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18. Oktober - Europäischer Tag gegen Menschenhandel



Menschen menschenunwürdig zu behandeln, bedeutet Krieg gegen Menschen zu führen. Überbordender Kapitalismus muss uns jederzeit als Kriegstreiber bewusst sein. Auch als Verursacher für Menschenhandel muss er klar erkannt und benannt werden.


Es ist eine hochgiftige Wolke, von der wir Tag für Tag weltweit umgeben sind:

Schonungsloser, menschenverachtender, zynischer und kriegerischer Kapitalismus als Segel auf den Schiffen derer, die glauben, Welteroberer und -herrscher zu sein. Die glauben, andere Menschen als ihre Sklaven behandeln zu dürfen.

Die Gier des Menschen, das unmenschliche Streben nach dem "Schneller, Höher, Weiter" einerseits und unfassbar brutale Kriege, die im Namen Gottes geführt werden, andererseits, beides scheint mir hauptverantwortlich zu sein für den Tod von unzähligen Menschen, auf welche Zeiten der dokumentierten Menschheitsgeschichte ich auch immer zurückblicke.

Viel zu viele haben offensichtlich auch heute nicht ausreichend gelernt, erkannt und begriffen, dass jedes menschliche Leben wertvoll ist.


Wenn ich höre, lese, beobachte, wogegen wir sind, dann stellt sich in mir sofort die Frage, wofür wir denn sind? Dieses Wofür scheint mir zuoft in den Hintergrund zu geraten.

Proaktiv für Menschenwürde einzutreten, das steht für mich auch im Mittelpunkt des heutigen Tages, wenn wir uns in Europa in diversen Veranstaltungen und Zusammenkünften mit so wichtigen gesellschaftlichen Fragen zum Thema "Menschenhandel und Ausbeutung von Menschen" auseinandersetzen. Dabei scheint mir der nachfolgende Satz tiefen Wahrheitsgehalt zu haben: "Ohne Zugang zum Ich kann man auch keinen Zugang zum anderen finden." (Anne Morrow Lindbergh)


Ich bin der Überzeugung - und meine jahrelange berufliche Erfahrung hat diese Überzeugung nur gefestigt -, dass wir sehr früh beginnen müssen, um einen nachhaltigen Wandel unserer Lebens- und Arbeitswelt herbeizuführen. Was bereits von Kindern als selbstverständlich beobachtet, gelernt, begriffen, verinnerlicht, wiederholt und getan wird, das prägt für das gesamte weitere Leben. So auch zusammengefasst in einer tibetischen Weisheit:

Wenn ein Kind kritisiert wird, lernt es zu verurteilen.

Wenn ein Kind angefeindet wird, lernt es zu kämpfen.

Wenn ein Kind verspottet wird, lernt es, schüchtern zu sein.

Wenn ein Kind beschämt wird, lernt es, sich schuldig zu fühlen.

Wenn ein Kind verstanden und toleriert wird, lernt es, geduldig zu sein.

Wenn ein Kind ermutigt wird, lernt es, sich selbst zu vertrauen.

Wenn ein Kind gelobt wird, lernt es, sich selbst zu schätzen.

Wenn ein Kind gerecht behandelt wird, lernt es, gerecht zu sein.

Wenn ein Kind geborgen lebt, lernt es zu vertrauen.

Wenn ein Kind anerkannt wird, lernt es, sich selbst zu mögen.

Wenn ein Kind in Freundschaft angenommen wird, lernt es,

in der Welt Liebe zu finden.


Auf meinen Wegen bin ich zufällig an einer Dokumentation der weltweiten Arbeit der Organisation "Ärzte ohne Grenzen" vorbeigekommen. Stellvertretend für noch weit mehr Informationsplakate möchte ich die nachfolgenden Fotos und Texte hier einbringen. Neben für uns unvorstellbarem Leid, das u.a. durch Hungersnöte, Kriege und Verfolgung ausgelöst wird, keimt in vielen Menschen jedoch auch Hoffnung - und sie werden tätig, oft auch, obwohl sie selbst von seelischen und körperlichen Krankheiten gezeichnet sind.

