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Der Maestro der Filmmusik




Gute, intensive Filme mit Tiefgang oder anderen Besonderheiten sind für mich ein unverzichtbarer Lebenszaubertrank - wobei, wie definiert man einen "guten Film"? Jeder hat wohl eine eigene Auffassung dazu.

Mein Zugang zu Musik ist jedenfalls ein zutiefst emotionaler, und das gilt auch für Filmmusik: "Meine" Musik geht mir unter die Haut und begleitet mich schon mein Leben lang.


Es gibt Filme, deren Musiken so berühmt sind, wie der Film selbst. Mit dem zu Beginn meines Beitrages eingefügten Filmsound von Ennio Morricone könnte mir der Beweis für meine Aussage gelingen: Meine Generation und vor allem die Generation meiner Eltern wird diese Musik wohl sehr gut zuordnen können.

Gerade in Sergio Leone's Western "Spiel mir das Lied vom Tod" werden stellenweise tragende Szenen nur durch Blicke und Morricone's Musik transportiert - und dies auf unnachahmlich beeindruckende und einzigartige Weise! Dieser Aufbau von Spannung in einem Handlungsgeschehen war und ist in der Filmgeschichte beispiellos und könnte auch daran liegen, dass Sergio Leone und Ennio Morricone bereits die Schulbank miteinander teilten. Morricone revolutionierte die Filmmusik und steuerte in seinen Werken außergewöhnliche Soundelemente bei (wie Tierlaute, Pfiffe, Glocken, Peitschenknallen) - damit begründete er seinen innovativen Ruf. Mit seiner Musik werden tiefe Emotionen wachgerufen: Bestimmte Musikstücke erzeugen nicht nur bei mir sofort Gänsehaut! Ich schließe meine Augen und kann Szenen deutlich vor mir sehen ...

Weniger bekannt dürfte vermutlich sein, dass Ennio Morricone neben mehr als 500 Filmmusiken auch klassische Musik, u.a. eine Oper, "Partenope", komponierte. Auch für die Erschaffung sakraler Musikstücke konnte er sich begeistern. Klassische Musik stand nach seiner Ausbildung am Konservatorium von Santa Cecilia ab Mitte der 1955er Jahre also am Anfang seiner Schaffenszeit, bis er Anfang der 1960er Jahre begann, Filmmusiken zu komponieren. Zeit seines Lebens blieb er aber auch der Kammermusik sowie der Kirchenmusik treu.

Ennio Morricone war durch und durch Italiener und nicht einmal seine jahrzehntelange Arbeit mit internationalen Regisseuren führte dazu, dass er fließend Englisch sprach. So musste Clint Eastwood, mit dem Morricone eng befreundet war, im Jahr 2007 Morricone's Dankesworte auf italienisch für seinen Ehrenoscar übersetzen.


Ennio Morricone's umfangreichem Schaffen ist eine beeindruckende filmische Dokumentation, "Ennio Morricone - Der Maestro", gewidmet (Dauer: ca. 160 Minuten!), in der natürlich auch der große Musiker selbst zu Wort kommt. Giuseppe Tornatore liefert als Regisseur fesselnde Einblicke in das breit angesiedelte Schaffen des vielseitigen Musikers. Kurz nach Vollendung der Dokumentation verstarb der Maestro der Filmmusik. Derzeit ist der Dokumentarfilm in ausgewählten österreichischen und deutschen Kinos zu sehen. Es kommen natürlich auch Weggefährten*innen zu Wort, ebenso wie Künstler*innen, die in der Gegenwart erfolgreich als Musiker*innen arbeiten, wie etwa Hans Zimmer, der Ennio Morricone als sein Idol bezeichnet.


Auf Hans Zimmer wurde ich durch seine außergewöhnliche Zusammenarbeit mit Lisa Gerrard für "Gladiator" aufmerksam. In den gemeinsamen Kompositionen für den Film kann ich in ihre wunderschöne Altstimme eintauchen, mit der sie ihrer Pseudosprache ihren unvergesslichen Ausdruck verleiht. Da heißt es nur, Augen schließen - und genießen ...



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