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Ausschau halten



Die ersten zarten Grüntöne haben es gerade schwer. An manchen Stellen zeigen sie sich schon, doch kaum sind sie mutig, schweben wiederum Schneeflöckchen vom Himmel ... Ob sie dem zarten Grün und den ersten Blümchen etwas anhaben können?


Jeder Abschied ist ein Anfang, so heißt es - und gerade in der Natur trifft dies auf unnachahmlich beeindruckende Art und Weise zu.

Die letzte gar prächtige Amaryllis, die doch gerade in der kalten Jahreszeit viele Wohnräume schmücken darf, hat nun meine vier Wände verlassen, doch weil sie so intensiv geblüht hat und mir ihre Blüten so anmutig entgegengestreckt hat, wollte ich diesen Anblick unbedingt noch festhalten!


Bei meinem Spaziergang habe ich diesen sympathischen Burschen getroffen - er hielt neugierig Ausschau ...



🌸 🌸 🌸


In den nächsten Tagen will ich mich ganz der Natur und ihren Freuden widmen:

Die vergangenen Monate waren emotional besonders anstrengend für mich; meine letzten Besuche bei meiner Mutter haben mir vor Augen geführt, dass sich ihr Demenzstadium dramatisch verschlechtert hat. Meine Mutter ist nun gar nicht mehr in der Lage, sich ohne Hilfe zu orientieren, sie findet sich auch in ihrem Zimmer, das sie nun seit über eineinhalb Jahren bewohnt, nicht mehr zurecht. Alle Pflegekräfte, mit denen ich bei meinen letzten Besuchen gesprochen habe, bestätigen unseren Eindruck. Die Nächte macht Mama zum Tag, sie ist unruhig, besucht ihre Mitbewohner*innen, stellt ihr Zimmer um, wirft saubere Kleidungsstücke in die Wäschetonne, die gerahmten Fotos von uns hinterher. Die Dosen der Medikamente, die sie beruhigen könnten, sind ausgeschöpft. Die Gefahr, dass sie das Haus verlässt und auf die Straße gelangt, ist gegeben. Schon zweimal bin ich aus diesem Grunde zur elterlichen Wohnung geflitzt, um Mama, die dorthin irrte, zu beruhigen und sie während ihres erschöpften Schlafes in Sicherheit zu wissen. Unruhige Stunden, in denen ich in der Nacht auf jeden Laut gehört habe. Als sie ein drittes Mal das Seniorenhaus heimlich verließ, wurde sie zufällig von einem Pfleger auf der Straße beobachtet. Es war schwierig, sie zur Umkehr zu bewegen. Eigensinn kann zum Krankheitsbild gehören, Aggressionen sind auch häufig.

Meine Eltern besuche ich fast immer abwechselnd, denn beide an einem Tag zu sehen, strengt mich sehr an - vor allem emotional. Mein Vater agiert als Energievampir und hat immer wieder sehr verhaltenskreative Ideen, um Aufmerksamkeit - die nie genug sein kann - auf sich zu ziehen. Manchmal bin ich einfach nur sehr erschöpft, voller Fragezeichen ... und Trauer. Sie begleitet mich in diesen Monaten auch sehr intensiv. Sie ist Teil dieses langen Abschiedes.


Ich werde hier eine kleine Auszeit halten - ich muss mal raus aus meinem Alltag. Ich sehne mich schon sehr lange danach! Vorfreude macht sich breit ...


Ich wünsche Euch eine gute Zeit! Auf Wiederlesen!


#Natur #Freude Fotos: C*

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