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Das Tor zu unserem eigenen Sein öffnen

































(Foto: suju, Pixabay.com)

Aufgrund der aktuellen Situation rund um Corona bis auf weiteres geschlossen!

Diesen Satz oder Ähnliches lesen wir seit einigen Tagen an allen möglichen Toren, Türen und Schaufenstern - von Geschäften, Restaurants, Bars, Kaffeehäusern, Kinos, Hallenbädern, etc.

Wir lesen diesen Satz, sofern wir überhaupt unsere Wohnungen und Häuser verlassen. Denn diese dürfen auf Anordnung unserer Regierung nur aus äußerst wichtigen Gründen verlassen werden!

Alle seit mehreren Tagen beschlossenen, sehr strikten Maßnahmen seitens unserer Regierung empfinde ich als richtig und wichtig - die Einschränkungen unseres täglichen Lebens sind not_wendig -

ja, überlebensnot_wendig!

Nur, wenn wir alles daran setzen, unser Verhalten dieser extrem außergewöhnlichen Situation angemessen anzupassen, haben wir überhaupt eine Chance, dass alle, die eine medizinische Betreuung brauchen werden, diese auch erhalten können. Denn letztendlich geht es genau darum: Dass Krankenhäuser nicht derart überlastet werden, sodass es zu Szenen wie in unserem Nachbarland Italien kommt. Hier müssen ÄrztInnen aufgrund äußerst knapper Ressourcen entscheiden, bei welchen Menschen eine Behandlung überhaupt noch aussichtsreich sein kann, da es an Beatmungsgeräten mangelt. ÄrztInnen sind dazu gezwungen, derartige schreckliche Entscheidungen zu treffen. Die schwerst erkrankten Menschen spüren, dass sie sterben werden, sie können sich nur noch telefonisch von ihren Liebsten verabschieden. Menschen mit dieser tödlichen Lungenentzündung spüren ein Ertrinken, nur langsamer, so bringt es eine Ärztin auf den Punkt. Diese Ärztin führt eine lange Liste von Menschen, die sich per Videochat verabschieden wollen, sie nennt diese Liste ihre "Abschiedsliste". Die geschilderten Szenen treffen mich zutiefst. Und da brandet auch Wut auf in mir ...

Mir fällt nämlich auf, dass auch in Österreich längst noch nicht bei allen Menschen angekommen ist, wie ernst die Bedrohung, die von diesem Virus ausgeht, für ein Menschenleben werden kann!

So höre und lese ich von Corona-Partys unter StudentInnen. Definitiv wurden und werden hier fatale Ansteckungsketten eröffnet.

Ich lese, dass es in den letzten Wochen noch rege Reisetätigkeiten von Menschen gab, obwohl davor schon intensivst gewarnt wurde. Darunter leider auch Menschen, die in Spitälern arbeiten und nun - entweder weil sie tatsächlich erkrankt sind oder weil sie sich in Quarantäne befinden - leider auch als so dringend benötigte MitarbeiterInnen ausfallen.

Und es gibt immer noch Menschen, die hoffen, in den nächsten Tagen ein Flugzeug besteigen zu können, das sie an ihren Urlaubsort bringen soll. Soviel Egozentrik ist kaum zu ertragen!

Ich bin in den letzten Tagen davon ausgegangen, dasss gerade ältere Menschen, die über viel Lebenserfahrung verfügen, rasch begreifen, dass sie ihren Hobbys, sofern sich diese im Rahmen von Begegnungen mit Gleichgesinnten ergeben, über längere Zeit nicht nachkommen können. Doch ich höre vermehrt, dass genau diese Menschen große Probleme mit den Einschränkungen unserer Mobilität haben. Es finden Diskussionen innerhalb von Familien statt, damit man den eigenen Eltern oder Großeltern klarmachen kann, dass ein bisher gekanntes soziales Leben wohl über einen längeren Zeitraum auf Eis gelegt werden muss. Ich frage mich, warum es vielen der älteren Menschen so schwerfällt, zu akzeptieren.

