"Die Wahlversprechen der doppelzüngigen Politiker sind die Hypotheken der redlichen Bürger."
(Kurt Haberstich, Autor)
Ich habe sehr häufig das Bedürfnis, meine Stimme einzusetzen oder zu handeln, wenn ich Unrecht oder Fanatismus wahrnehme.
Ich kann keiner Religion angehören, die mir das freie und selbstbestimmte Denken und Handeln verbietet. Darum lebe ich schon seit Jahren offiziell "ohne Bekenntnis", da ich mich aus Gewissensgründen gegen eine weitere Mitgliedschaft bei der römisch-katholischen Kirche entschieden habe. Ich habe bereits in jungen Jahren hinterfragt, wie es überhaupt dazu kommen kann, dass diese Entscheidung von Eltern für ihr Kind - meist im Babyalter - getroffen wird.
Für mich gibt es ein grundsätzliches Glaubensbekenntnis, nämlich jenes der Menschlichkeit - hier finden sich Einflüsse aus ganzheitlichen und philosophischen Ideen, jenseits unsinniger Dogmen, Gebote und Verbote.
Den Menschen und die Natur wertschätzende Glaubenssätze - für unser friedvolles Zusammenleben und für einen ehrenden Umgang mit der Natur - ergeben sich auch aus einem reflektierenden menschlichen Gewissen.
Meinem Gewissen folge ich auch hier: Ich kann vor keine politische Partei ein Kreuzchen machen, in welcher aus meiner Einschätzung Ehrlichkeit, Respekt für Mensch und Natur sowie Visionen für die Menschen abhanden gekommen sind. Ich bin keine blinde und folgsame sowie kritiklose Parteisoldatin, welcher Partei auch immer.
Schon die Aufforderung an Wählerinnen und Wähler, bei Wahlen ihre Stimmen abzugeben, ist bei näherer Betrachtung Programm: Wenn Du Deine Stimme abgibst, dann hast Du keine mehr ... Du bist stimmlos geworden! Behalte Deine Stimme und triff Deine Wahl!
Ein weiterer interessanter Aspekt: Du versenkst Deinen Wahlzettel in einer Wahlurne - ein treffender Satz von Siegfried Wache, Autor, lautet dazu: "Die Wahlurne ist das Grab der Wahlversprechen."
Mir ist wichtig, mich nicht von Wahlversprechen leiten zu lassen, sondern kritisch zu beobachten und zu hinterfragen, mich für Politik zu interessieren, meine Augen und Ohren und vor allem meinen menschlichen und sachlichen Verstand offen zu halten.
Ich habe erkannt, dass PolitikerInnen, die sich gerne in Anzügen auf teuren Wahlplakaten zeigen, etwas salopper gekleidet in Wahlkampfzelten poltern, vor allem aber bei ihren Wahlkampfauftritten den Menschen frech und nachweislich ins Gesicht lügen, mein Kreuzerl nicht verdient haben. Wahlversprechen vor den Wahlen erweisen sich im Nachhinein immer wieder als Versprecher - übrigens quer durch die Parteien.
Kämpfe und Duelle zeigen ohnehin schon deutlich auf, dass sich kooperative Absichten bei den Agierenden nicht gerade in den Vordergrund drängen.
Wahlplakate wären niemals nötig, könnten PolitikerInnen nachweislich an ihrer Arbeit für die Menschen und unsere Lebenswelt gemessen werden. Eine Partei, die erkennbar an notwendigen Entscheidungen und Reformen gearbeitet hat, braucht keine Wahlplakate, die völlig sinnentleert Steuergelder verschlingen.
"Holen Sie sich, was Ihnen zusteht." Dieses Wahlplakat, das unserem amtierenden Bundeskanzler Christian Kern zu den erhofften Wählerstimmen verhelfen soll, rüttelt mein Gemüt, das mich gerne veranlasst, zwischen den Zeilen zu lesen: Ich hege ohnehin schon sehr lange den Verdacht, dass "kleine Leute" nicht immer das bekommen, was ihnen zusteht. Der Zeigefinger des Herrn Bundeskanzlers zeigt auch auf mich und ja, ich bin ganz deutlich der Meinung, dass mir beispielsweise für meinen Beruf im sozialen Bereich eine Entlohnung zusteht, die auch leistungsgerecht ist. Ich nehme gerade in meinem beruflichen Umfeld viele Ungerechtigkeiten im Hinblick auf eine leistungsgerechte Entlohnung wahr.
