Male angesehen, meine Erschütterung ist unvermindert.
Mit dem Film kommen Gedanken und so wie sich wohl viele fragen, frage auch ich mich: Wie hätte ich mich damals verhalten? Diese Frage kann ich nicht ehrlich beantworten, denn ich weiß nicht, ob mir ein lautes Nein! zu all den menschenverachtenden und mörderischen Aktivitäten möglich gewesen wäre. Ich bin mir nicht sicher, ob wir uns tatsächlich vorstellen können, was jene Menschen auf sich geladen haben, die offenen Widerstand geleistet haben? Es sind heute viele Biografien von Menschen bekannt, die diesen Widerstand unmissverständlich gelebt haben. Man weiß, womit Menschen diesen Mut bezahlt haben, ebenso, wie es ihren Angehörigen ergangen ist - und das wussten Menschen auch damals, in dieser so düsteren Zeit in Europa. Der Film Ein verborgenes Leben (wie in meinem Artikel Widerstand - eine Antwort des Gewissens geschildert) beschreibt den Widerstand des in Österreich so bekannten Franz Jägerstätter.
Wie verhalte ich mich heute?
Diese Frage scheint mir viel wichtiger. Denn heute, hier und jetzt, kann ich dieses Land mitgestalten, so wie dies einigen Millionen Menschen in diesem Land auch möglich ist. Wir haben nämlich die Wahl: Ich lebe in einem Land, in dem es möglich ist, meine Meinung zu äußern. Nach der Nationalratswahl am 29. September 2024 wissen wir, was leider auch vorher schon zu vermuten war: 28,8 % der Wahlberechtigten sorgten bedauerlicherweise für einen Wahlsieg der FPÖ - und gäbe es Neuwahlen, würde das Ergebnis garantiert noch deutlicher ausfallen. Was soll ich von einer ÖVP halten, die sich der FPÖ nun als sogenannter Juniorpartner anbietet? Die ÖVP wird derzeit deutlich vom Wirtschaftsflügel dominiert und dieser wünscht eine Zusammenarbeit mit der FPÖ.
Ich gehe davon aus, dass beide zu einem Regierungsübereinkommen finden werden.
In diesem Zusammenhang gibt es viele Sorgen bei mir und all jenen Menschen,
die sich um den Ruf Österreichs sorgen,
die sich zur EU bekennen,
die alle Menschen in unserem Land achten, welche sich an unsere Gesetze halten, egal, welcher Nationalität sie angehören,
denen etwas an einer freien Pressearbeit liegt und die nicht erst seit dem Ibizagate Angst haben, dass sich diesbezüglich etwas in unserem Land ändern könnte,
denen gute Arbeits- und Lebensbedingungen in sozialen Einrichtungen für Kinder, alte Menschen und behinderte Menschen ein Anliegen sind und die Einsparungen in diesen Bereichen befürchten,
denen ein gut funktionierendes Gesundheitswesen wichtig ist,
denen Natur- und Umweltschutz ein Anliegen ist,
die eine offene Kulturszene zu schätzen wissen
Es ist bekannt, dass viele Einsparungen vorgenommen werden müssen, aber wo wird der Rotstift angesetzt? Es wird den sogenannten "kleinen Leuten" wehtun, da bin ich ganz sicher. Ob sie dann endlich begreifen werden, dass Kickl nicht ihr "guter Vater" (wie er sich selbst bezeichnet) ist?
#Menschsein #Filmtipps Foto: C*
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