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Fantasie - wenn Grenzen nicht mehr gelten

  • Autorenbild: C*
    C*
  • vor 7 Stunden
  • 2 Min. Lesezeit



Während wir in der Realität immer wieder an Grenzen stoßen, die durch Gesetze, Vorgaben und Normen definiert werden oder wir uns auch von gesellschaftlichen Zwängen begrenzt fühlen, erfährt die Fantasie ihren Handlungsspielraum ausschließlich durch das jeweilige individuelle Vorstellungsvermögen jedes einzelnen Menschen. Dabei erhebt die Fantasie den Anspruch einer sehr engen Verwandtschaft zur Kreativität, weil beides ein denkerisches Vermögen beinhaltet, das sich in gewisser Weise von der Realität abhebt.

Kinder verstehen es hervorragend, sich ihrer Vorstellungskraft auf das Fantasievollste zu bedienen. Dabei erweist sich die Vorstellungskraft im Kindesalter auf dem Zenit ihres Ausdrucksvermögens. Kaum jemals wieder wird die Vorstellungskraft eines Erwachsenen an die fantasievollen Höhenflüge in der Kindheit heranreichen.

 

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts vertraten Psychologen noch die Auffassung, Kinder müssten ihre Fantasiewelt hinter sich lassen, um zu mündigen Erwachsenen zu werden.

Heutzutage warnen jedoch immer mehr Fachleute aus den Bereichen der Hirnforschung und Pädagogik davor, den Fokus bei der Förderung von Kindern zu sehr auf Rationalität und kognitive Lernziele zu legen. Immer deutlicher zeigen Forschungsergebnisse, dass gerade im freien Spielen jene Gehirnregionen angeregt werden, die für Fantasie und Kreativität verantwortlich sind - wesentliche Voraussetzungen dafür, alte Welten zu verlassen und auf Neues zuzugehen; zu entdecken, zu begreifen, zu verstehen, zu lernen.

Erwachsene, die den viel freieren Gedankenkosmos der Kinder nie ganz verlassen haben, können auch Jahre und Jahrzehnte später noch auf wahre Schätze zugreifen, die sie in weiser Voraussicht vor unserer Welt der Richtlinien und Vorschriften in Sicherheit bringen konnten.

 

Ich gehöre zu jenen Menschen, die Filmen mit Fantasie-Elementen nicht abgeneigt sind. Als eines der großartigsten Film-Märchen der letzten Jahre empfinde ich Guillermo del Toro's filmisches Epos The Shape of Water. Del Toro verstand es aus meinem Empfinden meisterlich, die aufkeimende Liebe zwischen einer stummen Reinigungskraft und einer amphibischen Kreatur zu inszenieren. Wie der Regisseur die Geschichte über eine absolute Außenseiterin und einen Amphibienmenschen, der in einem geheimen Forschungslabor der US-Regierung gefangen gehalten wird, behutsam und doch so eindringlich mit Gesellschaftskritik verwoben hat, hat in mir große Freude und auch beeindrucktes Staunen ausgelöst. Mich begeistert dieser Film; er ist in meinen Augen ein mit viel Fantasie und Herz realisiertes Plädoyer für Menschlichkeit und Solidarität.

 

Auch in allen Bereichen, wo Forschungen betrieben werden, bedarf es unbedingt eines Vorstellungsvermögens, das eben nicht durch bisherige Erfahrungen und Erkenntnisse begrenzt wird. Und indem das menschliche Gehirn in der Lage ist, über bekanntes Terrain mittels Forschergeist und Fantasie hinauszuschreiten, können unbekannte Räume entdeckt werden.


#Kinder #Filmtipps Foto: Pixabay, peter_pyw

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