Zunächst, das gebe ich unumwunden zu, habe ich mich aufgrund meiner Sorge um meine Eltern und ältere Bekannte in meinem Umfeld über diese Schwerfälligkeit sehr geärgert, denn auch in meiner Familie gab es Diskussionen darüber. Mittlerweile eröffnet sich mir Verständnis dafür, da ich weiß, dass Menschen, die ihren wohlverdienten beruflichen Ruhestand genießen, für ihre Tagesstruktur Rituale, Regelmäßigkeiten und natürlich vor allem soziale Kontakte brauchen. Absolut nachvollziehbar - als Angehöriger darf man sich auch sehr glücklich schätzen, wenn die eigenen Eltern und Großeltern ihr Leben auf diese Weise meistern und sich wohl fühlen. Doch jetzt sind all diese Gepflogenheiten einfach nicht mehr möglich!

Die Situation, in der wir nun seit einigen Tagen leben, wird uns sehr, sehr viel abverlangen, ich stelle mich auf Monate ein - vor allem wird sie auch Familien mit Kindern und besonders Alleinerziehende sehr treffen: Kinder brauchen viel Bewegung und möchten an Spielplätzen oder zuhause Freunde treffen, mit ihnen herumtoben, ihr Kindsein miteinander genießen. Doch auch unsere Jüngsten können sehr häufig noch gar nicht begreifen, was in dieser Welt, die sie doch bisher täglich ungestüm erforscht haben, vor sich geht. Viele Eltern werden sehr gute Nerven brauchen!

Und nicht zu vergessen: Innerhalb von Beziehungen, die ohnehin bereits von Auseinandersetzungen geprägt sind, können die nächsten Wochen und Monate weiter eskalierend wirken und so befürchten Organisationen, die Opfern von Gewalt Zuflucht bieten, dass ein Anstieg von häuslicher Gewalt bevorsteht. Diverse Frauenhäuser, die Frauen und ihren Kindern Schutz bieten, sind ohnehin randvoll - es wird bereits fieberhaft nach neuen Unterbringungsmöglichkeiten gesucht!

Menschen, die ohnehin schon sehr zurückgezogen leben, kann diese Zeit in eine Endzeitstimmung führen, da sie sich nun möglicherweise zusätzlichen Ängsten ausgesetzt fühlen, die sie ohne ein mögliches Aussprechen wohl nur schwer alleine bewältigen können!

All diese Szenarien rund um die aktuellen Ereignisse sind für die psychische Gesundheit von Menschen eine riesige Belastung. Man muss leider realistischerweise davon ausgehen, dass psychische Krisen und Erkrankungen eine Folge dieser Pandemie sein werden. Auch für diese Menschen wird es zu einer Aufstockung von MitarbeiterInnen, die an Notruftelefonen sitzen, kommen müssen!

Solidarität ist das oberste menschliche Gebot der Stunde - nicht nur in Form von sozialer und menschlicher Zugewandtheit, sondern auch in Form von Maßnahmen, welche die österreichische Bundesregierung in der gebotenen Eile beschließt und die auch momentan wohl von den meisten Menschen österreichweit mitgetragen werden.

Es gilt, so vieles zu beachten, woran wir sonst nicht denken, weil ohnehin alles "gut" funktioniert in unserem Land. Denn auch, wenn bis zuletzt "relativ ausreichend" Pflegekräfte im Bereich der Alten- und Behindertenversorgung vorhanden waren, wird derzeit fieberhaft nach neuen Lösungen gesucht, da viele der Pflegekräfte wohl bald in ihren Herkunftsländern gebraucht werden.

Spätestens, wenn wir diese Krise hoffentlich überstanden haben werden, wird Kritik an diversen budgetären Maßnahmen laut werden, da bin ich ganz sicher. Immerhin haben Zugehörige der österreichischen Wirtschaftspartei gerade ein 38 Milliarden Euro schweres Hilfspaket angekündigt! So etwas wäre bis vor kurzem unmöglich erschienen, selbst eine eher den sozialen Themen zugewandte Partei wäre äußerst mutig gewesen, so ein Paket zu schnüren. So zumindest lauten Rückmeldungen von namhaften JournalistInnen unseres Landes.

