Fast könnte dies eine Karikatur von mir aus Kindheitstagen sein. Ein junges Mädchen, das schon in frühen Jahren begeistert gelesen hat.
Von einem Berg von Büchern war ich bald und immerzu umgeben. Säckeweise habe ich sie bereits als Volksschülerin in den 1970er Jahren nach Hause geschleppt. Und wenn es sein musste, wurde spannende Lektüre vorwitzig und geschickt unter mir recht fad erscheinenden Schulbüchern versteckt, sodass ich jederzeit vorgeben konnte, interessiert zu lernen. Und des Nachts fungierte eine kleine Taschenlampe als karge Lichtquelle unter der Bettdecke, damit ich mich beinahe atemlos vor Abenteuerlust in die Welt der Fünf Freunde vorwagen konnte. Später wurden die Fünf Freunde von Winnetou und seinem Blutsbruder Old Shatterhand abgelöst - worauf noch einige Jährchen später meine Vorliebe für Thriller und Krimis folgte. Auch Biografien fand ich bald sehr lesenswert, ebenso wie autobiografische Romane.
Mein Verschmelzen mit den Welten in meinen Büchern war für mich auch ein Flüchten aus einer oft recht unfriedlichen realen Welt; ich nahm Zuflucht in eine Welt, in der es zunächst noch Helden und Heldinnen gab, in der die Bösen bestraft und die Guten belohnt wurden: Doch spätestens mit jener Literatur, die sich mit Biografischem und Lebenslinien beschäftigte, sollte ich begreifen, dass diese einfache Gleichung in der Realität oftmals keinen Platz hatte.
Meine Leidenschaft für Bücher ist bis heute wahrlich ungebrochen.
Aktuell bin ich dabei, meinen doch recht umfangreich gefüllten Bücherkasten weitgehend zu entlasten. Ich habe beschlossen, die meisten Bücher einem offenen Buchkasten bzw. dem Bookcrossing zuzuführen. Bleiben werden Fachliteratur, Biografien und meine Sammlung von Zitatebüchern, vielleicht noch der eine oder andere besondere Roman. Ich finde, Bücher dürfen freigelassen werden und weiterreisen.
Das Bookcrossing ist eine tolle Idee, welcher der Gedanke der Nachhaltigkeit von Büchern zugrunde liegt. Auch offene Bücherschränke haben schon unzählige meiner ehemaligen Bücher aufgenommen und ich entnehme daraus selbst gerne mir lesenswert erscheinende Literatur. Die Bandbreite der gedruckten Schätze ist manchmal sehr überraschend.
Ich bin übrigens ein Mensch, der haptische Erfahrungen braucht, so kann ich mir gar nicht vorstellen, den Inhalt eines Buches in einem Lesegerät entdecken zu wollen. Aber wie bei vielem, Geschmäcker sind eben unterschiedlich - und so darf es schließlich auch sein.
So ergibt es sich auch, dass sich hier und ebenso in meinem Blog "Seelenbilder" immer wieder der eine oder andere gekennzeichnete Buchtipp zu ganz unterschiedlichen Themen befindet.
An dieser Stelle auch mein Hinweis auf die Österreichische Nationalbibliothek, einer von unzähligen tollen und äußerst beeindruckenden Schauplätzen in Wien.
Auch der klösterliche Büchersaal im steirischen Stift Admont konnte mich vor einigen Jahren begeistern. Auf dem Weg in die Südsteiermark haben wir damals das Stift erkundet, diesen Tipp kann ich ebenfalls mit großer Freude weitergeben.
#Bücher #Kultur #Buchtipps Fotos: C*, Bibliothek Stift Admont, Österreich - Mit 70 m Länge, 14 m Breite und rund 13 m Höhe ist er der weltweit größte klösterliche Büchersaal. Dieser Saal beherbergt ca. 70.000, der gesamte Bücherbestand des Stiftes umfasst 200.000 Bände. (Quelle: Wikipedia)
So ging es mir als Kind und Jugendliche auch – Bücher waren meine Zuflucht und die Flucht aus dem Unerfreulichem in eine Welt, wo alles möglich war. Bloß hatte ich nicht die beste Auswahl an Büchern (wir wissen, warum). Umso mehr beeindruckt war ich von der Vielfalt des Lesestoffs in Deutschland, vor allem, weil ich jedes Buch haben konnte. In Russland war das möglich, nur wenn man gute Beziehungen hatte, und auch dann nicht immer. Liebe Grüße
Rosa
Ach ja, was wären wir ohne die Fülle der Bücher, die lauten und stillen, die poetischen und sachlichen, dir belehrenden und fragenden.
Danke für deine Hymne auf diese unverzichtbare Quelle an Information und Inspiration.
Lieben Gruss,
Brigitte