Wie können wir in Krisengebieten nachhaltig helfen? Diese Frage treibt mich um. Hilfe zur Selbsthilfe steht für mich dabei unbedingt im Mittelpunkt!



Es ist den meisten von uns wohl klar, dass wir vor brennenden Themen stehen, die es gilt, am besten schon gestern gelöst zu haben. Die Flüchtlingslager sind weltweit brechend voll, die hygienischen Bedingungen völlig katastrophal, die Versorgungslage häufig verzweifelt. Ich kann all das auch nur den Medien entnehmen, doch ich achte sehr darauf, was ich von Menschen erfahren kann, die direkt mit Geflüchteten zusammenarbeiten oder eventuell in Krisengebieten auch schon vor Ort waren und das Gesehene und Erlebte nicht propagandistisch für Parteistrategien verwerten.



Die Not treibt verzweifelte Menschen viel zu häufig in die Arme von skrupellosen Leuten, welche die Lage von Notleidenden brutalst ausnutzen. Arbeit, die ausbeutet, ist ein Verbrechen an Menschen, das weltweit stattfindet. Ausbeutung in der Bettelei und Ausbeutung durch Begehung von Straftaten reihen sich da ebenfalls ein.

Arbeit, die ausbeutet - mitten in unserer eigenen Lebenswelt!

Was bedeutet "Ausbeutung"? Sie hat zweifelsohne viele Gesichter, wie Sklaverei, sexuelle Ausbeutung, unzureichende Entlohnung in der modernen Arbeitswelt - der gemeinsame Nenner in diesem System: Die von Ausbeutung Betroffenen sind rücksichtslosen Verhaltensweisen anderer ausgesetzt. Betroffene finden aus eigener Kraft keine Auswege. Die Ausbeuter*innen verfolgen nur eigene finanziellen Interessen, Empathie spielt keine Rolle.


Menschenhandel im wörtlichen Sinn ...

Menschenhandel, der mit Prostitution einhergeht. Dazu habe ich vor längerem einiges an Fakten und persönlichen Gedanken zusammengefasst, es kann hier nachgelesen werden. Es findet sich auch ein Link zu einer Aktivistin gegen Prostitution, die das Milieu intensiv kennengelernt hat. Dieser Blog der ehemaligen Prostituierten rüttelt auf, ich kann ihn sehr empfehlen!

"Nach Angabe der UNO geraten jährlich 1,6 Millionen Mädchen und Frauen in die Fänge von Menschenhändler*innen; Deutschland ist eines der Hauptziele. Die meisten Betroffenen stammen aus Ländern, in denen ein starkes soziales Ungleichgewicht und große Armut herrschen. Mit falschen Versprechen werden sie nach Westeuropa gelockt. Sie verlassen ihr Land aus Verzweiflung und in der Hoffnung, ihrer Notlage entfliehen zu können. Die Mehrzahl der meist jungen Frauen landet in der Zwangsprostitution. Zwangsprostitution bedeutet Vergewaltigung. Sie werden eingesperrt, bedroht, misshandelt und ausgebeutet. Nur jede 100. wird aus den Zwängen des Menschenhandels befreit." (Quelle: Gleichstellungsstelle der Stadt Nürnberg)



Einen kleinen Seitenblick in einen anderen Bereich, der thematisch nicht zu "Menschenhandel" passt, den ich allerdings nicht unerwähnt lassen möchte, wage ich noch zum Abschluss:

Ich sehe es auch sehr kritisch, dass es in Österreich und Deutschland immer noch möglich ist, behinderte Menschen in verschiedenen Institutionen und Werkstätten für sehr wenig Taschengeld zu beschäftigen. Putzarbeiten, Wäschereinigung, nähen, Briefe postfertig machen, Stifte verpacken, ... Man muss es einfach offen ansprechen und zugeben, es ist Ausbeutung, die hier noch immer passiert! Das ist ein unfassbarer Skandal, in den übrigens auch kirchennahe Institutionen involviert sind.


#Menschen #DU Fotos und Bildbearbeitung: C*

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