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Das Tor zur Welt




















Sprache - unser Tor zur Welt.

Sprache - damit beeinflussen wir Wohl und Wehe der Welt.

Sprache - Brücken bauen, aber auch Brücken abbrechen.

Sprache - sie ist machtvoll.

Je nach Achtsamkeit, Aufmerksamkeit, Absicht.

Mit Worten lieben wir, mit Worten danken wir, mit Worten heilen wir.

Mit Worten hassen wir, mit Worten verbreiten wir Angst, mit Worten kränken wir.

Worte haben Sprengkraft - sie bringen Vorurteile zum Einstürzen, sie bauen ebenso Vorurteile auf.

Worte bilden brücken zwischen Menschen. Worte bringen Brücken zwischen Menschen zum Einsturz.

Worte schaffen Frieden. Worte schaffen Krieg.

Geträumt. Gedacht. Geschrieben. Gedruckt. Ausgesprochen. Unausgesprochen. Unterdrückt.


Worte haben Manipulationsfaktor.


Ich möchte an dieser Stelle das Wort Lob beleuchten.

Eltern, Großeltern und andere Erwachsene sowie pädagogische Einrichtungen tragen die größten Teile zur Entwicklung von Kindern bei. Solange wir als Erwachsene über Kinder bestimmen, indem wir "sie bewerten, vergleichen, manipulieren, bestrafen, belohnen oder in irgendeiner Weise Druck auf sie ausüben, wird es keinen echten Frieden geben in und unter uns Menschen." (aus: "GLÜCKSSCHULE - Sechs Ansätze für einen grundlegenden Wandel in Schule und Gesellschaft", Daniel Hess)

Das Leistungsdenken, wie ich es bei Erwachsenen und in Schulen erlebe, greift auf (immer noch unhinterfragte) Machtstrategien zurück, die Kinder in ein erwünschtes Verhalten dirigieren sollen. Als besonders unhinterfragt erlebe ich Belohnungssysteme, die Kindern Anreize bieten sollen, damit sie ein eingefordertes Resultat oder Verhalten abliefern.

Auch zu "loben" oder "gelobt" zu werden, war mir immer unheimlich, das Wort "Lob" löste bereits in meiner Kindheit Unwohlsein aus, da ich es mit "bravem" (also erwünschtem und angepasstem!) Verhalten in Verbindung brachte. Das Lob ist also in seiner Wirkweise nichts anderes als (verschleierte) Manipulation und hat ebenso wie offensichtliche Manipulation schädigende Auswirkungen auf die Entwicklung eines heranwachsenden Menschen.

"Loben" findet weder sprachlich noch energetisch auf Augenhöhe statt. Der Mensch, der lobt, kann als jemand empfunden werden, der gönnerhaft über dem Menschen, der gelobt wird, steht. Es wird wohl so sein, dass dies nicht von jedem Menschen so empfunden wird, dennoch möchte ich diese Sichtweise einbringen.

Mehr zum Thema "Machtvolle Sprache":


Foto: Pixabay, Ingrid

8 Kommentare

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8 Comments


stemmer.recklinghausen
stemmer.recklinghausen
Jan 07

Lob oder loben kommt mir manchmal vor wie: Mit Speck fängt man Mäuse. Ehrlich gemeintes Lob, ohne Wertung - geht das? Da müsste ich erst noch einmal nachforschen. Ich versuche eher meine Freude zum Ausdruck zu bringen statt zu loben. In der Schule z.T. auch von den Eltern gelobt zu werden, hatte immer etwas mit Leistung mit Richtigsein in ihrem Sinne zu tun. Den Bezug zu mir als Person konnte ich durchgehend nicht spüren. Ich habe heute z.B. noch Schwierigkeiten mit Komplimenten.

Herzliche Grüße und einen erholsamen Sonntag.

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C*
C*
Jan 08
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Es ist ganz erstaunlich, wie unterschiedlich dazu die Einschätzungen und Erfahrungen sind. Ja, so habe ich das auch gehalten - und tue es immer noch: Ich bringe meine Begeisterung zum Ausdruck, meine Freude.

Auch für mich gehören das Lob und das Gegenteil, der Tadel, zu einer Leistungsbeurteilung - und haben deshalb einen hohen Manipulationsfaktor. Mir war schon als Kind derart zumute, dass sich das gelobte / getadelte Kind und der lobende / tadelnde Erwachsene auf völlig unterschiedlichen Ebenen befanden. Ich kann es heute auch nicht anders einordnen.

