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Digitaler Humanismus - gibt es das?



Wenn Menschen zusammenkommen, um über große Themen nachzudenken und zu diskutieren, freut es mich, daran teilhaben zu dürfen.

Ganz in diesem Sinne werde ich mich noch diesen September an jenem Ort einfinden, den ich vor einem Jahr in völliger Stille und großer Schönheit erleben durfte.

Über unsere Gesellschaft und ihren Umgang mit technischen Innovationen, vor allem aber mit den Folgen für uns Menschen, informiere ich mich immer wieder und denke in aller Regelmäßigkeit darüber nach.


Derzeit wird weltweit der Umgang mit Künstlicher Intelligenz breit und teilweise auch sehr emotionsgeladen diskutiert. Interessant und aufschlussreich finde ich, was Geoffrey Hinton, der immerhin maßgeblich an den Entwicklungen beteiligt war, heute von seinen Forschungen und ihren Folgen hält. Sein Seitenwechsel, hin zur kritischen Sicht auf diesen "technologischen Meilenstein", ist auch Folge seiner Erkenntnis, dass das Tempo bei neuen Entwicklungen zu hoch ist und wir Menschen mit vielen technischen Entwicklungen nicht Schritt halten können. Seine Warnungen erinnern mich an Robert Oppenheimer, der als Vater der Atombombe gilt - und später ihren Einsatz verurteilte. Sicherlich unterscheiden sich Oppenheimers Auftrag und seine Forschungen allerdings dahingehend, dass er mit seinen Kollegen definitiv den Auftrag angenommen hatte, eine Waffe zu entwickeln, die einen Kriegsvorteil - mit unausweichlich tödlichen Auswirkungen auf die Menschheit - ermöglichen sollte. Doch wehe, wenn die Geister gerufen werden ... Zurückdrängen lassen sie sich nicht mehr, soweit haben wir wohl begriffen. Tatsächlich???


"Digital" in Verbindung mit "Humanismus" - da wallt Skepsis in mir hoch. Doch ich bin durchaus bemüht, zu differenzieren. Allerdings werden in der Gegenwart viele Entscheidungen von narzisstisch geprägten Menschen getroffen, die ihr Augenmerk nicht auf das Wohl der Menschheit richten. Ich glaube, das geradezu Dämonische liegt in der unbändigen und verführerischen Strahlkraft solcher Entwicklungen, den Menschen neue Dimensionen der Technik hinzuhalten, ihnen den Mund wässrig zu machen - sämtliche Schattenseiten werden erst dann wahrgenommen, wenn es zu einem für die Menschheit nachteiligen Einsatz von diversen Erfindungen kommt.

Wir bewegen uns in einer Welt, in der die Grenzen zwischen analog und digital zunehmend schwinden. Eine Folge davon ist, dass gerade junge Menschen, die sogenannten Digital Natives, Schwierigkeiten damit haben, Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden. Das führt auch dazu, dass sie permanent mit der medialen Welt in Verbindung stehen und sich so inmitten eines Hurrikans der Informationsfluten befinden, und kaum mehr Gelegenheit finden, durchzuatmen. Immer öfter hören und lesen wir auch vom Begriff des Digital Detox. Menschen müssen also lernen, bewusst offline zu gehen.


Ich freue mich schon heute auf eine angeregte Diskussion zu einem großen Thema in klösterlicher Umgebung!


Foto: C*, Kreuzgang im Stift Wilhering

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