Von Zeit zu Zeit nehme ich meine Stammbücher, die ich als Kostbarkeiten hüte, in die Hand und blättere darin.
Ich finde Gedanken von Menschen, die längst nicht mehr in meinem Leben sind. Die mir aber ihre guten Wünsche und auch Zeichnungen in meine Bücher eingetragen haben.
Was mir beim Blättern auffällt: Niemand hat mir in seinen kleinen Botschaften geraten, zu träumen. Vielmehr werde ich an einigen Stellen an meine Verpflichtungen erinnert, etwa ein artiges, braves Kind zu sein. "Wenn Eltern sprechen, schweige still, sprich selber wenig und höre viel!", lautet da eine Botschaft. Ich weiß, solche Sprüche sind furchtbarer Zeitgeist meiner Kindheit in den 1970er und 1980er Jahren. Manchmal begegne ich dieser Einstellung auch heute noch.
Als ich 1970 geboren wurde, gratulierte meine Großtante meinen Eltern "zur Geburt eures kleinen Prinzesschen." Ob sich diese gute Frau damals so ein Leben für mich erträumt hat? Jedenfalls wünschte sie sich für mich ein glückliches Wachsen und Gedeihen. Die gütige Großtante hat sich ihr ganzes Leben um uns gesorgt und war immer selbstlos zur Stelle, wenn es nötig war. Ich erinnere mich und fühle Dankbarkeit!
Ich frage mich, was ist wohl aus den Schulkolleg*innen und Freund*innen der damaligen Zeit geworden? Wie haben sie sich entwickelt, haben sie sich den einen oder anderen Traum aus ihrer Kindheit und Jugend erfüllt? Träumen sie heute noch?
Denn selbst, wenn wir dazu von unseren Eltern nicht ermutigt wurden, geträumt haben wir. Das gehört doch zum Kindsein dazu! Waren es große oder kleine Träume? Haben wir unsere Träume für uns behalten oder unseren Freund*innen anvertraut? Vielleicht den Großeltern? Wie sehr hat uns beim Träumen unsere Fantasie beflügelt?
🦋"Leben ist nicht genug", sagte der Schmetterling. "Sonnenschein, Freiheit und eine kleine Blume muss man haben." 🌸 (Hans Christian Andersen) ... Lasst uns auch bunte Träume haben! Sie verleihen uns Flügel - da bin ich ganz sicher.
Fotos: C*
Dazu passt doch wunderbar diese Geschichte: https://rosasblog54.com/2018/08/25/ich-kann-ja-fliegen/ 🤗
Kindheit und Zeitgeist... In der Vergangenheit war Kindheit eher kein Zuckerschlecken. Das Kind als freier Mensch mit empfindsamer Seele war nicht vielen ein Begriff. Auch unsere Eltern und Großeltern litten unter dem jeweiligen Zeitgeist, der gerade in der Erziehung vorherrschend war.
Auch ich war froh für jeden "Sonnenstrahl" der meine Kindheit erleuchtete. In den 60er Jahren aufgewachsen, vermisste ich vieles - gleichzeitig war aber auch eine Aufbruchsstimmung (im Außen) da, auf die ich hoffte :)
Bücher waren meine Welt, in die ich immer wieder gerne eintauchte. Hier gab es Bilder, es gab Verständnis, Erklärungen und eine gute, verständnisvolle Sprache.
Danke für deine Inspiration, die mir einen Besuch in meine Kindheit brachte.
Viele liebe Grüße
Erika
So ein schönes Statement fürs Träumen....ja, das haben wir als Kinder nicht ge- oder jetzt als Erwachsene schon wieder verlernt. Und auch Fantasie ist so wichtig...das merke ich gerade ganz besonders bei den Rollenspielen mit der Enkelin.
Lieben Gruß und ein traumhaft schönes Wochenende wünsche ich dir, Marita, die danke für deine immer so ausführlichen Kommentare sagt.
Oh ja, das Träumen dürfen wir nicht verlernen.
Denn was wäre das Leben ohne Träume, Visionen und ohne unzählige Möglichkeiten, die nächsten Schritte zu tun!?
In diesem Sinne dir ein verträumtes Wochenende!
Lieben Gruss,
Brigitte