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Das Friedenslicht




>>Das ORF-Friedenslicht aus Bethlehem ist ein Weihnachtsbrauch, der 1986 im ORF-Landesstudio Oberösterreich in Linz im Zusammenhang mit der ORF-Hilfsaktion „Licht ins Dunkel“ ins Leben gerufen wurde. Es erinnert an die Botschaft vom Weihnachtsfrieden, der bei der Geburt Christi in Bethlehem verkündet wurde und leuchtet am Heiligen Abend bei Millionen Menschen in aller Welt.<< (Quelle: Wikipedia - Mehr über diesen weit verbreiteten Weihnachtsbrauch und wie es dazu kam hier.)


Von meiner Mutter habe ich gelernt, aufmerksam zu sein, wenn jemand in Not ist oder in Not geraten könnte. Dass diese Achtsamkeit nicht immer gut ankommt, das habe ich vor allem in den letzten Jahren erlebt.


Vorgestern habe ich beim Verlassen meiner Wohnung entdeckt, dass die Kerzenflamme in einer Laterne, die über Nacht (sehr nahe an der Hauswand positioniert) vor der Wohnungstür einer Nachbarswohnung brannte, bereits hoch entflammt an der Laternenwand leckte und dieser Russpartikel entwichen. Durch den Laternenbrand in der Silvesternacht vor einigen Jahren - auch die Flamme meiner Kerze brannte damals offensichtlich in die Höhe und zur Seite und dadurch barsten die Glaswände, die Flamme erreichte die Hauswände und schon gab es einen kleinen Brand an der Wand, der Gott sei Dank! von Nachbarinnen zufällig entdeckt und von ihnen rasch gelöscht wurde - bin ich sensibilisiert. Wir selbst haben übrigens damals die Gefahr nicht geahnt, wir hatten keinen Schimmer, was sich vor der Wohnungstür abspielte, bis die Nachbarinnen Sturm geläutet haben ...

So läutete ich also ebenfalls an der Wohnungstür. Leider wurde mir nicht geöffnet, aber sicherheitshalber eilte ich auch eine Runde durch den Garten, in der Hoffnung, dort auf die Nachbarin zu treffen. (Mein Neffe wartete derweil vor der Wohnungstür, falls jemand öffnen würde.) Zu meinem Bedauern konnte ich auch niemanden im Garten antreffen, also beschloss ich nach nochmaligem erfolglosen Läuten - ich habe jedenfalls großen Respekt vor fremdem Eigentum - die Kerze, die noch immer unruhig hochzüngelte, auszublasen.

Abends, beim Nachhausekommen, war mein erster Weg der zur Nachbarin. Auf mein Läuten wurde mir diesmal die Wohnungstür geöffnet, Bitterkeit und Vorwürfe schlugen mir sofort entgegen. Kein Nachfragen, was mich dazu bewogen hatte. Ich war dann doch baff - auch, wenn ich den Ärger bereits im Vorfeld geahnt hatte. Das Friedenslicht sei ein Geschenk gewesen gegen den Hass in der Welt, die Kerze sei sicher verwahrt gewesen.

Sicher?!? Ich versuchte, auf meine Motivation durch den Brandschaden (und die damaligen Umstände) vor meiner Haustür hinzuweisen. (Bei (unbeachteten) Kerzen gibt es wohl kaum Sicherheit, zumindest ist dies ein Erfahrungswert.) Ich erklärte, zweimal geläutet zu haben: Ja, die Nachbarin war tatsächlich zuhause, wollte aber aus Gründen dem Läuten nicht nachgehen.

Mir standen wohl Zweifel, Verzweiflung und auch Traurigkeit ins Gesicht geschrieben, denn der aufgebrachten Frau war nur schwer beizubringen, warum ich in Sorge war. Zu sehr war sie auf meine Tat fixiert, dass ich die Flamme der Kerze gelöscht hatte.

Mit Fassungslosigkeit zog ich ab und dachte mir: Wenn das Friedenslicht aus Bethlehem offensichtlich so wenig Macht hat, warum dann jedes Jahr Zimmer- und Wohnungsbrände deshalb riskieren?

Gestern habe ich eine Karte in meinem Postkasten gefunden, offensichtlich in großem Ärger verfasst und schon vorgestern eingeworfen.

Ich glaube, dieses Erlebnis rund um das Friedenslicht aus Bethlehem bleibt mir lange in Erinnerung ... Und wie immer habe ich mich noch Stunden gefragt: Hätte ich auch anders handeln können? Warum zeigt sich der alte Glaubenssatz aus meiner Kindheit "Wenn sich jemand schlecht fühlt, bin ich verantwortlich" noch heute so wirkmächtig?


#Weihnachten Foto und Bearbeitung: C* Hier geht's zur Quelle des Eingangsgebetes

8 Kommentare

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8 Comments


Rosa Ananitschev
Rosa Ananitschev
Jan 02

Unfassbar! Aber ich denke, Du sollst dich nicht mies fühlen und Dir nicht die Schuld geben - in keiner Weise. Stell Dir vor, Du hättest die Kerze nicht gelöscht, und es wäre ein Brand ausgebrochen …

Liebe Grüße und frohes neues Jahr!

