Jesus von Nazaret - seine Bedeutung für das Christentum ist wohl den meisten Menschen weltweit bekannt, auch, wenn sie sich nicht dem Christentum zugehörig fühlen: Jesus Christus. *Christus* bedeutet "der Gesalbte", durch den Gott die Menschen rettet und zur Erlösung führt. Christus, das Licht in dunkler Stunde - möge er vor allem jenen nahe sein in diesen Stunden und Tagen, denen es nicht gut geht!
Als Kind - der Bibel nach - in einem Stall zu Bethlehem geboren, wuchs Jesus zu einem Mann heran, der über die sozialen Missstände seiner Zeit nachdachte sowie Bescheid wusste und daraus seine Schlüsse zog, mit für ihn letztendlich dramatischen Folgen.
Zahlreiche Legenden ranken sich um sein Leben, wenig ist historisch gesichert. Selbst sein Geburtsort wird heute von Historiker*innen eher als Nazaret angegeben, auch das Geburtsjahr dürfte nicht das Jahr 0 unserer Zeitrechnung gewesen sein. Als jüdischer Wanderprediger und Weisheitslehrer rief er zur Umkehr der Menschen auf und setzte sich für Menschen ein, die oft verachtet und benachteiligt wurden. Damit zog er den Zorn und Hass von einflussreichen Leuten auf sich.
Caritas-Präsident Michael Landau hat vor ein paar Tagen Margot Friedländer zitiert, die inzwischen 102 Jahre alt ist, er meinte in einem Interview: "Es gibt kein christliches, kein muslimisches oder jüdisches Blut - es gibt nur menschliches Blut. Und davon ist in den vergangenen Wochen viel zu viel vergossen worden."
Sämtliche Auseinandersetzungen zwischen Anhänger*innen dieser Religionen, die schon für soviel Leid in dieser Welt gesorgt haben und leider ganz aktuell wieder dafür sorgen - ich kann sie überhaupt nicht nachvollziehen!
Und noch einmal Michael Landau: "Man kann nicht Antisemit und Christ sein." - Angesichts des Geburtstages von Jesus Christus, den viele Christ*innen morgen feiern, unterstreiche ich diese Aussage. Jesus wurde als Jude geboren und gilt gleichzeitig als Begründer des Christentums! Ich glaube manchmal, seine jüdischen Wurzeln sind vielen Menschen, die sich als Christ*innen bezeichnen, gar nicht mehr bewusst.
Der Feier seiner Geburt verdanken wir ein wunderschönes Brauchtum: das Gestalten von Krippen. Ich bin fasziniert von unterschiedlichst gestalteten Krippenszenen, dabei variieren nicht nur die Materialien; auch die Umgebungen, wo und wie Krippen platziert sind, sind mir schon recht unterschiedlich begegnet. So zeige ich hier einige meiner liebsten Krippen oder Figuren, die ich in den letzten Jahren oder in diesem Advent gesehen habe.
So scheint kein Material bei der Gestaltung dieser wohl berühmtesten biblischen Szene ausgenommen zu sein, aus jedem - auch recycelbaren - Material kann eine schöne Krippe entstehen, wenn sich jemand künstlerisch betätigt. Obdach für Maria und Josef und ihren Sohn Jesus bietet in der obigen Szene eine alte Arztledertasche, so wie auch andere alte Lederobjekte in diese mich begeisternde Krippe involviert sind. Hier ist nur ein kleiner Ausschnitt des gesamten Kunstwerkes zu sehen.
Gefilzte Figuren empfinde ich als wohltuend reduziert, was mich sehr für die Darstellungen einnimmt: Nichts lenkt hier vom Wesentlichen ab. Wie auch der Holzkrippe mit den großen Figuren am Hauptplatz von Bad Leonfelden (eingangs gezeigt), begegneten wir diesen filigranen gefilzten Figuren bei einem Ausflug ins winterliche Mühlviertel, der fast zwei Jahre zurückliegt. Diese Mühlviertelreise ist mir aus mehreren Gründen unvergesslich, denn wir trafen auch die Wächter der Zeit (Klick!), die wichtige Botschaften für uns hatten ...
Krippen, die im Salzkammergut bestaunt werden können, bestehen üblicherweise aus vielen Figuren und zeigen auch typische Szenen aus dem Leben der Menschen. Und siehe da, manchmal findet sich auch eine Abbildung von einem Menschen, der durchaus sehr bekannt ist: Die Krippenfigur im Bild (unten, links) ist eine Darstellung von Vera Russwurm, die in Österreich vielen ORF-Seher*innen sehr bekannt ist. Vielleicht ist der Schöpfer der geschnitzten Krippenfiguren, der Bildhauer Matthäus Mayrhauser, ein Fan von ihr?
Die Krippe in St. Wolfgang besteht aus 50 Figuren, je nach Größe hat der Künstler drei bis vier Wochen an einer Figur gearbeitet. Gerade im Salzkammergut ist es noch gute Tradition, von Haus zu Haus zu gehen und die unterschiedlichen Kripperl, die von privaten Personen in kostbarer Handarbeit gestaltet werden, zu bewundern. Aber auch in vielen anderen ländlichen Gegenden ist dieses "Roasen" noch sehr lebendiges Brauchtum: Im Ort Wenns in Tirol gibt es einen Krippenverein, der als ältester der Welt gilt. Das Handwerk des Krippenbauens erfreut sich hier größter Beliebtheit, wie mir eine wunderbare Dokumentation im Fernsehen vor Augen geführt hat. Gäste aus aller Welt genießen im Tiroler Pitztal eine einzigartige weihnachtliche Atmosphäre in einer heimeligen, tief verschneiten Bergwelt, das Kripperlroasen trägt ebenfalls zu einer magischen Weihnachtszeit bei.
