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Gegenwärtig sein




Ganz den Moment zu leben, ihn mit aller gebotener Achtsamkeit zu erleben, dies ist das Lebenselixier des Protagonisten im Film Perfect Days.

Wenn Hirayama (unfassbar präsent gespielt von Koji Yakusho) seinen Tag beginnt, tut er dies auf sehr ritualisierte Weise. Die Abfolge seiner Handlungen ist täglich die gleiche, sein Alltag ist voller Strukturen. Kann so eine Monotonie als Glück erlebt werden?

Hirayama führt ein wortkarges und einfaches Leben als Toilettenreiniger in Tokio. Wenn er sein Haus verlässt, tut er dies jeden Morgen mit einem ersten Lächeln, sobald er in den Himmel blickt. Während der Autofahrt zur Arbeit hört er mit Vorliebe Kassetten mit amerikanischen Songs, abends liest er in seinen zahlreichen Taschenbüchern. Mit seiner analogen Kamera fotografiert er Bäume und mit Hingabe pflegt er seine zarten Pflänzchen. Selbst seine täglichen Fahrten auf überfüllten Autobahnen finden in großer Gelassenheit statt.

Seine Arbeit verrichtet Hirayama mit Präzision, ebenso wie er Menschen mit Aufmerksamkeit begegnet, wenn auch völlig unaufdringlich. Er beobachtet sie aus der Ferne - und ist zur Stelle, wenn er gebraucht wird. Es fühlt sich wunderbar an, einem Mann ins Gesicht zu blicken, der so mit sich im Reinen ist.

Über seine Vergangenheit erfahren wir nicht viel, nach und nach dringen schwach schwarz-weiß geträumte Szenen durch und man bekommt eine leise Ahnung davon, dass Hirayama seine Vergangenheit, seine Familie hinter sich gelassen hat.

„Was vergangen ist, ist vergangen, jetzt ist jetzt“, erklärt Hirayama seiner Nichte, die eines Tages unerwartet vor seiner Haustüre steht.


Eigentlich wollte Wim Wenders eine Dokumentation über ein besonderes Projekt in Tokio machen, die ein Dutzend öffentliche Toiletten (kleine Besonderheiten, welche von Architekten designt wurden) zum Inhalt haben sollte. Toiletten, die keine Aufmerksamkeit erlangt haben, bis Wim Wenders sie in Szene gesetzt hat.

Wir schätzen es sehr, dass Wenders' Frau die Idee zum Spielfilm lieferte. Der Film ist ein absoluter Glücksfall, wunderbar anzusehen, voller Momente der Entschleunigung und des Hinsehens. Japan schickt den Film 2024 ins Oscar-Rennen.

"Ansteckend zen-artig", meint Filmstarts in der Kritik. Diesen Worten kann ich mich nur anschließen.





#Natur #Glück #Filmtipps Foto: C* - am Freinberg, der Göttin Freya, wie mir einst eine weise Frau erklärte, so nahe ...

Der Freinberg, einer der sieben heiligen Berge von Linz. Ein zauberhafter Gedanke: Könnte es Göttin Freya sein, die mich dabei unterstützt, Gedanken zu ent-grenzen und fließen zu lassen? Jedenfalls erlebe ich den Freinberg als einen Kraftort, an dem das Gegenwärtig-Sein geübt werden kann.

Vor einigen Tagen war auch das Salzkammergut so nahe, ein geradezu magischer Ausblick auf den legendären Traunstein war auf diese Weise möglich.

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