Und dass anhand von anonymisierten Mobilfunk-Daten überprüft wird, wie sich Herr und Frau Österreicher in unserem Land derzeit bewegen und ob die Maßnahmen greifen, wird schon fleißig diskutiert - in den Medien wie in den Oppositionsparteien und interessanterweise fühlt sich hier auch die FPÖ alarmiert: Sie pocht auf Bürger- und Freiheitsrechte. Klar ist für mich, dass so eine Vorgangsweise einzig diesem Ausnahmezustand geschuldet bleiben muss!

Dass es aktuell schon Kritik an einigen Verantwortungsträgern in verschiedenen Bereichen im Bundesland Tirol gibt, ist mir nach Einsicht in diverse Vorgänge, die sich in manchen Wintersportorten abgespielt haben, äußerst nachvollziehbar! Allerdings bin ich der Überzeugung, dass die menschliche Pflicht zur Selbstverantwortung besonders jetzt an Bedeutung gewinnt - und eine notwendige Selbstverantwortung ist bei diversen UrlauberInnen eben leider nicht zum Tragen gekommen! Diese waren bis vor wenigen Tagen noch ausgelassen auf den Pisten und in Bars, Restaurants und Kaffeehäusern unterwegs und haben das Virus zwar unwissend, jedoch ungehindert weitergegeben!

Doch neben all diesen Bildern und Berichten, die unsere Medien gerade ohne Unterbrechungen servieren, gibt es für mich auch Aspekte, die sich - ich achte bewusst auf Anführungsstriche - durchaus "positiv" anfühlen.

Viele Tore zu diversen Plätzen in unserer Außenwelt sind derzeit geschlossen - und das ist ausnahmslos als vernünftig, gut und richtig zu bewerten! Doch jeder von uns kann jetzt einmal besonders auf ein Tor achten, das üblicherweise bei vielen relativ wenig bis keine Beachtung findet: das Tor zu unserem eigenen Sein.

Viele Menschen leben derart exzessiv in der Außenwelt, sodass es genau für diese im Moment wahrscheinlich Probleme bereitet, sich aktuell umzustellen. Doch ich bin überzeugt, wer diesen Weg wagt und den Schlüssel zur Hand nimmt, um das Tor zu seinem eigenen Innersten zu öffnen, der kann sich durchaus selbst reich machen.

Es kann zu einer elementaren Selbsterfahrung werden, sich in seine eigene Welt der Gefühle, der kostbaren Erinnerungen, der Träume, der Visionen zu begeben und auf diese Weise ganz sich selbst zu begegnen.

"Wer bist du?", diese Frage stellt uns das Leben oft, doch wir überhören sie.

Klar ist, dass dieser Weg, ernsthaft beschritten, nicht in kurzer Zeit machbar ist, und diese Reise mag jenen, die sich von sich selbst entfernt haben, als lange und mühsam erscheinen. Doch diese Reise kann sehr inspirierend sein, wenn wir dabei beispielsweise auch Ereignisse und Erlebnisse beleuchten, die in unserer Vergangenheit liegen und die uns einst doch soviel Glück, Zufriedenheit und Ruhe geschenkt haben.

Wir entdecken viele Gedanken - auch über uns selbst hinaus: Vielleicht können manche dieser Ge_danken tatsächlich auch zu einem Dank anwachsen? Für alles Gute, das es in unserem Leben gibt. Für Menschen, die uns kostbar sind. Für die Natur, die uns umgibt, und uns auch sehr oft in unserer Heilwerdung unterstützen kann. Für unsere Gesundheit - wie wir wissen, sie ist unendlich kostbar!

Ein reicher Mensch ist einer, der weiß, dass er genug hat. So soll es Laotse einst formuliert haben.

Ganz sicher gibt es auch Dinge, für die wir uns schon lange keine Zeit genommen haben. Möglicherweise entdeckst auch Du das eine oder andere Hobby wieder neu?

Ich danke all jenen Menschen, die jetzt durch ihren Beruf enorm gefordert sind und unter schwierigsten Bedingungen arbeiten müssen!

Weiteres zum > Sein < findest Du hier:


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