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Wenn der Blues keine Musik ist

  • Autorenbild: C*
    C*
  • 3. Okt.
  • 2 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 5. Okt.


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Ein herzliches Hallo an alle, die hier noch oder wieder lesen. Vielen Dank für Eure Treue!


In den vergangenen Monaten habe ich hier geschwiegen und konnte auch nicht in anderen Blogs lesen.

Wie ich schon in den letzten Jahren bemerkt habe, bin ich immer wieder an einen Punkt gelangt, wo nichts mehr möglich war: Ich war wiederholt zutiefst geistig und körperlich erschöpft und zugleich ruhelos; ich war mutlos, hoffnungslos, kraftlos, trauernd über so vieles, schlaflos und sehr aufgewühlt. Zudem belastete mich über Wochen erneut eine Gastritis. Ich hatte keine Kraft mehr, meinen Hobbys nachzugehen oder mir wichtige Menschen zu treffen; ich hatte keine Energie mehr, um für mich zu kochen oder mir sonst etwas Gutes zu tun. Selbst Einkäufe in den naheliegenden Geschäften waren nicht möglich, ich wurde über Wochen mit allem Nötigen versorgt.

In diesem so schwarzen Loch kauernd, habe ich konsequenterweise mein Arbeitsverhältnis beendet, da mich an meinem ehemaligen Arbeitsplatz mehrere Vorkommnisse sehr belastet haben. Derzeit bin ich dabei, zusammen mit einigen Institutionen eine berufliche Rehabilitation zu erreichen. Mit diesem Gedanken und den Gesprächen, die ich dazu bereits geführt habe, fühle ich mich wohl. Mehrere Gutachten unterstützen mich dabei, einen zeitlich begrenzten Arbeitsplatz zu erlangen, der beispielsweise von Gesprächen und Fachleuten begleitet wird.

Genau seit einem Jahr bin ich regelmäßig bei einer Fachärztin, die mich durch meine wiederkehrenden depressiven Episoden begleitet. Ich nehme zudem wiederholt therapeutische Gespräche in Anspruch und ich nehme Medikamente ein. Langsam, langsam, Schritt für Schritt nehme ich wahr, dass ich ein Licht am Ende des Tunnels sehen kann. So wie ich diese Krankheit erlebe, brauche ich eine Menge Geduld, um mich aus der so eiskalten Dunkelheit, die ich auch Seelenkrebs nenne, wieder herausbegeben zu können. Und es braucht ein liebevolles Umfeld, das einen nicht ständig mit gutgemeinten, aber schmerzhaften Rat_schlägen und Kommentaren quält. Nicht jeder Mensch hat verständnisvolle Menschen um sich; auch ich wähle sehr genau, wem ich Einblick in meine Lage gebe.


In den letzten Monaten habe ich mir immer wieder gewünscht, dass es in unserer Gesellschaft tatsächlich mehr und mehr möglich wird, ehrlich über psychische Gesundheit zu reden. Viele Themen werden inzwischen durchaus besprochen, es gibt viel darüber zu lesen und in diversen Fernseh-Magazinen zu sehen. Dennoch schweigen viele krankheitsbetroffene Menschen noch, um etwa einen Arbeitsplatz nicht zu gefährden. Menschen fühlen sich in solcher Not mitunter unverstanden oder sogar alleingelassen, sie nehmen sich als Versager*innen wahr. Deshalb finde ich es auch sehr wichtig, dass sich prominente Menschen zu diesem so wichtigen Thema der psychischen Gesundheit zu Wort melden. Es ist notwendig, dass diese in der Öffentlichkeit stehenden Menschen (Künstler*innen, Sportler*innen, Musiker*innen, etc.) erzählen, wie psychische Erkrankungen auf sie einwirken. Diese Offenheit kann dazu beitragen, dass es unserer Gesellschaft Schritt für Schritt leichter fällt, mit psychischen Erkrankungen verantwortungsbewusst umzugehen.


Es beschäftigt mich sehr, dass immer mehr Menschen durch schlechte Arbeitsbedingungen in ihren Jobs erkranken. Dazu habe ich in den letzten Tagen einen zweiteiligen Fernsehfilm (Link zu "David und Goliath") gesehen, der im Krankenhausmilieu angesiedelt ist und den ich sehr empfehlen kann. Der Inhalt ist fesselnd, äußerst realistisch und zeigt auch Lösungen, die allerdings hart erkämpft werden müssen.


Ich wünsche Dir eine gute Zeit, möge uns der Herbst mit vielen milden Sonnenstrahlen und betörender Buntheit der Natur erfreuen!


 
 
 

12 Kommentare


Rosa Ananitschev
Rosa Ananitschev
10. Okt.

Di bist wieder da, und das ist wunderbar! Jetzt musst Du nur noch zu Kräften kommen - leicht ist das nicht, aber ich drücke Dir die Daumen. Erhole Dich gut und werde schnell ganz gesund. 🌹❤️

Herzliche Grüße

Rosa

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C*
C*
13. Okt.
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Danke, ❤️lichen Dank, liebe Rosa!

