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Schieflage



"Fahr mit im knallroten Autobus, wir haben sehr viel Platz ... bei uns passt jeder rein!"

(Komponist: Christian Bruhn, Text: Andrea Wagner)

Die Melodie dieses Kindersongs war mir als Kind immer eingängig, der Text ebenso - in meiner Kindheit gab es eine TV-Kinderserie mit dem Titel "Der knallrote Autobus".


Daran habe ich mich unlängst erinnert ... In den vergangenen Wochen, kurz vor Schulbeginn in Oberösterreich, wurde bekannt, dass etwa 300 Schüler*innen, für die ein Bustransport in diverse Bildungseinrichtungen so wichtig ist, nicht mehr mitfahren können, wenn die Finanzierung nicht geklärt wird. Diese Kinder, Kindergartenkinder und Volksschüler*innen, und ihre Eltern sind besonders auf diese Busse angewiesen, da es sich um Kinder mit Beeinträchtigungen handelt. Auf diese Nachricht folgte natürlich mediale Aufmerksamkeit, welche auch die mir höchst nachvollziehbare Verzweiflung der Eltern zum Inhalt hatte.

Wie kam es dazu? Der Bund fördert den Transport von etwa 200 Kindern in die Schule, das Land den Transport von etwa 100 Kindern in Horte und Kindergärten.

Weil die Förderungen, die zur Finanzierung dieser Transporte notwendig sind, nicht mehr kostendeckend für die Fahrten seien, sah / sieht sich der Unternehmer, der für den Großteil dieser Fahrten in der Stadt Linz (Oberösterreich) zuständig ist, nicht mehr in der Lage, diese Fahrten anzubieten: Angeblich seien die Verantwortlichen bereits vor einem halben Jahr darüber informiert worden. Bis 1. Oktober will der Unternehmer die Busfahrten weiter anbieten, damit die Zuständigen zu einer Lösung finden (für die sie anscheinend ohnehin schon lange genug Zeit gehabt hätten ...). Es zeigt sich hier eine gehörige Schieflage, wie ich sie als Schande für ein Land empfinde, das zu den reichsten Ländern der Welt zählt: Ein unfassbarer Hickhack zwischen Bund und Land Oberösterreich wird auf den Rücken derer ausgetragen, die ein Recht auf diese Fahrten haben.

Hickhacks dieser Arten kenne ich zur Genüge, reichlich Einblick ist meinerseits ja vorhanden: Das jüngst bekannt gewordene Gezerre um Finanzierungen erinnert mich auch an meinen derzeitigen Berufsalltag, wo es ebenfalls um faire finanzielle Lösungen für beeinträchtigte Menschen und ihre Assistent*innen gehen sollte. So, wie es aussieht, wird sich der zuständige Minister mit seinen Plänen durchsetzen, was fatale Auswirkungen für viele Menschen haben könnte, die selbstbestimmt leben möchten ... Ich halte Klartext in diesem Zusammenhang für höchst angemessen: Menschen mit Beeinträchtigungen werden noch immer in vielen Bereichen ihres Lebens behindert - und das ist ein Skandal!

Die Sprache, die Politiker*innen in puncto Steuerausgaben in vielen Belangen sprechen, offenbart einen Umgang mit Steuergeld, den ich für empörend halte. Da könnte ich auch noch viele andere Beispiele aufzählen ... Sollte es uns Steuerzahler*innen nicht viel mehr interessieren, wie und wofür unsere Steuern verwendet werden?


#Kinder #Menschen Foto: Pixabay, "miyags"

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