Hilfsbereitschaft
- C*
- vor 2 Stunden
- 2 Min. Lesezeit

Ich glaube, ich bin ziemlich blauäugig vor zwanzig Jahren im Sozialbereich gelandet. Ich dachte, hier auf wohlwollende und großzügige arbeitende Menschen zu treffen. Inzwischen bin ich dieser Naivität sehr fern. Ich habe in diesen zwanzig Jahren Personen getroffen, die sich nicht wie Menschen verhalten (haben). Obwohl sie auch eine Vorbildwirkung haben, für Kinder zum Beispiel.
Für mich ist Hilfsbereitschaft etwas Selbstverständliches. Ich finde an dieser Einstellung auch nichts Besonderes. Ich würde mir allerdings wünschen, es wäre jeder Mensch ein hilfsbereiter.
Ich arbeite mit Menschen; mit Menschen, die eine Behinderung haben. Meine Aufgabe ist es, diese Menschen dabei zu unterstützen, was sie selbst nicht verrichten können.
Ganz erschütternd, was mir in meinem derzeitigen Arbeitsbereich begegnet. Obwohl Menschen selbst auf Unterstützung angewiesen sind, wollen sie diese anderen vorenthalten.
In den letzten Wochen habe ich Dinge erlebt, die mich zutiefst betroffen machen. Ich habe erlebt, mich dafür rechtfertigen zu müssen, dass ich jemandem die Türe öffne, weil dieser Mensch es nicht selbst erledigen kann. Ich dachte, meinen Ohren nicht trauen zu können, als mir in rüdem Ton vorgetragen wurde, dass ich nicht zu helfen habe, denn ich sei nicht für diese Person zuständig. Mir wurde von der Dame, die meine Assistenzleistung in Anspruch nimmt, mitgeteilt, dass es nicht in ihrem Interesse sei, den Kollegen zu unterstützen. Noch mehr, es sei ihr egal, wenn er die Türe nicht öffnen könne. Gleichzeitig gibt es auch kein Bedauern Menschen gegenüber, die krank sind. Eher noch höhnische Töne, wenn jemanden, den man nicht mag, eine Erkrankung trifft.
Ich habe erkannt, dass ich keine Änderung in der Haltung dieser Person erreichen kann. Alles, was ich erreiche, sind schlechte Laune und böse Kommentare. Ich bin soweit, das Weite zu suchen. Das ist ganz sicher kein Arbeitsklima, in dem ich mich wohlfühle.
Ich mag es, wenn Menschen zusammenarbeiten, einander unterstützen, einander schätzen.
Foto: C*
Ganz ehrlich, auch behinderte Menschen haben das Recht Arschlöcher zu sein. An deiner Stelle würde ich aber kündigen!