Aus der Arbeitswelt - oder: Der Wert des Menschen
- C*
- vor 2 Tagen
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Aktualisiert: vor 19 Stunden

Der Wert des Menschen -
so lautet der deutsche Filmtitel von Stéphane Brizés Sozialdrama.
Regisseur Brizé ist ein packendes Sozialkino über einen vom Schicksal gebeutelten Mittfünfziger gelungen (herausragend dargestellt von Vincent Lindon), der nach langer Arbeitslosigkeit und demütigenden Vorstellungsgesprächen eine Anstellung als Sicherheitsbeamter in einem Supermarkt antritt.
Während seiner Arbeitslosigkeit muss Thierry sinnlose Fortbildungen absolvieren und aussichtslose Job-Interviews bestreiten. Besonders einprägsam eine Szene, in welcher er ein Interview via Skype führen muss, in dem er gedemütigt und belehrt wird.
Thierry kommt bei seiner Suche nach einem neuen Arbeitsplatz immer wieder an den Punkt, an dem er sich die Frage stellen muss, ob er es sich noch erlauben kann, auf seinen Prinzipien zu bestehen. Als er schließlich eine Anstellung als Kaufhausdetektiv findet, gerät er aufs Neue in ein moralisches Dilemma, das ihn endgültig vor die Wahl stellt, ob er dazu imstande ist, den Gesetzen des Marktes zu gehorchen oder nicht.
Was die sehr realistischen Szenen auch so bedrückend macht, ist die Tatsache, dass hier ein Bild entsteht, welches sich auch im Alltag immer wieder zeigt: Fast jede*r kämpft für sich allein, es gibt kaum Solidarität unter den Kolleg*innen und dies auch nicht, wenn sie von Vorgaben und / oder Handlungen von Vorgesetzten unter Druck geraten.
Im französischen Original lautet der Filmtitel „La loi du marché“, „das Gesetz des Marktes“. Dieses Gesetz macht viele Menschen in ihren Arbeitswelten hohl und lässt jede Empathie für ihr DU vermissen.
Auch lassen sich in der Arbeitswelt immer häufiger aggressive Handlungen beobachten, die sich durchaus auf subtile Weise zeigen können. Hier braucht es Feingefühl, um solcherart Vorgangsweisen rasch zu entlarven.
Ein Witz
Zwei Löwen sind gemeinsam auf der Flucht aus einem Zoo, einer ist ganz dürr, der andere ist wohl genährt.
Der dünne Löwe fragt den dicken Löwen: "Wie hast du es geschafft, dass du so fett wurdest? Ich habe Menschen gefressen, seit ich auf der Flucht bin, und ich ernähre mich von Gras."
Der dicke Löwe antwortet: "Das war einfach! Ich habe mich hinter dem Gebäude eines sehr bekannten, weltweit agierenden Unternehmens versteckt und pro Tag einen Manager gefressen. Niemand hat es jemals bemerkt."
Schon einmal von 'Deadwood', 'Workhorses', 'Stars', 'Wild Cats' und 'Problem Employees' gehört oder gelesen?
Mit diesen Begriffen werden Mitarbeiter*innen von Manager*innen in Kategorien eingeteilt - und je nachdem, in welcher Schublade diese Mitarbeiter*innen laut Einschätzung der dafür zuständigen Entscheidungsträger*innen landen, entscheidet sich auch ihr weiteres Schicksal in diversen Unternehmen.
Ich beobachte, dass unsere Arbeitswelt immer deutlicher entmenschlicht wird. Immer mehr Arbeitnehmer*innen haben schon als junge Menschen psychische Probleme. Das sind sehr bedenkliche Entwicklungen - ich warte auf den sogenannten Gegentrend: Es geht nämlich auch anders, ganz anders. Dazu habe ich ein Buch gelesen, welches ich in meinem Beitrag Im Museum vorstelle.
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