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Der Philosoph und der Psychoanalytiker




Was eint Arthur Schopenhauer und Sigmund Freud?

Die kurze Antwort lautet schlicht: ihre Verachtung gegenüber Frauen.

Um diese Aussage zu untermauern, finden sich genug an aufschlussreichen Aussagen, ihre frauenfeindliche Haltung zeigt sich auch in der Arbeit der beiden Herren.


Arthur Schopenhauer, 1788 in Danzig geboren, Philosoph und in diversen Schriften belegter Frauenverachter (das ging zu seiner Zeit locker und wie selbstverständlich zusammen). Sein philosophisches Werk wurde vor allem erst nach seinem Tod im Jahre 1860 bedeutsam. Schopenhauer sprach den Frauen die Fähigkeit ab, sich mit geistigen Dingen zu beschäftigen: "Mit mehr Fug, als das schöne, könnte man das weibliche Geschlecht das unästhetische nennen. Weder für Musik, noch Poesie, noch bildende Künste haben sie wirklich und wahrhaftig Sinn und Empfänglichkeit."

Hat ihn vielleicht auch eine unglückliche Liebe zu einer älteren Schauspielerin so derart verachtend werden lassen?


Sigmund Freud, 1856 in Mähren als Sigismund Schlomo Freud geboren, in Wien aufwachsend, studierend und arbeitend, galt als Träumer. Er träumte, wie viele seiner Zeitgenossen, vom Aufstieg im Zentrum eines Millionenreichs. Von Träumerinnen will ich hier gar nicht schreiben, denn zur Zeit, als Freud das weite Land des Unbewussten und der Träume erforschte, hatten Frauen für gewöhnlich wenig Gelegenheit, ihren Träumen nachzusinnen. Auch konnten viele kaum davon träumen, in all ihren Wünschen und Vorstellungen, überhaupt in ihrem seelischen Sein und in ihrem Frausein wahr- und angenommen zu werden. Frauen waren damals(?) auch in Österreich noch Menschen zweiter Klasse.

Weitgehend unbekannt sind die Folgen jener fatalen Irrtümer, in denen Sigmund Freud zwischen „klitoralem“ und „vaginalem“ Orgasmus unterschied, weshalb es zu einer Geringschätzung der „klitoralen Sexualität“ kam. Dieser erschreckenden Einschätzung folgten unzählige Verstümmelungen an Frauen, die bis in die 1960er Jahre durchgeführt wurden, auch, damit Frauen von ihren "Leiden" (etwa Hysterie, Nervosität, Nymphomanie, Masturbation) erlöst wurden.


Misogynie in der Gegenwart

Dass in den USA einer der weltweit übelsten Frauenhasser überhaupt in der Lage ist, wieder als aussichtsreicher Präsidentschaftskandidat zu kandidieren, lässt wohl viele Menschen fassungslos sein. Es ist auch kaum zu glauben, wie viele Frauen diesen Mann einst gewählt haben und wohl wieder wählen werden. Sie haben sich schon einmal als unbedarfte Steigbügelhalterinnen eines Verbrechers und hochgradigen Narzissten betätigt: So einem Mann als Frau Macht zu verleihen, ist mir nicht nachvollziehbar. Ebensowenig, wie ich nicht verstehen kann, dass Frauen anderen Frauen Schaden zufügen. -


Die Ausbeutung von Sorgearbeit ist laut Franziska Schutzbach in ihrem Buch Die Erschöpfung der Frauen - Wider die weibliche Verfügbarkeit die Grundlage kapitalistischer Wirtschaftsweisen. Die Wirtschaft erzielt laut Schutzbach Profite, weil die mehrheitlich von Frauen geleistete Sorgearbeit nicht entlohnt wird und Frauen abgewertet werden.

So ist es laut Schutzbach wichtig, zu verstehen, dass die Erschöpfung der Frauen Ausdruck einer ausbeuterischen ökonomischen Logik ist. Die Erschöpfung der Frauen stellt die Basis unserer Wirtschaft dar. Würde die Arbeit von sorgenden Frauen weltweit angemessen bezahlt werden, würden viel weniger oder gar keine Profite mehr erzielt werden. Das heißt laut Schutzbach natürlich im Umkehrschluss, dass es nach dieser Logik ökonomisch notwendig ist, dass Frauen diese Tätikgkeiten als moralischen Liebesdienst übernehmen. Es ist - weitergedacht - auch ökonomisch notwendig, Frauen abzuwerten und sie als Menschen zweiter Klasse die Sorgearbeit gratis machen zu lassen. Misogynie und Kapitalismus gehen - so gesehen - Hand in Hand: Wenn Fürsorge nicht als Arbeit, sondern als private Arbeit aus Nächstenliebe definiert ist, muss sie nicht oder kaum bezahlt werden.

Diese Frauenverachtung hat seit Jahrtausenden System, sie reicht weit zurück in unserer Geschichte, "wir finden die Entwertung der Sorgearbeit in den philosophischen Schriften der Antike und später in den Werken der Ökonomen."


#Buchtipps Foto: C*

2 Kommentare

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2 Comments


Annette Mertens
Annette Mertens
Jun 03

Liebe C, danke für deine klaren Worte und herzliche Grüße, Annette (Ruhrköpfe)

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C*
C*
Jun 04
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Liebe Annettte,

ich bin überzeugt, in dieser Angelegenheit bedarf es einfach klarer Worte, Haltungen und Handlungen. Dass sich Frauen oft selbst torpedieren, ist für mich kaum auszuhalten.

Herzliche Grüße nach Dortmund! C Stern

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