Den Geist völlig ruhen lassen, absichtslos sein, da sein und die Blicke einfach nur in den weiten Himmel schicken ...
Nicht-Denken macht glücklich, behauptet Joseph Nguyen in seinem Buch Hör auf zu glauben, was du denkst.
Ich erlebe mich als einen Menschen, dem es schwerfällt, nicht zu denken. Zu viele Gedanken, die ich denkend weiterspinne, es ist mir viel zu selten möglich, dem Denken zu entkommen. Wobei, worin sieht der Autor den Unterschied zwischen Gedanken und dem Denken? Genau in dieser Unterscheidung soll nämlich auch schon die Lösung liegen, die soviel Erleichterung bringen soll. Gedanken sind nach Nguyen der mentale Rohstoff, aus dem wir alles auf der Welt erschaffen. Es ist wichtig, das Wort Gedanke als Substantiv zu sehen und nichts, was wir tun, sondern etwas, was wir haben. Ein Gedanke speist sich also nicht aus "Aufwand oder Anstrengung", sondern "ist etwas, das einfach geschieht". Wir haben keine Kontrolle darüber, welche Gedanken in uns auftauchen.
Denken hingegen ist die Beschäftigung mit unseren Gedanken. Dieses Nachdenken erfordert unsere Willenskraft, unsere Energie. Denken bedeutet also, dass wir uns aktiv unseren Gedanken widmen.
Gehen wir davon aus, dass wir alle leben, indem wir unsere Lebenswelt auf die jeweils persönliche Weise wahrnehmen. Jeder Mensch hat unterschiedliche Wahrnehmungen.
Im Buch werden Beispiele genannt, die mir völlig einleuchten. Ich möchte eines etwas abändern, die Idee im Buch wird aber nachvollzogen: Stell Dir vor, Du sitzt in einem Café. Am Nebentisch genießt ein Mensch sein Getränk, beobachtet ringsum die Leute, fühlt sich sichtlich wohl. Ihr beide sitzt im gleichen Café, ihr könnt das gleiche beobachten und hören, ihr seid von denselben Düften umgeben, aber die Welt sieht für euch beide völlig verschieden aus. Du fühlst Dich nämlich sehr gestresst, weil es wieder mal Ärger in der Arbeit gab.
Die Menschen im Caféhaus machen also genau dasselbe, erleben die Welt jedoch auf ganz unterschiedliche Weise.
Ein weiteres Beispiel, wiederum aus der Arbeitswelt: Zwei Menschen können exakt denselben Job haben, damit allerdings ganz verschiedene Erfahrungen machen. Was für den einen ein toller Job ist, kann für den anderen ein Albtraum sein. Beide haben genau die gleichen Aufgaben zu bewältigen, der Unterschied besteht allerdings in ihrer Bewertung - diese bestimmt, welche Gefühle sie zu ihrem Arbeitsplatz haben.
Was uns ein gutes oder schlechtes Gefühl im Hinblick auf etwas verschafft, sind nicht die Ereignisse in unserem Leben, sondern unsere Interpretationen davon.
Es kann also wesentliche, weitreichende und gesundheitsfördernde Auswirkungen haben, zu beobachten, wie wir Ereignisse bewerten. Unsere Wahrnehmung wird aus unserem Inneren geschaffen, durch unser eigenes Denken. Und: Wir können immer nur fühlen, was wir denken - wir sind unseren Gefühlen alllerdings nicht machtlos ausgeliefert. Wir können unsere Gefühle verändern, indem wir unsere Denkweise verändern.
Ich bin sehr motiviert, meine Denkweise zu verändern. Das Lesen dieses Buches geschieht in aller Achtsamkeit - und das braucht seine Zeit. Ich lese kapitelweise und versuche, den Inhalt auch auf meiner Herzensebene zu erfassen.
Foto: C*
Das Schlimme ist, wenn die unruhigen, unschönen Gedanken sich im Kreis drehen und auch nachts einem den Schlaf rauben. Wenn sie nur schwer abzustellen sind. Manchmal helfen da nur Medikamente …
Liebe C, mir ist vor einiger Zeit dieses Zitat dazu begegnet:
„Wenn Sie aufgrund von etwas außerhalb Ihrer selbst bekümmert sind, liegt der Kummer nicht an der Sache selbst, sondern an Ihrer diesbezüglichen Bewertung; und diese können Sie jederzeit aufheben.“ - Marcus Aurelius
Doch lässt sich damit alles in ein besseres Licht rücken? Zum Beispiel Unrecht? Übergriffe? Gewalt?
Bücher, die man auf der Herzensebene lesen möchte und liest, sind meist persönlich sehr wichtige Bücher. Sie sind für mich mit Impulsen, mit Aufgaben verbunden. Ein solches Buch war für mich zuletzt "Die Wolfsfrau". Herzliche Grüße
Immer und immer wieder versuche ich es auch meine Denkweise zu ändern - anders an die Sachen heranzugehen, und dann kommt etwas dazwischen und alle Achtsamkeit ist perdu!
Hoffnungsvolle Morgengrüße
Wunderbar! Manchmal sind es solche Impulse (oder eben solche Bücher), wodurch wir die gegebene Lage neu interpretieren und beurteilen und welche eine kleinere oder grössere Wende herbeiführen könnnen. (Ich habe das selbst schon erfahren.)
Ich wünsche dir weiterhin viele solcher Anregungen.
Liebe Grüsse,
Brigitte