Wenn der Blues keine Musik ist
- C*
- vor 11 Stunden
- 2 Min. Lesezeit

Ein herzliches Hallo an alle, die hier noch oder wieder lesen. Vielen Dank für Eure Treue!
In den vergangenen Monaten habe ich hier geschwiegen und konnte auch nicht in anderen Blogs lesen.
Wie ich schon in den letzten Jahren bemerkt habe, bin ich immer wieder an einen Punkt gelangt, wo nichts mehr möglich war: Ich war wiederholt zutiefst erschöpft und zugleich ruhelos; ich war mutlos, hoffnungslos, kraftlos, trauernd über so vieles, schlaflos und sehr aufgewühlt. Zudem belastete mich über Wochen auch erneut eine Gastritis. Ich hatte keine Kraft mehr, meinen Hobbys nachzugehen oder mir wichtige Menschen zu treffen; ich hatte keine Energie mehr, um für mich zu kochen oder mir sonst etwas Gutes zu tun. In diesem so schwarzen Loch kauernd, habe ich konsequenterweise auch mein Arbeitsverhältnis beendet, da mich an meinem ehemaligen Arbeitsplatz mehrere Vorkommnisse sehr belastet haben. Derzeit bin ich dabei, zusammen mit einigen Institutionen eine berufliche Rehabilitation zu erreichen. Mit diesem Gedanken und den Gesprächen, die ich dazu bereits geführt habe, fühle ich mich wohl. Mehrere Gutachten unterstützen mich dabei, einen zeitlich begrenzten Arbeitsplatz zu erlangen, der beispielsweise von Gesprächen und Fachleuten begleitet wird.
Genau seit einem Jahr bin ich auch regelmäßig bei einer Fachärztin, die mich durch meine wiederkehrenden depressiven Episoden begleitet. Ich nehme zudem wiederholt therapeutische Gespräche in Anspruch und ich nehme Medikamente ein. Langsam, langsam, Schritt für Schritt nehme ich wahr, dass ich ein Licht am Ende des Tunnels sehen kann. So wie ich meine Krankheit erlebe, braucht man eine Menge Geduld, um sich aus dieser so eiskalten Dunkelheit, die ich auch Seelenkrebs nenne, wieder herausbegeben zu können. Und es braucht ein liebevolles Umfeld, das einen nicht ständig mit gutgemeinten, aber schmerzhaften Rat_schlägen und Kommentaren quält. Nicht jeder Mensch hat verständnisvolle Menschen um sich; auch ich wähle sehr genau, wem ich Einblick in meine Lage gewähre.
In den letzten Monaten habe ich mir immer wieder gewünscht, dass es in unserer Gesellschaft tatsächlich mehr und mehr möglich wird, ehrlich über psychische Gesundheit zu reden. Viele Themen werden inzwischen durchaus besprochen, es gibt viel darüber zu lesen und in diversen Fernseh-Magazinen zu sehen. Dennoch schweigen viele krankheitsbetroffene Menschen noch, um etwa einen Arbeitsplatz nicht zu gefährden. Menschen fühlen sich in solcher Not mitunter unverstanden oder sogar alleingelassen, sie nehmen sich als Versager*innen wahr. Deshalb finde ich es auch sehr wichtig, dass sich prominente Menschen zu diesem so wichtigen Thema der psychischen Gesundheit zu Wort melden. Es ist notwendig, dass diese in der Öffentlichkeit stehenden Menschen (Künstler*innen, Sportler*innen, Musiker*innen, etc.) erzählen, wie psychische Erkrankungen auf sie einwirken. Diese Offenheit kann dazu beitragen, dass es unserer Gesellschaft Schritt für Schritt leichter fällt, mit psychischen Erkrankungen verantwortungsbewusst umzugehen.
Es beschäftigt mich sehr, dass immer mehr Menschen durch schlechte Arbeitsbedingungen in ihren Jobs erkranken. Dazu habe ich in den letzten Tagen einen zweiteiligen Fernsehfilm (Link) gesehen, den ich sehr empfehlen kann.
Ich wünsche Dir eine gute Zeit, möge uns der Herbst mit vielen milden Sonnenstrahlen und betörender Buntheit der Natur erfreuen!
Ich freue mich auf jeden Fall, dass du die Kraft gefunden hast, dich wieder zu melden.
Wenn man nie mit solchen Depressionen zu kämpfen hatte, kann man wahrscheinlich gar nicht nachvollziehen, wie es dir die letzten Wochen ergangen ist.
Ich wünsche dir von Herzen alles Gute und hoffe, dass du die nötige Unterstützung bekommst und bald wieder lachend durch die Welt gehen kannst.
Liebe Grüße
Jutta
Schön, von dir wieder zu lesen. Nicht so schön, was geschrieben steht. Auch nicht schön von mir, nicht mehr zu schreiben, aber ich, mir fällt gerade nichts g‘scheites aufbauendes ein. Nur: liebe Grüße möchte ich dalassen.