Philomenas Suche
Vor einigen Tagen habe ich es endlich geschafft, den Film Philomena auf arte zu sehen. Die Geschichte basiert auf wahren Begebenheiten und auf dem Buch The Lost Child of Philomena Lee, Autor ist Martin Sixsmith. Steven Frears (auch: The Queen) ist es als Regisseur gelungen, Philomena Lees Lebenstrauma mit viel Feingefühl und mit einem Händchen für die perfekte Hauptdarstellerin - großartig als Philomena: Judi Dench - auf die Leinwand zu bringen.
Der Film thematisiert Zwangsadoptionen in Irland, bei denen tausende unverheiratete Mütter in katholischen Einrichtungen gezwungen wurden, ihre Kinder zur Adoption freizugeben. Im streng katholischen Irland wurden viele minderjährige unverheiratete schwangere Mädchen zur Geburt in ein sogenanntes Magdalenenheim geschickt, das von Nonnen geführt wurde. Dort wurden die jungen Frauen zur Arbeit verpflichtet, um für ihren "sündigen" Lebenswandel zu büßen. Dieses Schicksal teilte Philomena Lee mit ungefähr 30.000 Frauen in einem 150jährigen Zeitraum.
Philomena Lee gesteht ihrer Tochter, dass sie vor 50 Jahren einen unehelichen Sohn geboren habe. Nachdem Philomena mehrmals erfolglos versucht hat, ihren Sohn zu finden, begibt sie sich gemeinsam mit dem Journalisten Martin Sixsmith auf die Suche nach ihrem zur Adoption freigegebenen Sohn Anthony.
Im Kloster erfährt sie, dass angeblich sämtliche Adoptionsunterlagen bei einem Brand zerstört wurden. Martin Sixsmith findet allerdings heraus, dass die Beweismittel absichtlich vernichtet wurden. Außerdem erfährt er, dass die Kinder häufig gegen große Geldbeträge in die USA vermittelt wurden. Er nützt seine ehemaligen beruflichen Verbindungen in die USA, um herauszufinden, wo Anthony lebt. Martin reist mit Philomena nach Washington, wo die beiden bald erfahren, dass Anthony nicht mehr am Leben ist. Anthony lebte als schwuler Mann und starb an Aids. Es stellt sich heraus, dass Martin Anthony - der als Michael von seinen Adoptiveltern großgezogen wurde - persönlich kannte und schätzte. Philomena beschließt nun trotz ihrer großen Trauer, mehr über ihren Sohn herausfinden zu wollen. Die Nachforschungen gestalten sich allerdings als schwierig, denn der ehemalige Lebenspartner von Anthony / Michael lässt sich zunächst verleugnen. Philomena möchte die Suche abbrechen, auch, weil sie glaubt, dass sich ihr Sohn nie auf die Suche nach seiner leiblichen Mutter begeben hat. Dann findet Martin jedoch heraus, dass er sich sehr wohl für seine irischen Wurzeln interessierte und seinerseits versuchte, seine Mutter zu finden. Skandalöserweise stieß er jedoch auch auf eine Mauer des Schweigens; ihm, einem todkranken Mann, wurden ebenfalls keine Auskünfte im Kloster erteilt. Martin gelingt es, die für diesen unerhörten Skandal verantwortliche Nonne zu finden und zur Rede zu stellen. Die alte Frau ist sich jedoch keiner Schuld bewusst.
Philomena Lee beschließt nun, ihre traurige Lebensgeschichte unter ihrem Namen zu veröffentlichen.
So wie wohl unzählige andere Mütter auch hat Philomena Lee ihre Lebenszeit damit verbracht, an ihr schmerzlich vermisstes Kind zu denken. Sie hat ihren sehnsuchtsvollen Träumen über ihr Kind ihre Zeit gegeben.
Mutter Teresa
wurde am 4. September 2016 "heilig" gesprochen, was von einigem, mir äußerst begreiflichem Protest begleitet wurde. Vor allem wurde sie hinsichtlich ihrer Einstellung zur Abtreibung kritisiert, welche besonders weltfremd anmutet, wenn man bedenkt, in welcher Armut die meisten Inder*innen leben. Mutter Teresa galt gleichzeitig auch als vehemente Gegnerin von Verhütungsmitteln.
Überhaupt wurde sie ebenso für die katastrophalen Zustände in ihren Sterbehäusern kritisiert; die Idealisierung der Armut geht genauso auf ihr Konto. Nach eigenen Aussagen war sie auch mehr an der Missionierung als an humanitärer Hilfe interessiert.
In einer TV-Dokumentation über die Hintergründe zu Adoptionen von Kindern, die in Heimen der Schwestern der Mutter Teresa abgeholt wurden, wurden erschreckende Missstände aufgedeckt: So sind deutschlandweit mehrere Fälle dokumentiert, bei denen die familiären Hintergründe der angeblichen Vollwaisen massiv verschleiert wurden, was in meinen Augen klare moralische, verbrecherische Verfehlungen darstellt. Es wurde beispielsweise einigen Adoptiveltern der Kinder versichert, ihre ledigen Mütter hätten sie freiwillig zur Adoption freigegeben. Bei näherer Prüfung der Dokumente kamen erste Zweifel auf, da diese Kinder nun als "Vollwaisen" und "Findelkinder" bezeichnet waren. Ein Leidensweg der nun schon erwachsenen Adoptionskinder und ihrer Adoptiveltern war hier also vorgegeben, da sie sich natürlich auf die Suche nach der Wahrheit machten, an deren Ende manchmal auch eine trauernde leibliche Mutter gefunden wurde.
#Kinder #Liebe #Filmtipps Foto: C*
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