Ich merke sofort, ob ein Kompliment ehrlich oder eben leider auch manipulativ gemeint ist: In letzter Zeit "lobt" mich mein Vater öfter: "Du bist so tüchtig." Ich kenne ihn lange genug, um zu…

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Jutta Urbat
Jutta Urbat
Jan 06

Ich habe eigentlich nie Probleme mit dem Lob gehabt, ganz im Gegenteil. Mein Vater war für mich in jeder Beziehung ein Vorbild. Wenn er mich gelobt hat, war das für mich immer eine ganz besondere Wertschätzung meiner Leistung. Dabei war auch nichts Übertriebenes - weder von seiner Seite noch von meiner Seite. Wenn es mal nicht so lief, konnte ich auch immer mit seiner Hilfe rechnen.

Ich glaube, es muss alles in einem gesunden Verhältnis zueinander stehen.

Liebe Grüße

Jutta

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C*
C*
Jan 06
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Liebe Jutta,

vielen Dank für Deine Sichtweise - es ist mir bewusst, dass das "Lob" ganz unterschiedliche Sichtweisen und auch Empfindungen auslöst. Vermutlich liegt der Zugang dazu tatsächlich in Kindheit und Jugend, denn hier begegnen wir dem Lob oder Nicht-Lob für gewöhnlich zum ersten Mal.

Sicherlich bin ich auch geprägt davon, dass in meinem Fall kein Verlass darauf war, (emotionale) Unterstützung zu bekommen, wenn ich auf Hilfe angewiesen war. Dieses "gesunde Verhältnis" im Eltern-Kind-Verband habe ich wohl zu selten erlebt.

Ich hatte beruflich so viele Gelegenheiten, Kindern zu begegnen. Da ist mir sehr oft auch aufgefallen, dass sie scheinbar besser damit zurechtkommen, gelobt oder sogar getadelt zu werden, als gar nicht für ihre Leistungen beachtet zu werden. Das ungute Gefühl,…


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Kleiner Staudengarten
Kleiner Staudengarten
Jan 06

Nachdenkenswerte Ausführungen zum Wort Lob, welches meiner Meinung auch nur im Hinblick auf messbare oder erkennbare Leistung gebraucht wird. Insgesamt braucht es mehr Wertschätzung für den Menschen oder das Kind für alles was ihn/es ausmacht. Das Gesehen- und Beachtetwerden ist der Schlüssel zu einem selbstbewussten und zufriedenen Leben, dass diese Eigenschaften auch an andere zurückgibt.

Lieben Gruß und ein gemütliches Wochenende wünsche ich dir, Marita


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C*
C*
Jan 06
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Gelobt oder nicht gelobt geworden zu sein bzw. zu werden - es steht auch mir viel zu sehr im Verbindung damit, in den Augen des Lobenden "geliefert" oder "nicht geliefert" zu haben, nach den Vorstellungen dessen, der urteilt.

Ja, dieses Wahrgenommenwerden scheint auch mir der Schlüssel für ein Leben zu sein, das mit hoher Wahrscheinlichkeit nach zufrieden gelebt werden kann: In wechselseitiger Verbindung zu stehen mit einem DU, das ist ein Geschenk.

Danke für Deine Sichtweise, liebe Marita, und auch Dir ein schön verbrachtes Wochenende!

Liebe Grüße! C Stern

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petra ulbrich
petra ulbrich
Jan 06

Ist das die Antwort auf meine Frage, ob man das Lob nennt?Gesagt bekommen, das man gesehen wird? Dann verstehe ich dieses Wort Lob nun auch als Manipulation…

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C*
C*
Jan 06
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Liebe piri,

gesehen zu werden ist meines Erachtens das Grundbedürfnis eines jeden Menschen, von Beginn unseres Menschseins an.

Dazu ein Zitat, das dieses Bedürfnis meiner Meinung nach wunderbar auf den Punkt bringt:

„Ich glaube daran, dass das größte Geschenk, das ich von jemandem empfangen kann, ist, gesehen, gehört, verstanden und berührt zu werden. Das größte Geschenk, das ich geben kann, ist, den anderen zu sehen, zu hören, zu verstehen und zu berühren.

Wenn dies geschieht, entsteht Beziehung.“

(Virginia Satir)


Mein Wunsch, gesehen zu werden, bedeutet allerdings für mich persönlich überhaupt nicht, dass ich für etwas gelobt werden möchte. Nein, ich möchte bitteschön keinesfalls gelobt werden! Aus all den in meinem Beitrag dargelegten Gründen.

Aber wir Menschen möchten wohl respektiert oder anerkannt werden, dafür, dass…


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