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Little Asia

  • Autorenbild: C*
    C*
  • vor 2 Stunden
  • 2 Min. Lesezeit



Auf meinen Wegen erblicke ich ein kleines Mädchen und seine Mutter, es ist zu erkennen, dass die beiden asiatische Wurzeln haben, genau festlegen auf ein bestimmtes Land kann ich mich allerdings nicht. Das Mädchen läuft auf einem autofreien Platz vor einer Kirche fröhlich zwischen den Tauben herum und singt ein Lied. Vielleicht ein Lied, das auch von der Mutter gerne gesungen wurde?

Ich höre von 99 Luftballons, auf ihrem Weg zum Horizont. Das Lied stammt ja schon aus dem Jahr 1983, da war die Mädchenmama wohl auch noch nicht geboren. Ich bin verblüfft und beobachte eine Weile. Das Mädchen ist ziemlich textsicher, faszinierend! Wahrscheinlich weiß die Kleine auch noch nicht, dass der Song eigentlich einen sehr ernsten Inhalt hat. Gut so, Kinder sollen nämlich auch Kinder sein dürfen - und nicht kleine Erwachsene, den Kopf schon voller Sorgen und Nöte.


Little Asia - auch sonst so. Viele Wirte, die österreichische Küche angeboten haben, haben sich in den letzten Jahren aus der Gastrowelt zurückgezogen. Zumindest beobachte ich dieses Wirtshaussterben in Linz sehr deutlich. Nachfolger sind derzeit ausnahmslos asiatische Lokale.

Und in jenen Lokalen, wo noch österreichische Schmankerl angeboten werden, gehen manchmal die Preise durch die Decke. Neulich war ich in einer kleinen oberösterreichischen Stadt zu Gast, verbrachte eine Stunde in einem Caféhaus und studierte die Speisekarte. Ich fand ein Wiener Schnitzel vom Schwein, mit einer Beilage, Kostenpunkt: 23,00€! Das geht doch auch anders, selbst jetzt noch, wo überall Teuerungen beklagt werden - ich kenne bessere Angebote in hervorragenden Gasthäusern. Da muss sich niemand mehr wundern, wenn die Gäste wegbleiben.

Vor kurzem habe ich einmal für mich zusammengeschrieben, wie viele asiatische Lokale sich in einem Radius von 500 Metern zum Linzer Hauptplatz befinden. Ich bin tatsächlich auf zweiundzwanzig(!) Lokale gekommen. Frage mich natürlich, wie das funktionieren kann für jeden einzelnen Betreiber, bei soviel Konkurrenz? Ich esse ganz gern chinesisch, auch japanisch, aber dieses zusammengeschrumpfte Angebot auf lauter asiatische Gaststätten hat nichts mehr mit einer bunten Vielfalt zu tun. Essen ist auch eine kulturelle Angelegenheit - ich schätze eben auch eine Buntheit an Speisen.


Foto: C*

 
 
 

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