Im Leben zeigt sich eine ziemlich große Wahrscheinlichkeit, dass keine Partnerschaft, keine soziale Beziehung ewig den gleichen Rhythmus, die gleiche Form beibehalten wird.
Gerade in Eltern-Kind-Beziehungen werden wohl über die Jahrzehnte unterschiedliche Beziehungsformen gelebt, denn während Kinder als Erwachsene eines Tages das elterliche Nest verlassen, werden betagte Eltern irgendwann vermehrt auf die Fürsorge ihrer Kinder angewiesen sein.
Was Partnerschaften und andere soziale Beziehungen betrifft, erleben wohl ebenfalls die meisten Menschen Veränderungen in ihren Beziehungsformen, die manchmal auch zu räumlichen und psychischen Trennungen führen können. Hier stehen Ent_scheidungen im Vordergrund, die nicht selten mit vielen Schmerzen für alle Beteiligten verbunden sind.
Oftmals fallen verletzende Worte und es werden Handlungen gesetzt, die Menschen durchaus so treffen, dass sie ein Schultzschild um ihr Herz legen, das lange Zeit kaum mehr von Hoffnung und Wärme durchdrungen werden kann.
In meinem Leben habe ich auch schon schmerzhafte Ent_scheidungen erlebt, und dies, obwohl mir schon lange Zeit zuvor die Unausweichlichkeit dieser bewusst war. Wo ich mich von Menschen mit Absicht getäuscht fühlte, hat es besonders lange gebraucht, meine innere Balance, meinen Frieden zu finden. Gleichzeitig war und ist es mir immer ein Bedürfnis, kein Opfer, sondern immer Schöpfer meines Lebens zu sein.
An manchen Kreuzungen meines Lebens ist mir in den letzten Jahren mehr und mehr bewusst geworden, dass mir nur das Verzeihen ein kraftvolles Weitergehen ermöglicht. Nach und nach wurde es auch ein innerer, mich intensiv drängender Auftrag, mein Herz von seiner Schwere zu befreien.
Solange der Mensch dieses unbedingte Sehnen nach einem tiefen, wahren Lebensweg in sich nicht selbst verspürt, müssen allerdings noch einige Steine aus dem Weg geräumt werden, damit die Chance auf ein Schöpfer-Sein überhaupt erkannt wird. Denn dieses Erkennen einer Chance muss in jedem Mensch selbst reifen, es kann nicht herbeigeredet werden, anderenfalls kann dieser Prozess nicht ehrlich ins Rollen kommen.
Verzeihen kann nicht gelingen, indem wir Floskeln folgen - es kann ein langer, manchmal auch sehr harter Weg sein, sich der eigenen Vergangenheit zu stellen, Wut anzuerkennen, einem verletzenden Menschen gegenüber auszusprechen, was weh getan hat. Eine wirklich wichtige Voraussetzung für Versöhnung ist das Aus- und Ansprechen aller erlittenen Schmerzen, nicht das Unterdrücken. Unterdrückte Wut führt zu keiner dauerhaften und echten Versöhnung, maximal zu brüchigen Waffenstillständen.
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