Wir lernen, in einer Welt zu leben, die Kooperation und Wettbewerb miteinander verbindet. (Henry Ford)
Auf der Suche nach einem Zitat, das sich mit meiner Überschrift in Verbindung bringen lässt und das nach der allgemein gültigen Zitateregel auch zitiert werden darf, bin ich nach intensiver Quellensuche auf den Hinweis gestoßen, dass obiger Gedanke auf Henry Ford zurückzuführen sein soll. Es ist in mehrfacher Hinsicht aufschlussreich, sich diesem Pionier der Automobilindustrie und seinen technischen Ideen anzunähern.
Dass der Automobilpionier sich auch in menschlicher Hinsicht in jeder Hinsicht auszeichnete, kann ich leider nicht bestätigen, denn er war als Verfasser von antisemitischen Schriften äußerst bekannt - und leider auch vielfach bejubelt. Sein vierbändiges Buch "Der internationale Jude: Ein Weltproblem" sollte nicht nur Adolf Hitler in seinem Denken beeinflussen, sondern ebenso weitere sehr bekannte Nazis.
Henry Fords Lebenslauf ist allerdings in anderer Hinsicht jedenfalls als sehr beachtlich zu bezeichnen, denn er wuchs in einem Umfeld auf, das typischerweise eher als bildungsfern bezeichnet werden kann: Armut war damals und ist heute leider immer noch ein großer Hemmfaktor, wenn es um einen guten Bildungszugang geht. Und trotzdem ist es bereits dem zwölfjährigen Henry gelungen, durch sein außergewöhnliches handwerkliches Geschick in seinem eigenen Werkraum an technischen Entwicklungen zu arbeiten. So erbaute er bereits mit fünfzehn Jahren seinen ersten Verbrennungsmotor - und sollte damit und mit weiteren Forschungsergebnissen den Grundstein für seine Ford Motor Company legen.
Gegenüber seinen Mitarbeiter*innen verhielt sich Ford einerseits als ein für damalige Verhältnisse sehr fortschrittlicher Arbeitgeber (in den 1920er Jahren), andererseits tat er alles, um Gewerkschaftsverbänden den Zutritt zu seinem Unternehmen zu verwehren - und bei der Wahl seiner Mittel erwies er sich auch nicht gerade als zimperlich.
Er führte den Achtstundentag ein und erhöhte den Mindestlohn, auch bot er seinen Arbeitnehmer*innen eine Gewinnbeteiligung an - und das war gewiss ansonst völlig unüblich. Allerdings handelte Ford aus unternehmerischem Kalkül, denn er wollte damit natürlich auch die Kaufkraft stärken - insofern darf er als Begründer der Konsumgesellschaft gelten, wie sie bis heute stetig und über die folgenden Jahrzehnte weitaus mehr an zweifelhafter Strahlkraft gewonnen hat. Als ein Bestandteil dieser Konsumorientierung darf auch die Umstellung auf einen 3-Schicht-Betrieb angesehen werden, was Nachtarbeit und somit auch eine Veränderung der persönlichen Lebenswelt der Arbeiter*innen zur Folge hatte, ebenfalls damit einher gingen auch Auswirkungen auf die Gesundheit der Arbeitnehmer*innen. Diese Art der Produktion sollte überaus weitreichende Folgen auf die weltweite Gesellschaft haben, da auch andere Firmen darauf umstellten. Die Konkurrenz witterte Chancen und Möglichkeiten, die eigenen Unternehmen profitabel auszubauen. Für technische Innovationen, natürlich auch in der Automobilindustrie, bedeuteten genau diese Entwicklungen zweifelsohne Meilensteine, der Mensch geriet allerdings in seinem Menschsein immer mehr zwischen die Mühlen der industriellen Revolutionen.
Wohin uns der globale Konkurrenzwahnsinn im Streben nach "Höher, Weiter, Schneller, Größer, Mehr" führt, versuche ich hier auf mehreren Ebenen zu skizzieren.
Inzwischen weiß die Wissenschaft, dass die Kooperation der Motor der Evolution ist. Eindrückliches darüber kannst Du auch in diesem Interview mit einem Ganzheitsmediziner erfahren. In medizinischen Belangen bin ich davon überzeugt, dass sowohl Schul- wie auch Alternativmedizin ihre Berechtigung haben. Sie können durchaus nebeneinander bestehen und einander auch sinnvoll ergänzen. Und so wünsche ich mir auch auf diesem Gebiet eine Zusammenarbeit, die immer in erster Linie dem Menschen dienen soll - und nicht jenen Unternehmen, die teure Medikamente herstellen.
Konkurrenz - wann könnte sie entstanden sein und wodurch? Dieser Frage will ich auf den Grund gehen und mögliche Antworten suchen, Ideen dazu habe ich schon vor längerem entworfen.
Kann es sein, dass der Mensch genau durch seine Entstehung, nämlich, wenn das schnellste aller Spermien die Hülle einer Eizelle durchdringt, bereits auf Konkurrenz gepolt wird? Sobald das schnellste aller Spermien die Eizelle durchdrungen hat, haben nämlich alle folgenden Spermien keine Chance mehr! Andererseits möchte ich das Verschmelzen von Eizelle und Spermium als die wunderbarste aller nur denkbaren Kooperationen bezeichnen!
Kann es also auch gesunde Konkurrenzverhältnisse geben? Vermutlich dann, wenn wir eine tragfähige und solide Brücke schaffen - zwischen Wettbewerb und Kooperation ...
Mangels Zeit für einen Kommentar lasse ich einfach mal nur ein Herzchen hier. Dein Beitrag ist wunderbar - danke!
Danke für diese gute Zusammenschau über Henry Ford. Ich finde es immer gut, wenn grundsätzliche Überlegungen ganz eng mit konkreten Dingen (Wissen, Erfahrungen, ...) verknüpft werden. Das schützt zumindest ein wenig davor, sich in irgendeine "alternative Wahrheit" zu verlaufen und infolge zu den seltsamsten Schlussfolgerungen zu kommen.
Dass am Anfang die Konkurrenz steht, stimmt aus Sicht des Spermiums. Nur das schnellste kommt zum Ziel. Gibt / Gäbe es da auch die Sicht der Eizelle? Welche Voraussetzungen muss sie erfüllen, was muss sie können, damit tatsächlich ein neues Leben entsteht? Wobei: gegen eine andere Eizelle muss sie nicht antreten. :)
Kooperation braucht es in jedem Fall schon ganz am Anfang, wie du es eh (be)schreibst.
Es ist ein weites Denkfeld (Ich…