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Zu den eigenen Bedürfnissen stehen




Ich mache es mir manchmal selbst ziemlich schwer: Ich erkenne meine Bedürfnisse ganz klar, kann sie oft allerdings nicht (rechtzeitig) adäquat zum Ausdruck bringen. Ich habe immer wieder Sorge, damit andere Menschen vor den Kopf zu stoßen. Es braucht tatsächlich Turbulenzen, wo ich mittendrin erkennen darf, dass ohne mein beherztes Handeln nichts anders werden kann.


Beruflich gesehen stecke ich schon seit längerem fest. Ich habe deutlich bemerkt, dass mir bestimmte Rahmenbedingungen oder Situationen aus unterschiedlichen Gründen nicht (mehr) behagen, über die ich immer wieder nachdenke, aber bislang zu keinem Lösungsweg gefunden habe.

Mein Beruf bringt mich auf sehr enge Weise mit Menschen in Berührung, die Bedürfnisse meiner Auftraggeber*innen stehen dabei im Fokus meiner Arbeit. Ich arbeite im Zuge meines Berufs mit sehr unterschiedlichen Menschen zusammen, leider nicht immer auf der so notwendigen menschlichen Augenhöhe. Immer mehr habe ich dabei meine eigenen Bedürfnisse hintangestellt (was teilweise auch recht forsch erwartet wird), und doch deutlich spürend, dass es mir dabei nicht mehr gut ging.

Eine Entscheidung, wie ich weitermachen möchte, war längst fällig, das habe ich klar vernommen. Mein enormes Pflichtbewusstsein hat mir allerdings immer wieder einen Streich gespielt und mich weitermachen lassen. Oft erschöpft, über so manches gekränkt oder doch zumindest erstaunt.

Work-Life-Balance ist in vieler Munde - oft auch versehen mit Kommentaren, die mir verdeutlichen, dass manche nicht verstehen, was passieren kann, wenn es keine Balance mehr gibt. Nach meiner Ansicht müsste dieser Begriff übrigens ohnehin Life-Work-Balance heißen.

Nun habe ich es tatsächlich geschafft, zu mir und zu meinen eigenen Bedürfnissen zu stehen. Ich habe endlich ausgesprochen, was mir nicht mehr möglich ist. Dies bringt notwendige Veränderungen mit sich - und darüber bin ich erleichtert!


Foto: C*

12 Kommentare

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12 Comments


Rosa Ananitschev
Rosa Ananitschev
Apr 06

Liebe C,

wenn deine Entscheidung dir das Leben erleichtert, es harmonischer und dich freier und fröhlicher macht, dann war es die einzig richtige. Auch wenn es schwerfällt, an sich selbst zu denken, statt an andere – es muss sein, denke ich. Du und dein Wohl sind wichtig – für dich, aber auch für Menschen, die dir nahestehen und dich lieben. Pass auf dich auf!

Herzliche Grüße

Rosa

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C*
C*
Apr 07
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Liebe Rosa,

ja, diese Entscheidung war die richtige! Ich habe sie lange genug hin- und hergewälzt. Ich arbeite nun konsequent daran, meiner Intuition und meinem Wissen rechtzeitig Folge zu leisten. Dieses Muster, dass ich mir selbst gegenüber nicht loyal genug bin, möchte ich endgültig auflösen. Dabei lasse ich mich auch professionell begleiten. Es ist eine wunderbare Reise, in der ich vieles spüren kann.

Herzlichen Dank für Deine Zeilen 🍀 Ganz liebe Grüße!

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Roswitha
Roswitha
Apr 03

in meinem zweiten berufsleben arbeitete ich ganz anders, und die emotionale forderung war weg. statt mit kindern und jugendlichen arbeitete ich im blumenladen, dass machte mir freude, ich fertigte auch trauergestecke oder schmückte tote menschen im sarg. außerdem arbeitete ich im büro meines mannes und konnte viele arbeiten selbst einteilen. tat mir gut...

bei diesem christlichen gebot: liebe deinen nächsten wurde früher immer den zusatz WIE DICH SELBST vergessen! alles gute für dich auf deinem weg, herzlich, roswitha

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C*
C*
Apr 04
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Du hast Dir wahrlich ein sehr reiches Berufsleben gestaltet - und auch ein außergewöhnliches. Größtmögliches Selbstbestimmtsein ist mir ebenso wichtig, sodass ich mich auf jene Plätze bzw. Aufgaben besinne, an bzw. bei denen ich mich wohlfühle.

Mir ist auch klar: Wer in seiner Kraft bleibt, lässt sich weniger einteilen. Der Mensch ist ganz deutlich darin, was er leisten möchte und was nicht.

