
Wirklicher Erfolg liegt nicht auf der Bühne,
sondern abseits der Bühne als Mensch und wie man mit seinen Mitmenschen auskommt.
(Sammy Davis jr.)
Gestern waren wir im Kino auf den Spuren von Led Zeppelin unterwegs. Wir sahen die fantastische Dokumentation Becoming Led Zeppelin, in der alle vier Bandmitglieder ausführlich zu Wort kommen. Wobei nur noch Robert Plant, Jimmy Page und John Paul Jones am Leben sind. Der Schlagzeuger John Bonham starb im September 1980, er erstickte im Schlaf nach übermäßig viel Alkoholkonsum. Nach Bonhams Tod löste sich die Band auf, die drei verbliebenen Musiker sind einander allerdings bis heute noch sehr verbunden.
Für junge Menschen sind Led Zeppelin wohl eher kein Begriff mehr, aber vor allem bei der Generation meiner Eltern haben sie zunächst Ende der 1960er in den USA und dann in Großbritannien größten Eindruck hinterlassen, während sie kurze Zeit später die Welt eroberten. In der Geschichte des Hard Rocks sind sie unter den Größten gereiht und gelten auch aktuellen Bands noch als riesige Vorbilder.
Ich bin nicht sicher, ob meine Eltern je von ihnen gehört haben, denn meine Eltern waren auch in musikalischer Hinsicht eher bürgerlich unterwegs. Da zählten gepflegte Chansons und deutsche Lieder, davon gab es ja auch genug in dieser Zeit.
Als Led Zeppelins weithin wohl bekanntester Song gilt Stairway To Heaven, veröffentlicht auf dem vierten Studioalbum. Auch Whole Lotta Love, veröffentlicht auf dem zweiten Studioalbum, ist für mich längst zu einem wahren Schmankerl geworden, vor allem wegen des einzigartigen und unvergleichlichen wilden Gitarrenriffs. Beeindruckend auch, wie Jimmy Page seine Gitarre immer wieder auch mit einem Violinbogen bearbeitete.
Wie passt nun mein Foto zum Beitrag, ein schönes Klavier? - Nicht unbedingt typisch als Begleitung zu den wilden Songs dieser Zeit. Frei nach Sammy Davis jr. interessiert auch mich, wie sich die Mitglieder von Led Zeppelin abseits der Bühne verhalten haben.
Die drei Herren kamen in den Interviews in der Dokumentation sehr ausgeglichen, abgeklärt und im Falle von John Paul Jones sogar ziemlich bürgerlich rüber. Ihre wilden Jahre scheinen körperlich keine allzu großen Spuren hinterlassen zu haben, dabei haben auch die Mitglieder von Led Zeppelin dem Motto Sex, Drugs & Rock´n´ Roll ordentlich gefrönt. In der Dokumentation wurde darauf wenig eingegangen, was mich dazu bewogen hat, im Internet zu recherchieren. Und ich wurde fündig - und wie!
Drogen und Alkohol fanden natürlich auch ihre Wege zu den harten Jungs - und selbstverständlich auch Groupies. Das Wort Baby-Groupie habe ich bei meinen Recherchen allerdings zum ersten Mal gelesen. Gruselig, es war in den 1960ern und 1970ern wohl üblich unter vielen Musikern, möglichst junge Mädchen abzuschleppen. Unter den Groupies gab es auch Konkurrenzkämpfe, vor allem unter den sehr jungen Mädchen. Sable Starr und Lori Mattix sind die beiden Namen, die mir in diesem Zusammenhang besonders auffallen. Vierzehnjährige Mädchen, die sich den bekanntesten Rockmusikern dieser Zeit an den Hals schmissen und willig und hemmungslos unter der Gürtellinie landeten. Sable Starr gehörte zu den begehrtesten Groupies der damaligen Zeit und hatte nach eigenen Angaben mit zwölf(!) Jahren ihren ersten Geschlechtsverkehr mit einem Musiker. Es scheint, als hätten die beiden Mädchen nichts anderes getan, als nach den Konzerten ihre Körper zahlreichen Musikern anzubieten. Und die Herren haben natürlich kräftig zugelangt, es war ein wildes Durcheinander in der Welt der Rockmusiker - es sind prominente Namen, die ich gelesen habe: Robert Plant, Jimmy Page, Jeff Beck, David Bowie, Mick Jagger, Rod Stewart, Marc Bolan, Alice Cooper, Iggy Pop, Ron Wood, Keith Emerson, Carl Palmer, ...
Im Rückblick sieht Lori Mattix ihre Zeit als (Baby-)Groupie weitaus kritischer. Heute, im Zeitalter von MeToo, ist sie der Meinung, dass minderjährige Mädchen nichts in den Betten älterer Männer verloren haben. Das unterschreibe ich ganz groß.
In einer vor einigen Tagen auf arte gesehenen Dokumentation über Elvis & Priscilla erhält die gleiche Angelegenheit eine weitere Zuspitzung: Priscilla Ann Beaulieu war 14 Jahre alt, als sie wild entschlossen alles daransetzte, um Elvis Presley in Bad Nauheim (Deutschland) kennenzulernen. Unterstützt wurde das Mädchen dabei von ihrer ehrgeizigen Mutter, die offensichtlich keine Skrupel kannte, ihre jugendliche Tochter einem erwachsenen Mann "anzuvertrauen". Elvis war zehn Jahre älter und er war als US-Soldat in Deutschland stationiert, wo er rund um die Uhr von jungen Frauen und Mädchen hofiert wurde. Ein Kumpel von Elvis sorgte dafür, dass Priscilla Elvis sozusagen zugeführt wurde. Ihr Stiefvater, der Luftwaffenoffizier Paul Beaulieu, sorgte einige Jahre später dafür, dass Elvis Priscilla heiratete. Wie diese Geschichte schließlich ausging, das wissen wir: Priscilla wurde mit dem tablettensüchtigen Elvis nicht glücklich, sie reichte die Scheidung ein und trägt heute noch seinen Namen.
#Musik #Filmtipps Foto: Pixabay, Valentin
Das ist zwar jetzt nicht so mein Musikgeschmack, aber egal. Wir sind musikalisch gesehen, auf jeden Fall in einer wilden Zeit groß geworden und ich möchte diese Jahre nicht missen. Die Musik höre ich heute noch gerne und dann kommen auch immer gleich die Erinnerungen.
Liebe Grüße
Jutta