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Antreiber-Dynamiken -


nach Taibi Kahler:

1. Ich bin OK, wenn ich perfekt bin.

2. Ich bin OK, wenn ich stark bin.

3. Ich bin OK, wenn ich gefällig bin.

4. Ich bin OK, wenn ich mich anstrenge.

5. Ich bin OK, wenn ich mich beeile.

Vielleicht ein 6. Antreiber? Auch das Gefühl, gebraucht zu werden, beschreibt ein Thema, das vor allem Frauen häufig genug leben, ohne es sich - beinahe ebenso häufig - jemals vor Augen zu führen, BEVOR dieses Ausleben der grenzenlosen Hingabe zu Erschöpfungszuständen und weiteren Krankheiten führt.

Ich kenne allerdings auch Männer, die sich total erschöpfend verausgaben - beruflich, privat, hobbytechnisch, durch freiwillige Dienste in Vereinen, ... - die einfach irgendwann den Draht zu den ureigenen Grundbedürfnissen verloren haben.

Diese nicht endenwollende Zuwendung im Außen kann in allen möglichen Beziehungen und Lebensbereichen zu Tage treten, nicht nur in "Paar"schaften. Vor allem Mütter und Großmütter sind hier auch angesprochen.

Mir liegt dieses Thema sehr am Herzen, da ich es nur zu gut aus meinem eigenen Leben kenne und weiß, wie wichtig dieses kleine, fürs erste oft so schwierig auszusprechende Wörtchen "NEIN!" ist. Es erscheint uns zuoft so übergroß und mächtig!

Nicht selten steckt im tiefsten Inneren diese unsägliche Angst, nicht mehr respektiert und geliebt zu werden.

Allerdings: Wenn einem Menschen, der immer "JA!" und dann endlich einmal "NEIN!" sagt, die kalte Schulter gezeigt wird, so wurde dieser von der sich abwendenden Person nie wirklich geschätzt und / oder geliebt.

Es ist Zeit, solche Leute aus dem Umfeld möglichst zu entfernen oder sich nachhaltig von Energie-RäuberInnen zu distanzieren.

Wichtig ist immer der erste Schritt, sich dazu eventuell auch Rückenstärkung zu holen, gegebenenfalls auch mit jenen zu reden, die aus dieser "Ja!-Falle" schon effiziente Wege gefunden haben.

Ich kann auch aus eigener Erfahrung nur dazu raten, im Falle eines bereits bestehenden Erschöpfungszustandes offen dazu zu stehen. Es ist dies kein Zeichen von Schwäche, sondern ganz im Gegenteil, ein Zeichen von innerer Gefasstheit und Stärke. Wir achten doch diese Offenheit anderer auch - gibt es einen realistischen Grund, warum wir uns selbst damit diese Achtung unserer Umwelt nicht verdienen sollten?

Erschöpfungszustände können ganz verschiedene Symptomatiken aufzeigen und im fortgeschrittenen chronischen Stadium können diese unbehandelt auch lebensbedrohlich werden!

Auch die Frage, was man erwartet, wenn man gibt, ist eine sehr wichtige. Viele "Extrem-AltruistInnen" glauben, sie würden nichts erwarten. Doch wer ganz tief und vor allem ehrlich in sich hineinhört, der könnte bei sich entdecken, dass das vielleicht so nicht ganz stimmt.

Möglicherweise möchte man ein irgendwann in der Vergangenheit entstandenes schlechtes Gewissen eindämmen, möglicherweise den eigenen Perfektionstrieb befriedigen, vielleicht auch den eigenen insgeheim angestellten Vergleichen mit anderen "tüchtigen" Menschen standhalten, usw.

Letztendlich gibt es immer einen übertriebenen "inneren Antreiber", der nicht mehr in vernünftige Bahnen gelenkt werden kann. Häufig aus falschen Erziehungsthemen heraus früh antrainiert und bereits in der Kindheit eingehämmert.

Unsere Gesellschaft wird einerseits durch grenzenlose EgoistInnen geprägt, andererseits gibt es aber auch solche Menschen, die sich (oft unbewusst!) zu selbstaufopfernden AltruistInnen berufen fühlen, mitunter eben auch aus einer schwierig gelebten Kindheit und Jugend. Mit dem Wunsch, das, was man in dieser Zeit vermisst hat, ganz besonders großzügig an andere Menschen weitergeben zu wollen ...

Ich halte es auch für sehr gefährlich, wie rasch heutzutage aus Kindern kleine, eilfertige "Soldaten" der großen Maschinerien gemacht werden. Vielfach werden ihnen scheinbare Erfolgsstrategien aufgebürdet, unter denen sogar Erwachsene zu leiden haben.

Spielen wird demnach oft schlecht gemacht, im Vordergrund steht nur das sture Lernen.

Ein ganzheitliches Lernen führt Kinder komplett anders an unsere Umwelt und an Lerninhalte heran, nämlich nachhaltiger, lustvoller und wesentlich effizienter, es darf und soll auch spielerisch entdeckt werden.

Untersuchenswert scheint mir im Zusammenhang mit inneren Antreibern auch das Wort "Ideal" zu sein, das uns oft vorgaukelt, dass ein Ideal-Zustand erreicht werden könne, wenn man sich nur genug dafür anstrenge. Ein "Ideal" anzustreben, bedeutet jedoch, noch nicht zu sein, wer / was man sein sollte.

Hier werden Anspannungen und Ängste erzeugt, die letztendlich zu Konflikten mit sich selbst führen.

Das Kennzeichen des perfektionistischen Ideals ist seine Unerreichbarkeit - eine von jenen Theorien Osho's, der ich Respekt zolle.

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