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Märchenhaft




Es flüstern erste Frühlingswinde, sie wiegen sanft die Köpfchen der Frühblüher. Die Kamera kann Wunderbares festhalten. Zarte Schönheiten tun der Seele gut und sind auch ein herrlicher Augenschmaus.

So muss ich mich entscheiden - geht es in den frühlingshaften Lieblingsgarten oder doch auf den Berg, und dort in den Keller, in dem sich ebenfalls Märchenhaftes tut?


Kurze Besprechung - rasch finden wir zu unserer Entscheidung.

Unser Ziel ist also die Linzer Grottenbahn -

bergauf werden wir die Pöstlingbergbahn nützen, in die man bereits am Hauptplatz zusteigen kann. In der Bahn sind schon einige Eltern mit ihren Kindern, aber auch Erwachsene ohne Kinder. Ich bin gespannt, wo diese Menschen aussteigen werden - etwa schon bei der Haltestelle zum Tierpark oder erst bei der Endhaltestelle? Es stellt sich heraus, dass die meisten Menschen direkt bis zur Endstation mitfahren, so ist klar, dass bereits zur Mittagszeit Andrang herrschen wird.

Ich weiß, fleißige Heinzelmännchen lassen die zauberhafte Welt, über die der Drache Lenzibald wacht, in neuem Glanz erstrahlen ... ich kann meine Neugierde kaum hintanhalten.

Am Berg angekommen, erwarten uns ebenfalls erste Anzeichen für das Erwachen der Natur, sogar das Damwild ist diesmal gar nicht schüchtern und präsentiert sich in aller Geruhsamkeit seinen Bewunder*innen.

Beim Ausstieg weist ein freundlicher Zwerg mit seinem Daumen in Richtung Grottenbahn, wenige hundert Meter danach werden wir vom Froschkönig und einem weiteren Zwerg empfangen.

Vor der Kassa hat sich eine kleine Menschenschlange gebildet, doch wir müssen uns nicht lange gedulden. Auch sehen wir keine Notwendigkeit, uns für unseren Besuch der Märchenwelt ein Kind "auszuborgen" ;-) Es sind nämlich viele Erwachsene ohne Nachwuchs unterwegs, es muss also niemandem unangenehm sein, in diese Welt als Große*r eintauchen zu wollen.

Und schon taucht Lenzibald auf, aus einer weißen Rauchwolke - er hat wohl gerade Feuer gespuckt! Doch vor Lenzibald muss sich niemand fürchten, auch, wenn er den ganz Kleinen unter all den Aufgeregten nicht immer geheuer ist. Auch diesmal zeigt sich ein kleines Kind ängstlich und drückt sich schutzsuchend an den Vater.





Schließlich sind wir an der Reihe ... Wir dürfen mit Lenzibald in die Welt der Zwerge reisen. Wir steigen zu und nehmen erstaunt zur Kenntnis, dass die meisten Mitfahrenden tatsächlich Erwachsene - ohne Kinder - sind. Es werden drei Runden sein, die uns an vielen Orten vorbeiführen, wo Zwerge leben und arbeiten. Während der ersten beiden Runden werden jeweils die linke und die rechte Seite der Grotte in Licht getaucht und ermöglichen uns Einblicke auf den Zwergenalltag. Häufig sind die Zwerge in Wäldern anzutreffen, aber auch in der Philosophenwerkstatt, in der Poststation, in der Küche oder am Krankenlager eines Hasen. Bei solch liebevoller Pflege wird der Hase sicher bald wieder gesund!

Während der dritten und letzten Runde auf unserer Fahrt erstrahlt die Zwergenwelt in all ihrer Pracht, nun sind nicht nur unsere Augen vollends entzückt!

Nach dieser Runde heißt es Abschied nehmen von Lenzibald, doch in mir wohnt eine leise Ahnung, dass ich irgendwann wiederkehren werde.





Vorbei an Zwerg Naseputz betreten wir das Kellergeschoß, wo uns gleich hart arbeitende Zwerge im Bergwerk beeindrucken. Sie schuften und schaffen unter schweißtreibenden und schwierigen Arbeitsbedingungen, auch sehen sie kein Tageslicht. Ganz schön laut ist es auch im Kristallbergwerk. Ein anstrengendes Leben, kein Zweifel!

Einige Kinder sind besonders fasziniert von einem großen Bären und einem riesigen Tiger, die hinter einem Gitter sicher verwahrt sind. Ich erinnere mich daran, mich vor diesen Gestalten als kleines Mädchen immer gefürchtet zu haben. Doch ganz sicherlich wäre mir bei Gefahr auch schon damals der schöne Prinz, der in der Nähe lebt, zu Hilfe geeilt ...


Vor uns eröffnen sich ganz wunderbare Szenen vom Linzer Hauptplatz. Ich denke daran, dass ich in diesem einzigartigen Ambiente auch schon eine Weihnachtsfeier verbracht habe, mit Catering, unvergesslich! Das liegt allerdings viele Jahre zurück. Können wir uns heute beim Würstelmann und bei der Marktfrau stärken? - Aber nein, sie sind natürlich nicht "echt".





Sogar eine Goldhaubenfrau beobachtet neugierig das bunte Treiben am nächtlichen Hauptplatz. Vielleicht fühlt sie sich in ihrer Nachtruhe gestört? Oder sie ist gerade erst nach Hause gekommen, von einer Veranstaltung, bei der auch die Goldhaubenfrauen zu Gast waren. Das würde auch erklären, warum sie ihre kostbare Goldhaube, die sie in mehreren hundert Arbeitsstunden selbst gefertigt hat, immer noch trägt!





Was ist denn da los?

Plötzlich höre ich die Stimme eines Wesens, das vor sich hinsagt: "Ach, wie gut, dass niemand weiß, dass ich Rumpelstilzchen heiß'." Neugierig luge ich ums Eck - ich finde mich in einer Szene des gleichnamigen Märchens wieder. Ich werde hier, in diesem so einzigartigen Märchenkeller, noch vielen Märchenfiguren begegnen - und ich kann mich kaum entscheiden, welche Szene mir am meisten gefällt. Mir fällt an dieser Stelle allerdings ein, dass gerade Märchen einen sehr nahrhaften Boden für die Psychoanalyse diverser Forscher*innen geboten haben. Manches scheint mir in diesem Zusammenhang doch recht weit hergeholt.


Jedes Märchen hat unweigerlich ein Ende - wie auch unser zauberhafter Ausflug in diese einzigartige Welt am Pöstlingberg. Wir werden diesen schönen Tag noch mit einem kleinen Spaziergang abrunden.

Wer noch nicht genug hat von all dem Märchenhaften, kann hier eine schöne Geschichte lesen.


Fotos: C*

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