Zu Kräften kommen, das ist es. Das geht step by step und vor allem mit viel Selbstmitgefühl. An diesem mangelt es mir, das kommt in meiner Therapie ganz deutlich zutage. Ich achte sehr auf andere - ich selbst spiele dabei wenig Rolle.

Liebste Grüße, C Stern


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Brigitte Fuchs
Brigitte Fuchs
08. Okt.

Auch ich bin froh und erleichtert, dass du wieder auf eine gute Basis zurückgefunden hast, und wieder im Blog berichten magst.

Ich wünsche dir viel Mut, Kraft und Zuversicht für die weiteren Herausforderungen des Lebens und grüsse dich (nach meiner kurzen Auszeit) herzlich,

Brigitte.


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C*
C*
09. Okt.
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Herzlichen Dank für Deine lieben Wünsche. Ich bin auf einem guten Weg, merke allerdings deutlich, dass vor allem in Hinblick auf meinen Antrieb, meine Tagesmotivation noch Kraft zulegen darf.

Ich wünsche Dir wunderschöne Herbsttage, sie bieten sicherlich viele tolle Motive für Deine Kamera - genauso ist der Herbst auch Inspiration für herrlich bunte Gedanken.

Liebe Grüße in die Schweiz!


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gudrunebert
05. Okt.

Ich freue mich sehr, von dir zu lesen, hatte mir Sorgen gemacht. Die sind auch jetzt nicht ganz vorbei, aber ich lese, dass du wieder Licht siehst. Ich drücke dir ganz fest die Daumen, dass du den Weg weitergehen kannst und dass das Lächeln zurück kommt und bleibt. Liebe Grüße, Gudrun

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C*
C*
06. Okt.
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Es tut mir sehr leid, dass Du Sorge hattest. Ich sehe zuversichtlich in die nächsten Monate, obwohl ich durchaus Respekt vor der "dunklen" Jahreszeit habe. Die vergangenen Wochen und Monate schätze ich positiv (im Nachhinein) ein, da ich vor allem durch meine Therapieeinheiten wieder ganz Wesentliches über mich erfahren habe.

Ich bin sehr dankbar, von fachlicher Seite sehr gut unterstützt zu werden. Ich finde auch sehr wichtig, dass Menschen die Unterstützung mit Medikamenten positiver sehen. Es gibt immer noch Abneigungen gegen Medikamente, die bei psychischen Erkrankungen notwendig sind. Sobald allerdings (Gesprächs-)Therapien kräftemäßig möglich sind, sollten diese auch unbedingt angenommen werden. Es ist ein Miteinander von so vielem, was tatsächlich heilsam ist.

Auch die Natur hält Heilsames bereit, endlich bin ich…


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stemmer.recklinghausen
stemmer.recklinghausen
04. Okt.

Oh, schön, dass du wieder "aufgetaucht bist", ich habe mich schon gewundert, was los ist, wollte aber auch nicht fragen, sondern habe mich entschieden, regelmäßig vorbeizuschauen und geduldig zu warten, auf das, was kommt. Ich wünsche dir Kraft, Mut und Gelassenheit, deinen eigenen Weg weiterzugegen zudem dir zugewandte, zugeneigte und kompetente Personen, die für dich da sind, wenn du Unterstützung brauchst. Grüße von Herzen

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C*
C*
04. Okt.
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Ich freue mich über Deine lieben Gedanken, herzlichen Dank dafür!

In der vergangenen Woche hatte ich mehrere Termine wahrzunehmen, ich habe alles geschafft und gut verkraftet, vor einem Monat wäre das noch nicht möglich gewesen.

Heute waren wir im Teehaus, ich habe es sehr genossen, danach war es noch möglich, einen rumänischen Film mit deutschen Untertiteln anzusehen. Ich hatte auf beides Lust, ein gutes Zeichen.

Liebe Grüße nach Recklinghausen

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Jutta Urbat
Jutta Urbat
03. Okt.

Ich freue mich auf jeden Fall, dass du die Kraft gefunden hast, dich wieder zu melden.

Wenn man nie mit solchen Depressionen zu kämpfen hatte, kann man wahrscheinlich gar nicht nachvollziehen, wie es dir die letzten Wochen ergangen ist.

Ich wünsche dir von Herzen alles Gute und hoffe, dass du die nötige Unterstützung bekommst und bald wieder lachend durch die Welt gehen kannst.

Liebe Grüße

Jutta

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C*
C*
04. Okt.
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Mir ist in den letzten Wochen klargeworden, dass Genesungsfortschritte unbedingt Geduld brauchen und ein Akzeptieren, was ist. Inneres Getriebensein erschwert die ganze Situation - ein "Ich muss doch funktionieren" wegzulassen ist nicht ganz einfach, aber jedenfalls hilfreich. Da ich vor zwanzig Jahren zum ersten Mal an einer Depression erkrankt bin, wusste ich ja schon, dass der Weg zurück ins Leben Monate brauchen kann. Damals war ich ein Jahr damit beschäftigt.

Ich bin dankbar, dass ich einen Aufwärtstrend spüren kann.

Danke für Deine lieben Wünsche, sie tun gut, liebe Grüße nach Berlin

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