"Denn es ist klar, dass die Zukunft nicht den Zaudernden gehört, sondern denen, die, ohne schwach zu werden, das durchstehen,
wofür sie sich einmal entschieden haben."
(Romain Rolland, franz. Humanist)
Ich habe dieses Zitat dem Buch "Die Frau vom Checkpoint Charlie" entnommen, das die DDR-Flucht von Jutta Gallus mit ihren beiden Töchtern schildert. Es wurden zwar einige Handlungen romanhaft ergänzt, dennoch handelt es sich um das Zeugnis einer überaus starken, wehrhaften Persönlichkeit, die auch ihre Kinder im Sinne psychischer Widerstandskraft beeinflusst hat - sogar die räumliche und zeitliche Distanz von 6 Jahren konnte diese besondere Innigkeit nicht zerstören.
Als die Mutter von ihren Töchtern getrennt wurde, waren die Kinder 11 und 9 Jahre alt. Nicht einmal der Aufenthalt in einem trostlosen Kinderheim und die anschließende, DDR-getreue Erziehung durch den Vater konnte der Kinder ewige Sehnsucht nach Freiheit manipulieren.
So eine Haltung gibt mir - wie immer - zu denken, vor allem auch dahingehend, dass Menschen, die in Demokratien leben, nicht von ihren Rechten Gebrauch machen, PolitikerInnen nachhaltig daran zu erinnern, dass politische Entscheidungen einzig zum Wohle der Menschen zu tätigen sind!
"Politik ist die Summe der Mittel, die nötig sind, um zur Macht zu kommen und sich an der Macht zu halten und um von der Macht den nützlichsten Gebrauch zu machen", sagte Machiavelli um 1515.
Rund 500 Jahre später ist dieser Satz aktuell wie damals und dies, obwohl es in der Zwischenzeit genug schreckliche Erfahrungen gab, welche die Menschheit hätten wachrütteln müssen.
"Make love, not war", etwa 1967 von Hippies und VietnamkriegsgegnerInnen kreiert, ist aus den meisten Köpfen entschwunden, schlimmerweise ist genau diese "60er-Jahre-Generation" von diesem Gedächtnisschwund ganz schrecklich betroffen.
Menschen, die in dieser Zeit erwachsen wurden, sehen heute Vernichtungskriege und Unterwerfung als Lösung für Konflikte zwischen Völkern. Menschen werden noch immer in Rassen eingeteilt und aufgrund ihrer Herkunft diskriminiert, gefoltert, getötet.
Unser Geist ist genauso grenzenlos wie wir ihm diese Grenzenlosigkeit gestatten - trotzdem scheint er eingeschränkt wie nie. Es wäre möglich, unsere Ressourcen so zu verteilen, dass kein Mensch dieser Welt an Hunger leiden müsste - somit wären soziale Brennpunkte mit einem Mal von dieser Erde zu tilgen.
Tatsache ist, dass wir uns von machthungrigen PolitikerInnen regieren lassen und weit und breit keine Staatsmänner und Staatsfrauen auszumachen sind. Wenn einzelne Menschen dazu aufrufen, das Herz und den wahren menschlichen Geist zu gebrauchen, geschieht dies eher in Ländern, in denen keine Demokratie herrscht; in denen jedoch solche Herzens-Visionen Folter, Gefängnis und Mord inklusive Sippenhaftung nach sich ziehen! Wir müssen dazu unseren vielfach trägen und von Konsum und Gier getrübten Blick nicht etwa nach Südamerika, Afrika oder nach China richten, denn auch in unserer unmittelbaren Nachbarschaft fanden und finden diese Methoden mit Erfolg ihren Platz!
Wir sind umgeben von Regierungen, die nicht das Wohl der Menschen, sondern einzig Einheitsbrei und Regierbarkeit zum Ziel haben, daher werden - sehr praktisch - schon unsere Kleinsten in Bildungseinrichtungen dazu "erzogen", zu funktionieren.
Kreative Lösungen bei Übungsblättern, Tests und Schularbeiten sind nicht gefragt; als Lösung gilt, was als "richtig" definiert und vorgegeben wird, Stw. PISA-Test. Wer den Film "Alphabet" gesehen hat, der weiß, was ich damit zum Ausdruck bringen möchte.
Auch und gerade die EU darf aus dieser kritischen Betrachtung nicht entlassen sein. Gekrümmte Gurken müssen nämlich aus den Marktregalen genommen werden, bzw. dürfen sie gar nicht dorthin gelangen!
Wenn ich meinen Blick auf Familien und Partnerschaften richte, dann sehe ich auch dort vielfach Lebensumstände, die unfrei machen, die krank machen, die auf psychischer und nicht selten auch physischer Gewalt basieren.
Doch vielen Erwachsenen gelingt es nicht, aus diesen "Systemen" auszubrechen. Schlimm genug, dass es viel zu wenig tatkräftige Hilfe für Kinder gibt, die unter solchen Umständen auf ihr Leben "vorbereitet" werden! So wird allerdings klar, warum die Zahl der psychisch Kranken rasant steigt - die sich irgendwann auch noch anhören können, sie sollten sich "zusammenreißen".
Unser System ist krank und garantiert, dass beinahe jedes Kind, jeder Jugendliche irgendwann in seinem zarten Leben einer Person begegnet, die Er_ziehen in Unterwerfung und Demütigung ausmacht ...
Still zu sitzen und den Mund nur dann aufzumachen, wenn dazu aufgefordert wird, entspricht dem auf falsche Rituale ausgerichteten Erziehungsideal in sogenannten demokratischen Staaten: Über längst notwendige Schulreformen wird ideologisch gestritten, anstatt erfolgreich Erprobtem Raum zu geben.
Indem das Leben von ideologisch geprägten PolitikerInnen und ihren Handlangern in vielen Bereichen (Bildung, Medizin, Rechtswesen, ...) quasi vorgegeben wird, müssen heutzutage auch Krankheiten erfunden werden, die bereits kleine Kinder jenseits der "gesellschaftlichen Norm" zu fragwürdigen Medikamenten zwingen.
Als Familie gilt noch immer die "Vater-Mutter-Kind-Version" - dass sich im Zuge von Notwendigkeiten schon längst andere familiäre Lösungen durchaus erfolgreich leben lassen, ist vielen ein Dorn im Auge.
Liebe kann in vielen Augen nur in einem Umfeld stattfinden, wo mit treuherzigem, naivem Augenaufschlag an die Entstehung des Menschen aus Adams Rippe geglaubt wird ... So wird man zumindest belächelt und manchmal beschimpft, wenn man sich einem dermaßen durchgeplanten Leben verweigert und beharrlich derart verschrobene Wertigkeiten hinterfragt.
Und wenn man sich für die Gefühle von Menschen, die diesen schrecklichen Normen nicht entsprechen, interessiert, ist man sowieso des Teufels!
Empörend ist, dass das Herz befragende, ihren Geist benützende Individuen noch nicht gefragt sind, sondern pflichtgetreue Soldaten, die dem Ruf ihrer Feldherren blind folgen!
Klar ist für mich jedoch, dass dieses System, das auf der Gutgläubigkeit und Schwäche seiner Soldaten basiert, eines Tages radikal weichen muss, denn: "Zukunft ist kein Schicksalsschlag, sondern die Folge der Entscheidungen, die wir heute treffen." (Franz Alt)