Atlkanzler Franz Vranitzky hat vor wenigen Tagen sein Buch "Zurück zum Respekt" vorgestellt. Respekt fehlt Vranitzky nicht nur in sozialen Medien, sondern auch bei Personen im öffentlichen Leben. Ich bin überzeugt, dass er die nötige Distanz hat, um auch seine eigene Partei kritisch zu durchleuchten.
"Ein neuer Stil. Es ist Zeit." Farblich sind die (neuen?) Schwarzen mit der Farbe türkis den Blauen auch schon sehr nahegerückt. Wenigstens mit der Ausrichtung hin zu blau macht uns Sebastian Kurz nichts vor. Welchen Stil Kurz künftig vorgibt, können seine WählerInnen noch nicht wirklich zur Gänze einschätzen, doch ich bin ziemlich sicher, es wird einen erhofften Stimmenzuwachs für Kurz und seine Liste geben. Warum? Er bleibt rhetorisch ziemlich elastisch bei vielen Themen und kann sich offensichtlich derzeit auf sein gutes Image verlassen, das ihm reichlich Elan zugesteht.
Image ist in unserer oberflächlichen Lebenswelt außerordentlich wichtig, die meisten Leute erblicken nur den Schein, nehmen höchstens Rollenbilder wahr und wollen nicht wissen, was hinter einer Fassade steckt.
Dass Kurz in Hinblick auf Integration und Flüchtlingspolitik "der freundlichere Strache" ist, ist wohl niemandem, der sich für Politik interessiert, verborgen geblieben. Damit wird er vermutlich punkten, nämlich vor allem bei jenen, die in der Vergangenheit hauptsächlich aus Enttäuschung über die "alte ÖVP" Blau gewählt haben. Dass er bislang keinen Beruf ausgeübt und somit keinerlei praktische Berührungen mit der Arbeitswelt hat, vermag seine AnhängerInnen nicht sonderlich zu irritieren.
"Österreicher verdienen Fairness. Der rot-schwarze Speck muss weg." Die sogenannte Fairness der FPÖ, die Österreich unter dem schwarz-blauen Speck Schüssel, Haider, Grasser & Co. erlebt hat, zeigt seine Auswirkungen heute noch ganz deutlich, auch die Gerichte beschäftigen sich noch immer damit. Was Haider seinem Bundesland Kärnten später als "Landesvater" angetan hat, das er finanziell schwer beschädigt hat, ist die Bilanz eines selbstverliebten Machtmenschen. Er hat es allerdings hervorragend verstanden, sich rhetorisch zu verkaufen, diese Fähigkeit haben ihm sogar politische GegnerInnen zugestanden.
"Sei ein Mann: Wähl eine Frau. Das ist Grün." Fassungslosigkeit ist nur eine Reaktion auf diesen peinlichen Nicht-Inhalt. Diese Aufforderung ist genauso entbehrlich wie politische Forderungen, dass mehr Frauen in Führungspositionen arbeiten sollen. Diese Forderungen gehen an echter Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau ganz absurd vorbei. Und das in einem Zeitalter, in dem es noch immer unterschiedliche Gehälter für Männer und Frauen gibt, nämlich da, wo das sogenannte Fußvolk um seine Arbeitskraft gebeten wird. Ein echter - kein konstruierter Fall - aus der Praxis gefällig? Ein Beispiel, aus einer Ausschreibung einer Reinigungsfirma entnommen: Regiesätze: · Frauen € 23,90 (exkl. MwSt), · Männer € 26,90 (exkl. MwSt).
Die Grünen haben 2017 eine auffällige Schwäche darin gezeigt, als sie deutlich gemacht haben, mit QuerdenkerInnen keine Freude mehr zu haben. Dabei sind sie selbst unter dem Aspekt, erfrischend neu und quer zu denken, einst zu einer Bewegung geworden, für die der Schutz der Natur im Vordergrund stand - sie sind heute allerdings ebenso in interne und externe Machtkämpfe verstrickt wie alle anderen etablierten politischen Parteien auch.
