Noch in meinen Wintermantel gehüllt, verlasse ich morgens das Haus und erfreue mich am Blau des Himmels und an den Vogelstimmen, die mich bereits munter begleiten. Noch sind die Temperaturen nicht geeignet, um den Wintermantel gegen etwas Frühlingshafteres einzutauschen. Schließlich werde ich erst abends, wenn längst künstliches Licht menschliche Behausungen erhellt, wieder zurückkehren.
Mein Ziel ist mein persönlicher Garten Eden.
Inmitten meines Paradieses angekommen, betrete ich zuerst das Glashaus: Erste Frühlingsblüher sind bereits zu stolzem Leben erwacht. Wunderschöne Kamelien locken die Betrachtende zu einem verzauberten Lächeln. Ich kann mich kaum sattsehen an der samtigen Blütenpracht all der Schönheiten - besonders eine leuchtend rote Kamelie hat es mir angetan.
Bereits um die Mittagszeit kann ich mich meines Mantels entledigen und auf einer schönen Holzbank Platz nehmen, ich fühle es, schon bald werde ich all die Freuden meines Lieblingsortes dankbar aufnehmen können. Und so wende ich mein Gesicht dem Himmel zu und hoffe zuversichtlich, dass die ersten Sonnenstrahlen des Tages meine Seele gütig erwärmen mögen. Ich öffne, mich nach Zauberhaftem sehnend, meine verstörten Sinne, die in den letzten Wochen unter zu vielen Einflüssen einer bedrohlichen Außenwelt gelitten haben. Auch mein Innenraum ist von Kummer und Sorge erfasst worden.
Ich höre den Bienen zu, wie sie um ihre Behausungen schwärmen oder auf den ersten Blüten tanzen. Besonders ein Rhododendron, der seine feinen stolzen Blüten in einem zarten Rosa der Welt entgegenstreckt, hat es den Bienen angetan. Eine Hummel nimmt begeistert Kontakt mit einer Schneerose auf und verliert sich mit vernehmbarer Inbrunst in ihren Staubblättern. Ein kleiner Vogel leistet mir Gesellschaft, ziemlich kühn und unerschrocken lässt er sich vor mir auf dem Kiesweg nieder und pickt auf den Weg ein.
Die Buntheit der Primeln, die, wie schon ihr Name stolz verkündet, stets zu den ersten Boten des Frühjahrs zählen, begeistert mich: Sie präsentieren sich fröhlich in gelb, orange, rot, violett, rosa, lila und weiß. Ich ahne es, bald wird es ihnen an ihrem Plätzchen zu warm werden und dann werden sie anderen Schönheiten friedlich Platz machen. Bald werden auch die herrlichen Blüten der Magnolienbäume meine Augen zum Leuchten bringen.
Was sich hier, inmitten meines Refugiums, so beeindruckend zeigt, nenne ich eine einzigartige friedliche Koexistenz ganz unterschiedlicher Pflanzen: Bäume, Sträucher, Büsche, Blumen, alle haben ihre Zeit, ihren Lebensraum, ihre Ordnung - gemeinsam bilden sie ein großes Ganzes. Sie sind freundlicher Lebensraum für Frösche, Eidechsen, Ringelnattern, Käfer, Vögel, Fliegen, Bienen, Hummeln, Schmetterlinge und anderes Getier.
Über all diesem Frieden nehme ich das zärtliche Lächeln des Himmels wahr und ich spüre, wie mein Herz in lustvoller Freude darüber pocht. Ich spüre den Hauch eines zauberhaften Wesens neben mir, es tanzt über dem Erwachen der Natur.
Ich werde noch lange in meinem Garten Eden verweilen, mein Buch auspacken, immer wieder meine Lungen mit der sanften Luft des Frühlings vollsaugen.
Und ich werde ein Gebet in den Himmel senden, für den Frieden auf diesem so wunderschönen Planeten ...
Weißt Du, woher die Bezeichnung Schmetterling stammt? Folge einem wunderschönen Schmetterling, er wird Dich zum Duft des Lebens geleiten ...
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