Für Veränderungen bin ich offen, denn auch mir ist längst klar, dass in sozialen Berufen die emotionalen Forderungen enorm sind. Tatsächlich habe ich mich mehrere Jahre sehr wohl gefühlt, was auch an einem herzlichen Team und einer guten Führung lag.

Auch bei der Ersten Hilfe geht es darum, zuerst für die eigene Sicherheit zu sorgen, erst dann können…

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Andrea Heinisch
Andrea Heinisch
Apr 03

Dass du ausgesprochen hast, was du nicht mehr leisten kannst/willst, ist ein ganz wichtiger Schritt heraus aus dieser Fremdbestimmung, die vermutlich ja auch ein Teil der Problematik ist. Dieses Sich-Artikulieren ist sowas wie ein Türe-Öffnen ... und dazu braucht es oft einmal ganz schön viel Mut. Nun aber gibt es die Möglichkeit zur Veränderung. Ich wünsche dir, dass sich soviel wie möglich in deinem Sinn entwickelt!

Liebe Grüße, Andrea

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C*
C*
Apr 03
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Ich finde es ja immer wieder aufs Neue erstaunlich und erschreckend zugleich, wie sehr wir als Erwachsene verlernen, was uns als Kind selbstverständlich war: Zu sagen, was ist. Zu formulieren, was wir möchten.

Es ist so wichtig, sich die Fähigkeit zur Selbstbeachtung zu erhalten, Selbstbestimmung als konsequente Folge.

Danke, ich bleibe dran!

Liebe Grüße 🌼

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Mano Ka
Mano Ka
Apr 03

ich kann die beschreibung deiner beruflichen situation so gut nachvollziehen, habe ich selbst während meiner früheren tätigkeit doch zwei jahre mit großem leidensdruck ausgeharrt. einer der besten tage meines lebens war, als ich meiner chefin die kündigung auf den tisch legte. von diesem tag an war meine recht schlimme neurodermitis verschwunden und ist nie wiedergekommen. und ja: life-work-balance - ich bin eine große verfechterin davon, weil ich von so vielen weiß, die im berufsleben unter druck und stress arbeiten müssen und es nicht mehr wollen oder gar nicht mehr können.

ich schicke liebe grüße und gute energie: du wirst deinen weg finden!

mano


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C*
C*
Apr 03
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Liebe Mano, danke für Deine so persönliche Rückmeldung und Deine Aufmunterung!

Leidensdruck ist der richtige Ausdruck, um zu beschreiben, was Menschen aushalten, wenn sie nicht rechtzeitig auf sich achten. Diesem Druck habe ich mich wiederholt ausgesetzt, auch von mir selbst auferlegt. In meinem Fall hat/te das auch mit hohen Erwartungen an mich zu tun, die mir anerzogen sind. Ich darf mich auch diesbezüglich endgültig von alten Glaubenssätzen verabschieden.

Ich kann mir vorstellen, wie erleichternd es für Dich in Deiner Situation war, als Du diesen so notwendigen und gesundheitsfördernden Schlussstrich gezogen hast. Ich kenne diese Erleichterung aus meinem Leben.

Liebe Grüße zu Dir 🦋

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Jutta Urbat
Jutta Urbat
Apr 02

Sicher ist es so, dass man, solange man arbeiten geht. auf seine eigenen Bedürfnisse oft verzichten. Der eine kommt damit klar, der andere nicht.

Wenn man allerdings merkt, dass es an die Substanz und die Gesundheit geht, wird es höchste Zeit, dass man etwas dagegen macht.

Wobei dieses Machen nicht immer einfach ist. Auch dazu gehört oft eine ganze Menge Mut.

Ich wünsche dir auf jeden Fall weiterhin alles Gute.

Liebe Grüße

Jutta

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C*
C*
Apr 03
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Ich habe es immer wieder erlebt, dass Kolleg*innen - auch zu Lasten des Teams - sehr auf ihre Vorteile / Bedürfnisse geachtet haben. Wenn die Führung nicht darauf achtet, dass beispielsweise Urlaubseinteilungen fair ablaufen, entsteht ein Ungleichgewicht, das sich auch auf das Betriebsklima ungünstig auswirkt.

An den jungen Menschen, die jetzt in die Arbeitswelt strömen, können wir sehen, dass die Zeiten, in denen oft dem Arbeitsplatz mehr Gewicht gegeben wurde als dem Privatleben, vorbei sind. Ich finde es richtig, dass sich Menschen diesem großen Druck nicht mehr beugen.

Liebe Grüße 🐞

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