Mein letzter Besuch bei der alten Dame liegt bereits zwei Wochen zurück. Den Muttertag konnte ich in diesem Jahr leider nicht mit meiner Mutter verbringen.
(Es ist einiges passiert, was mich auch davon abhielt, hier regelmäßig zu bloggen und in meinen Lieblingsblogs zu lesen. Es ist allerdings noch nicht an der Zeit, über meine durchaus auch sehr positiven Erfahrungen mit dem österreichischen Gesundheitssystem zu schreiben.)
Viel lieber begleite ich meine Mutter Runde um Runde durch den wunderbaren Garten, der Bewohner*innen wie Mitarbeiter*innen ihres Seniorenwohnhauses erfreut. Nicht nur, dass wunderschöne Plätzchen mitten in einer kleinen feinen Frühlingsinsel zum Verweilen einladen, auch ein Hase hat dieses friedliche Refugium für sich entdeckt. Es heißt, der Hase sei nicht immer Einzelgänger, manchmal soll sich auch ein zweiter dazugesellen. Einen können wir jedenfalls beinahe bei jedem Spaziergang sichten - und dieser dient mir auch als geeignetes Lockmittel, meine Mutter, die am liebsten in ihrem Relaxsessel sitzt und nach allen Seiten zarte Streicheleinheiten austeilt, zu ein paar Runden im Garten zu motivieren. So also auch geschehen vor zwei Wochen: Der Hase hat uns bereits erwartet!
Zudem können wir sicher sein, an sonnigen Tagen am blauen Himmel herrliche weiße Streifen zählen zu können. Wie sehr sich meine Mutter daran erfreuen kann, wenn sich diese Kondensstreifen dann in sanftere Wölkchen auflösen! Und schon tauchen wieder neue Streifen am blauen Himmel auf - einer, zwei, drei, vier, fünf, ...
Wenn das Häslein sich am Grün des Gartens gütlich tut und sich im Anschluss auch noch sauber putzt, dann scheint die Sonne auch im Herzen meiner Mutter. Und ich gebe es gerne zu, auch mich entzückt der gar nicht scheue Hase jedes Mal aufs Höchste.
Kostbare Momente mit meiner Mama, wie ich sie ganz fest in meinen Erinnerungen verankern möchte ...
Erst neulich hat sich ein Arzt, der meine Mutter untersucht hat, sehr nett über meine Mutter geäußert, als er mich telefonisch über die Ergebnisse seiner Untersuchung informierte. Es war mir leider nicht möglich, meine Mutter zur geplanten Untersuchung zu begleiten und so erhielt ich im Anschluss einen Bericht. Der Arzt meinte, meine Mama sei eine sehr liebe alte Dame - und sie habe ihn angewiesen, mir die Ergebnisse seiner Untersuchung nicht mitzuteilen, denn für solche (schlechten) Nachrichten sei ich zu jung! Meine Mutter so fürsorglich zu erleben, trotz ihrer schmerzhaften Hüften und Gelenke, das berührt mich sehr tief.
Liebe C*, so schön beschreibst du den Besuch bei der "alten Dame". Es ist so wertvoll, auch im hohen Alter diese starke Verbundenheit zu seiner Mutter zu haben.
Mir war es leider nicht vergönnt. Alzheimer hatte meine Mutter total verändert, so dass eine Konversation, wie wir sie bis dahin hatten, nicht mehr möglich war. Meine schönen Erinnerungen an gemeinsame Gespräche, Erlebnisse und Momente gehen also weiter zurück in die Vergangenheit. Aber auch dafür kann ich zum Glück dankbar sein, denn sie wärmen mein Herz noch heute.
Ein lieber Gruß zu dir,
Andrea
Schön wieder von dir zu lesen und dann auch so Erfreuliches, Berührendes. Alles Liebe
Wunderschöne Momente, nicht nur für Deine Mama, auch für Dich. Denn Du schenkst sie ihr - euch beiden! - diese Momente, in denen die Vertrautheit und Nähe so deutlich zu spüren und so kostbar sind. Ich wünsche euch noch viel Zeit miteinander, in Liebe und Harmonie.
Herzlichst
Rosa
Ich bin froh (und beruhigt), dass hier wieder etwas von dir zu lesen ist. :)
Und auch was du schreibst, hat etwas Beruhigendes. Vermittelt mir Friedlichkeit "mit sich und dem, das du - im Beschriebenen - erlebst.
In diesem Sinn wünsche ich dir gute Pfingsttage!
Alles Liebe, Andrea
Der schöne Tatsachenbericht berührt und erfreut mich sehr.
Es ist wunderbar, so am Leben der Mutter teilhaben zu können und ihr frohe Stunden zu bereiten.
Der kleine Hase rundet das Ganze ab wie in einem Märchen. :--)
Einen lieben Gruss in Richtung Pfingstfest,
Brigitte