Das Marmorschlössl in Bad Ischl galt Elisabeth, Kaiserin von Österreich und Königin von Ungarn, als beliebter Rückzugsort während heißer Sommertage, wenn die kaiserliche Familie in der Kaiservilla residierte.
Der Natur fühlte sie sich sehr verbunden, was sie auch in Gedichten zum Ausdruck brachte, die sie in ihrem "Cottage" - im Marmorschlössl - schrieb.
Von Kaiserin Elisabeth ist bekannt, dass sie dem Wiener Hof und all seinen Intrigen sehr häufig den Rücken kehrte, zum Missfallen des Kaisers, ihres Ehemannes. Dies gilt als historisch gesichert.
Ich begebe mich gerne auf die Spuren der Habsburger. Dabei lese ich nicht nur Biografisches, sondern es zieht mich auch an diverse Plätze in Österreich, wo sie gearbeitet, gelebt und ihre Zeit verbracht haben.
In Wien zeugen viele Orte von einem wahren Bauboom, der unter den Habsburgern herrschte, auch die Prachtbauten entlang der Ringstraße sollten bei einem Wien-Besuch unbedingt in Augenschein genommen werden. Die Kapuzinergruft in Wien gilt als kunstreiche Grabstätte der Habsburger.
All diesen Reichtum, der ebenso in umfangreichen Kunstsammlungen und in einem aufsehenerregenden Lebenswandel seinen Ausdruck fand, sehe ich auch mit kritischen Augen. Und doch, mich damit zu beschäftigen und die Schönheit all dieser stummen Zeugen aus jener Zeit auf mich wirken zu lassen, dies übt eine gewisse Faszination auf mich aus - das gebe ich zu.
In diesen Tagen herrscht in Großbritannien Staatstrauer, ein strenges und bereits vor Jahren ausgearbeitetes Protokoll soll einen perfekten Ablauf des Begräbnisses für Queen Elizabeth II. gewähren. Ich kann verstehen, dass man dieser in vielerlei Hinsicht außergewöhnlichen Regentin einen überaus gebührenden irdischen Abschied gewähren will. Dennoch ...
Ich erinnere mich an das Begräbnis von Zita von Bourbon-Parma, ich habe mich damals, im Jahre 1989, für das Ritual des Anklopfens interessiert, das ich allerdings bedauerlicherweise im Internet nicht im genauen Wortlaut eruieren kann.
Zita war die letzte Kaiserin Österreichs, 1918 wurde in Österreich am 12. November die Republik proklamiert, am Vortag unterschrieb Kaiser Karl I. widerstrebend seine Verzichtserklärung. Zu einem späteren Zeitpunkt erfolgte die Ausreise ins Schweizer Exil.
Die Trauerfeier für Zita wurde damals live übertragen, honorige Menschen kommentierten die Zeremonie mit viel Wissenswertem: Besonders gerne erinnere ich mich an das phänomenale historische Wissen von Hugo Portisch, der im April 2021 hochbetagt verstorben ist und den ich sehr geschätzt habe.
Nicht unerwähnt möchte ich lassen, dass das Begräbnis in Österreich in der Tagespolitik für großen Unmut sorgte, weil man in der Zeremonie auch einen monarchistischen Akt sah, was besonders Regierungsmitglieder der SPÖ erzürnte. Zeitweilig war nicht einmal die Einreise für zwei Söhne Zita's gesichert, weil sie sich weigerten, eine von der Republik Österreich geforderte Thronverzichtserklärung abzugeben.
Als Zita's Sohn Otto im Jahr 2011 seine letzte Ruhestätte in der Kapuzinerkruft fand, wurde dieses Ritual wiederholt, hier der Wortlaut.
Was will ich mit meinen Gedanken hier kundtun? Mir erscheint es gerechtfertigt, bei Begräbnissen mit Würdigungen von hochgeschätzten Menschen an große Taten in ihren Leben zu erinnern. Dennoch ist es essenziell, am Ende eines irdischen Weges den Menschen ohne seine weltlichen Funktionen zu sehen, denn auch Elizabeth lässt all ihre Titel und Würden auf Erden zurück: Eine Seele, die zu ihrem Ursprung zurückkehrt.
Rest in Peace, Elizabeth!
Foto: C*
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