Keine Frage, vieles im Leben braucht Planung. Vieles, aber längst nicht alles.
Ich erlebe so gerne Augen-Blicke, die sich gar nicht planen lassen. Sie verwöhnen mich mit Leichtigkeit und Lebensgenuss.
Die kostbarsten Augenblicke haben sich mir oft dann ergeben, wenn ich mich dem Leben selbst anvertraut habe. Das Haus spontan am Morgen verlassend, rein in der Absicht, einen guten Tag in der Natur zu verbringen. Dafür gibt es für mich zwei bevorzugte Plätzchen, mehr muss ich nicht wissen. Erst auf Höhe der Bushaltestelle treffe ich meine Entscheidung - rechts, dem Feldweg folgend bis zu meinem kleinen Paradies am See oder links, auf den Bus wartend. In diesem Fall führt meine Reise in einen wunderschönen Garten, in dem ich sicherlich nicht auf viele Menschen treffen werde. Ein bisschen fühle ich mich an diesem Ort stets wie im Garten Eden, umgeben von Pflanzen aus der ganzen Welt. Sämtliche Kontinente sind vertreten, so reise ich um die Welt, ohne dafür ins Flugzeug einzusteigen. Zudem gibt es in diesem Naturjuwel jede Menge Tiere zu beobachten. Schmetterlinge, Bienen, Hummeln, sie schwirren herum und sind ansteckend in ihrer Leichtigkeit. Über einem Teich tanzen Libellen, darunter macht sich ein Frosch bereit zum Sprung.
Den Kopf zum Himmel emporheben, das Blau des Himmels auf mich wirken lassen, ein wunderschönes Gefühl der Weite und Unendlichkeit kann da aufkommen. Dazu den Wolken zusehen, wie sie sich formen, verspielt und ganz zufällig. Schöner könnte mein Heute gar nicht sein!
Von Planungen ganz abgesehen, gibt es einiges, das ohne einen Abschluss ein gut gelebtes Heute ebenso verhindern kann. Wenn der Geist im Gestern festhängt, an unerledigten Aufgaben, an Situationen, die voller Herausforderungen sind, oder gar an altem Groll, dann wird das Heute von Gedankenschwere überlagert. Es kann sich nicht in der Weise entfalten, dass ich mich lebendig fühle.
Aus solchen Gedankengefängnissen möchte ich mich rasch befreien. Manchmal gelingt es, wobei mich auch meine Liebe zur Musik sehr unterstützt. Ebenso kann mich das Lesen an andere Plätze führen und wenn mir darüber die Augen zufallen, dann bewirkt nicht selten auch ein kurzes Schläfchen eine entspannende Distanz zu Aufgaben, die noch ein Handeln erfahren dürfen.
Mit einigem Abstand betrachtet, oder auch im Gespräch mit einem vertrauten Menschen, finden sich tatsächlich immer wieder Lösungen für Themen, die nach einer erfolgreichen Bearbeitung rufen, um dann abgeschlossen werden zu können. Dieses Gefühl der Befreiung, das sich danach oft zeigt, es lässt die Freude an meinem Heute und meine Lebendigkeit wieder zu.
Manche Lösungswege zeigen sich auch als Prozesse, die eine längere Zeit beanspruchen, da tut es mir gut, wenn ich in eine vertrauensvolle Stimmung finden kann, sodass meine Gedanken darum ihren Kreis unterbrechen können. Nicht alles kann so gelöst werden, wie es meinen Wünschen oder Hoffnungen entspricht. Ich vermute, dass dies eine Erfahrung ist, der sich jeder Mensch in seinem Leben stellen muss: Es gibt Momente, die einfach angenommen werden müssen, dies auch, um Alternativen zu ergründen, um neu zu denken und zu handeln und darin vielleicht auch neue, großartige Aufgaben zu entdecken.
Im Rückblick waren solche Erfahrungen immer jene, die mich - auch auf Umwegen - dorthin gebracht haben, wo ich schließlich verblüfft erkennen durfte, tatsächlich angekommen zu sein.
Da fällt mir „nur“ der Spruch ein:
Leben ist das, was passiert, während man Pläne macht.
Ich neige auch dazu Pläne zu machen, meine Tage zu strukturieren, das liegt mir, versuche dabei gleichzeitig offen und flexibel zu sein, mich vom Leben überraschen zu lassen.
Herzliche Grüße und: gutes Gelinge.
Lieber C Stern, auch ich bin sehr gerne zwecks Klärung und Beruhigung des Geistes draußen in der Natur oder besser, überhaupt in Bewegung, meine Unruhe und Sorgen über die Füße in die Erde schickend. Dito liebe ich Musik und Literatur - gerade lese ich die Kinderbuch-Serie von Rico und Oskar - großes kind, das ich sein darf ;)
Pläne? Das Leben kichert leise, wenn es in Verbindung mit Planung gebracht wird. Dazu ist es zu unwägbar und fordert uns ständig auf, uns beweglich zu halten, auf die wechselnden Herausforderungen unserer Zeit. Mir hilft das laufen, dieses Prinzip der Flexibilität mit einer gewissen Orientierung zu kombinieren.
Spontan fällt mir mein Wandernavi dazu ein. Den nehme ich machmal zum laufen mit, lasse…
So schön kann ich meine Gedanken nicht ausdrücken. Bei mir sind sie viel kürzer und bei dir dafür sehr viel anschaulicher.