Wenn ich meine Mutter besuche in ihrer kleinen Gemeinschaft, dann erhasche ich, sobald ich um die Ecke komme, immer wieder einen ersten Blick auf eine fröhliche Frau, die mit sichtlicher Lebensfreude mit ihren Mitbewohner*innen beschäftigt ist.
Besonders zwei Menschen aus ihrer Runde ist sie sehr zugetan, einer Dame, die hochbetagt ist, aber geistig noch sehr rege, und einem Herrn, dessen Verstand zwar nicht mehr auf Hochtouren arbeitet, der allerdings meine Mutter mit soviel liebevoller Zuwendung beschenkt, dass ich mich von Herzen für sie freue. Wie sie da sitzen und einander ihre Hände wechselseitig streicheln, miteinander flüsternd oder vergnügt ein Liedchen auf den Lippen haben, das ist wunderschön ...
In solchen Momenten kann meine Mutter all das leben, was ihr mein Vater über so viele Jahre vorenthalten hat: Sie erlebt Geborgenheit, Wärme und Wertschätzung. All das schenkt sie auch so gerne! Und darüber vergisst meine Mutter auch meinen Vater. Gefragt hat sie mich ohnehin schon lange nicht mehr nach ihm, aber ich weiß von einigen Mitarbeiter*innen, dass sie manches Mal schlimme Erinnerungen an früher quälen. Und dann erzählt sie aus ihrem Leben mit ihm - und das ruft große Betroffenheit hervor.
Vor ein paar Wochen hat meine Mutter einen ersten Epilepsie-Anfall erlitten. Heftige Zuckungen haben sich zweimal innerhalb eines frühen Vormittages gezeigt. An diesem Tag war ich schon bald munter, von innerer Unruhe erfasst. Ich hatte das dringende Bedürfnis, meine Mutter zu besuchen. Als ich bereits im Begriff war, das Haus zu verlassen, bekam ich einen Anruf. Die zuständige Mitarbeiterin des Seniorenwohnhauses informierte mich darüber, dass meine Mutter in der Notaufnahme eines Krankenhauses sei.
Ich eilte also dorthin und konnte sie rasch antreffen. Als sie mich bei meinem Namen rief, war ich sehr erleichtert. Für mich ein so wichtiges, gutes Zeichen!
Einige Tage wurde sie gründlich untersucht, nun erhält sie ein Medikament, das weitere Anfälle möglichst verhindern soll.
Mamas Nierenwerte, die nach hohen Dosen von Schmerzmitteln, die im Zuge von äußerst schmerzhaften Gelenksentzündungen vor einem halben Jahr ebenfalls im Krankenhaus verabreicht werden mussten, waren über Wochen sehr besorgniserregend, sie haben sich jedoch sukzessive gebessert. Traumwerte erwarte ich keine mehr, aber sie sind nicht mehr so alarmierend. Auch diese Nachricht bedeutet eine große Erleichterung für mich.
Gedanken zum Pflegenotstand, Tatsachenbericht eines Hausbesuches, bei dem die Pflegestufe ermittelt wird
Da freue ich mich für euch beide, besonders aber für Deine Mutter, dass sie es im Heim gut hat und in angenehmer Gesellschaft ist. Gute Besserung weiterhin für sie! 💕
Deiner Mama wünsche ich von Herzen alles Liebe und gute Besserung, liebes Sternchen.
Wie schön, dass sie jetzt im Alter noch Liebe und Zuwendung gefunden und erhalten hat.
Das ist sooo wichtig und bestimmt auch richtig süß zu beobachten.
Liebe Sonntagsgrüße, Nicole
So hat deine Mutter noch die Möglichkeit, ihre so schmerzlichen Erfahrungen zu "überschreiben". Das Zitat von Viktor Frankl, gefällt mir sehr. Er"läuft" mir in den letzten Tagen immer häufiger "über den Weg", vielleicht auch, weil ich erwäge, mich intensiver mit seiner Form der Psychotherapie zu beschäftigen. Ich weiß nur noch nicht genau wie. Doch das wird sich zeigen, wenn es sein soll.
Liebe Grüße
Wie schön, diese Zeilen zu lesen! Und ich erkenne (wieder einmal), dass es nie zu spät ist für glückliche Momente (auch sehr lange Momente ;) ).
Herzliche Grüße, Andrea
Das liest sich nach einer liebevollen Verbindung...ich wünsche euch noch viele schöne Stunden miteinander.
Lieben Gruß von Marita