Inzwischen werden wohl schon viele Kinder sehr aufgeregt sein, nur noch einmal schlafen, dann ist der 24. Dezember da! Mit dem 24. Dezember endet auch eine Zeit, die mir immer bedeutungsvoller wird: Der Advent ist meine persönliche so weihevolle Zeit, in der all das im Mittelpunkt steht, was mir wichtig ist: Teure Geschenke sind es jedenfalls überhaupt nicht, aber ich freue mich über kostbare Begegnungen mit Menschen, mit denen tiefe und vertraute Gespräche möglich sind. Ich spüre große Dankbarkeit für diese Menschen.
Ich liebe auch Nächte, die erfüllt sind von gemütlichen Stunden mit schönen Filmen oder guten Büchern, da findet sich immer etwas.
Ich werde morgen meine Eltern in ihren Wohngemeinschaften besuchen. Leider ist für meine Eltern ein weihnachtlicher Ausflug zu mir, wie noch vor wenigen Jahren üblich, bereits viel zu beschwerlich. Am 25. Dezember ist ein Besuch bei Verwandten geplant, diesjährig werde ich an den Feiertagen nicht arbeiten. Diese Entscheidung habe ich ganz bewusst getroffen, auch, wenn ich mich vom weihnachtlichen Trubel in den letzten Jahren ferngehalten habe ...
(Vom Christkind wünsche ich mir aktuell nur eines, der Wasserschaden in meinen vier Wänden - durch Sturm und Regenwetter entstanden - möge sich in Grenzen halten, denn die Handwerker sind alle im Betriebsurlaub ... Und bitte, liebes Christkind, keine weiteren Stromausfälle!)
🌟 Ich wünsche Dir eine lichtvolle Zeit,
so, wie sie für Dich ein bewegendes und friedliches Fest
und Erinnern an die Geburt Jesu bedeutet!
Wenn Du Dich aus all dem Trubel fernhältst,
meine besten Wünsche für eine stille Zeit,
ganz in Deinem Sinne! 🎄
Fotos: C*
... unterwegs im Mühlviertel, Bad Leonfelden,
Holzkrippe am Hauptplatz und gefilzte Figuren in der Stadtpfarrkirche, Jänner 2022
... unterwegs vor kurzem in Linz und dabei eine Lederkrippe entdeckt, entstanden um 2000, das Werk eines besonderen Handwerkers, von dem ich in meinem Blog sicher noch berichten werde
... unterwegs vor einigen Jahren im Salzkammergut, St. Wolfgang am Wolfgangsee
Frohe Weihnachten, liebe C Stern!
Danke für diesen umfangreichen Beitrag zum christlichen Fest und die spannenden, total unterschiedlichen Krippenbilder.
Für dich hoffe ich, dass der Wasserschaden bald behoben werden kann und bis nach den Feiertagen nicht zu viel Schaden entsteht.
In froher, zufriedener Weihnachtstimmung sende ich dir liebe Grüsse,
Brigitte
liebe c stern,
ich wünsche dir frohe und entspannte weihnachtstage so wie du sie dir selbst wünschst. erfreu dich am beisammensein mit lieben menschen und genieße gemeinsame stunden.
das zitat von margot friedländer (via herrn landau) ist so klar und deutlich und man kann nur hoffen, dass die menschen ihren hass ablegen und endlich zur vernunft kommen.
in diesem sinne schicke ich dir herzliche grüße und bedanke mich fürs lesen meiner blogbeiträge und die immer lesenswerten kommentare.
alles liebe
mano
Die Krippe gehört für mich zu Weihnachten und es gibt in einer Nachbarstadt das bekannte Krippenmuseum/Religio Telgte und verschiedene Pfarrgemeinden gestalten um diese Zeit ihre Krippenwege. Über einen mit den vielfältigsten Krippengestaltungen hatte ich im Dezember 2017 mal berichtet. Sehr interessant war für mich auch der diesjährige Besuch der Einsiedelei Greccio, wo Franz von Assisi vor 800 Jahren die erste Krippenfeier zelebrierte.
Vielen Dank für deine Gedanken und Ausführungen und ganz besonders hat mich der Ausspruch von M. Landau zustimmen lassen.
Ich wünsche dir frohe und entspannte Weihnachtstage und dass der Wasserschaden die Freude am Fest nicht so arg trübt.
Herzliche Grüße von Marita
Liebe Stern,
vielen Dank für deine Gedanken und Ausführungen und für die Krippenfotos, die mich mit einem Mal in meine Kindheit, bzw. in die Weihnachtszeit in meiner Kindheit zurückversetzt haben. Ich habe mir immer gern Krippen angeschaut.
Ich wünsche dir morgen ein schönes, friedliches Fest!
Andrea
Es gibt wirklich sehr schön gestaltete Krippen. Wobei mir dabei oft die einfachsten, die schönsten sind. Bei uns zu Hause gab es nie eine Krippe und ich selbst habe auch keine. Wir haben zwar auch immer das Weihnachtsfest gefeiert, aber ohne den religiösen Hintergrund.
Ich wünsche dir ebenfalls ein wunderschönes und besinnliches Weihnachtsfest.
Liebe Grüße
Jutta