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C*
C*
Jan 03
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Liebe Rosa,

diese Begebenheit ist inzwischen unter "Erfahrung" abgelegt, hat mir aber gezeigt, dass ich genauer sortieren darf, ich zitiere hier stemmer.recklinghausen: >> ... sortieren, für was du tatsächlich Verantwortung trägst und wofür du dich "nur" verantwortlich fühlst.<<

Von Herzen Dir und Deiner Frau auch ein frohes neues Jahr!

Es kann sich nur noch um Wochen handeln - und der Frühling zaubert wieder mehr Licht in die Tage 🌺


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Roswitha
Roswitha
Dec 29, 2023

ich würde diese reaktion unter erfahrung abspeichern, aber immer wieder ebenso handeln, da ich die gefahr gesehen hätte. es lohnt sich nicht, über diese nachbarin traurig zu sein, du hast es richtig gemacht. ich sehe das licht aus bethlehem nun auch anders: eine schöne idee, aber kein heiligtum. herzlichen gruß, roswitha

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C*
C*
Dec 30, 2023
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Danke, liebe Roswitha - es ist eine Erfahrung, wie ich sie nicht als singulär einordnen kann. Nicht zum ersten Mal, dass jemand mir gegenüber unwirsch auf Unterstützung reagiert hat. Das Agieren der Nachbarin hat mich an einige Ereignisse an meinem früheren Arbeitsplatz erinnert. Ich habe dort Verantwortungen übernommen, die aus Bequemlichkeit kein anderer übernehmen wollte. Manchmal war aber das achtsame Agieren aller gefragt - und wenn etwas nicht passte im Ergebnis, dann wurde die Verantwortung auf mich abgewälzt.

So sehe ich es auch: Das Licht aus Bethlehem ist kein Heiligtum - und es dringt offenbar in seiner gelebten Bedeutung auch nicht in alle Herzen.

Herzliche Grüße zu Dir! C Stern

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stemmer.recklinghausen
stemmer.recklinghausen
Dec 29, 2023

Das ist doch jetzt eine gute Gelegenheit, dich zu sortieren, für was du tatsächlich Verantwortung trägst und wofür du dich "nur" verantwortlich fühlst. Für die Gefühle deiner Nachbarin bist du m.E. nicht verantwortlich. Sie hätte sich ja auch für Dankbarkeit, für Freude über deine Achtsamkeit entscheiden können. Dass sie das nicht getan hat, ist ihr Problem. Deins wird es nur, wenn du es zulässt. Ich weiß, das ist einfacher gesagt als getan, doch auch eine solche Klarheit kann eingeübt werden. Gutes Gelingen.

Liebe Grüße

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C*
C*
Dec 29, 2023
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Ich habe gestern auch zu diesem Thema einen langen Spaziergang unternommen - genau deshalb, um Klarheit zu erlangen: Dein Gedanke, "sortieren, für was du tatsächlich Verantwortung trägst und wofür du dich "nur" verantwortlich fühlst" ist essenziell! Das ist ein Satz, mit dem ich sehr gut arbeiten kann - ❤️lichen Dank dafür!

Da ich in meinen überbordenden Verantwortungsgefühlen, die ich mir selbst auferlege oder auferlegen lasse, immer wieder Handlungsbedarf erkenne, will ich hier auch meine Auf*gaben* sehen: Ich halte mich durchaus für lernfähig.

Ganz liebe Grüße zu Dir!

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Brigitte Fuchs
Brigitte Fuchs
Dec 29, 2023

Ach, wie unschön! Manch Leute, so befürchte ich, warten nur auf eine Gelegenheit, ihren grundsätzlichen Ärger zu äussern und Streit anzufangen.

Da helfen dann auch keine beschwichtigenden Worte.

Es tut mir leid für dich, denn du meintest es doch wirklich nur gut ...

Hoffentlich machst du demnächst auch wieder positive Erfahrungen und hast nette Begegnungen.

Lieben Gruss,

Brigitte


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C*
C*
Dec 29, 2023
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Liebe Brigitte, danke für Deine Worte, leider auch meine Erfahrung!

Mir persönlich sind der gelebte Friede und vor allem Achtsamkeit jedenfalls wichtiger als ein Symbol, das bei so manchen ohnehin keine Strahlkraft besitzt. Obwohl ich den Gedanken des Friedenslichtes, die Idee, sehr schön finde!

Mir fällt immer wieder auf, wie schwer es Menschen fällt, ein Warum? zu fragen. Es herrschen vorgefestigte Urteile - und es wird rasch verbal geballert. Die Wurzel allen Übels, wovor so viele Menschen auf der Flucht sind: Unverständnis, Hass, Krieg

Aber ja, ich weiß, ich mache auch wieder positive Erfahrungen - und ich werde weiter achtsam bleiben, auch in der Nachbarschaft.

Herzliche Grüße! C Stern

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