So werden sie vielleicht damit leben müssen, dass sie sich stimmenmäßig halbieren, denn Peter Pilz hat mit seiner Kandidatur genau das gemacht, was zu erwarten war. Mir gefällt, dass er von der Verbreitung mehrerer dummer Wahlplakate Abstand genommen hat - die Kandidatur seiner Liste Pilz liest sich so:
"1 Plakat, unser einziges. 0,- Euro Steuergeld verschwendet, 0 Belästigung"
Keine Belästigung - tatsächlich! Ein Plakat genügt seiner Liste Pilz. Er kann durchaus transparent daran gemessen werden, was er in den vergangen Jahren für die österreichischen SteuerzahlerInnen in diversen Untersuchungsausschüssen geleistet hat.
"Weil die Perspektive der Menschen zählt!" Hat das schon mal eine Partei gebracht? -> Die Neos, als Wahlbündnis mit Irmgard Griss, haben auf ihren Plakaten die Perspektive gewechselt, indem sie auf die Spiegelschrift gesetzt haben. Es werden Menschen mit ihren Anliegen gezeigt. So wollen die Neos darauf hinweisen, dass sie die Schuhe der BürgerInnen tragen. Immerhin, die einzige originelle Idee aus den Ideenschmieden der Werbefirmen.
Ich plädiere dafür: Die fachlich geeignetsten, visionärsten und ethischsten Menschen sollen in Führungspositionen arbeiten - wie in allen anderen Arbeitsbereichen auch, unabhängig von ihrem Geschlecht.
Im Übrigen bin ich unbedingt dafür, dass der Staat Österreich endlich anerkennt, dass es Menschen gibt, "die genetisch (aufgrund der Geschlechtschromosomen) oder auch anatomisch (aufgrund der Geschlechtsorgane) und hormonell (aufgrund des Mengenverhältnisses der Geschlechtshormone) nicht eindeutig dem weiblichen oder dem männlichen Geschlecht zugeordnet werden können." (Quelle: Wikipedia)
Ich unterstütze die Forderungen all jener, die sich nicht ausdrücklich als Frau oder Mann fühlen und daher auch keine Geschlechtsangleichung wünschen: Das Thema Intersexualität wurde in Österreich noch von keiner politischen Partei hörbar angefasst, was mir ganz arg missfällt. Laut JuristInnen, die sich für die Rechte von Intersexuellen einsetzen, sind gesetzlich keine großen Änderungen nötig, um mit der Einführung eines dritten Geschlechts Menschlichkeit und Gerechtigkeit zu schaffen. Von größter Wichtigkeit ist auch eine gesetzliche Regelung, dass die Entscheidung von Eltern zu einer geschlechtsangleichenden Operation im Kindesalter nicht mehr möglich ist, da die persönliche Entwicklung eines Kindes nicht abgeschlossen ist.
Ganz klar stellt eine geschlechtsangleichende Operation einen Eingriff in die körperliche Unversehrtheit dar, der nur unter Einwilligung des betroffenen Menschen selbst vertretbar ist. Aus psychologischer und ethischer Sicht ist es keineswegs vertretbar, wenn Eltern diese Entscheidung für ihr Kind treffen.
Ich bin entschlossen, mir begegnende Menschen hinter ihren verdeckenden Masken und Rollen, die sie tragen bzw. spielen, entdecken zu wollen. Mich interessieren Herz, Verstand und innere Antriebe eines Menschen, mich interessiert das Sein eines Menschen. All das trifft auch für jene Damen und Herren zu, die ihr Bestes für unser Land geben sollen.
Selbst, wenn ich die Kronen Zeitung nur äußerst selten zur Hand nehme, kann ich Herrn Nimmerwurscht in dieser Einsicht durchaus folgen: "Politiker sind Menschen, die unglaublich wenig über unglaublich viel wissen. Aber unglaublich viel über unglaublich wenig reden." So manchen PolitikerInnen fehlt es oft an Bodenhaftung und an Kenntnis, wie immer mehr Menschen tatsächlich um ihr soziales und wirtschaftliches Überleben zu kämpfen haben.
Ich wünsche mir, dass uneitle Staatsmänner und -frauen imstande sind, nicht immer auf die nächsten Wahlen zu schielen und daher dem Volk populistische Versprechen zu geben, sondern zu entscheiden, wo es gilt, Wertvolles sowie Sinnvolles zu bewahren und wo es gilt, aufgeschlossen zu sein für neues Denken und Handeln. Immer im Sinne der Menschen und in Verantwortung für unsere Umwelt!