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Umgang mit Kindern




Durch einen aktuellen Beitrag in einem Blog meiner Blogrunde - es geht um den Schultoiletten-Gipfel in Berlin - fühle ich mich daran erinnert, was ich in meiner früheren und langjährigen Arbeit an der pädagogischen "Front" alles erlebt habe ... Ein Grund, warum ich diesen Beruf, den ich einst sehr geliebt habe, an den Nagel hängen musste, war, dass es Pädagog*innen gab / gibt, die ich gar nicht nicht so nennen möchte: Bad_agog*in wäre da ein weitaus passenderer Begriff!

Zum Stichwort "Toilette" eine Schilderung; die Erinnerung an den von mir erlebten Umgang mit den Kindern beschert mir noch immer eine Gänsehaut.

Einst waren wir mit unserem kleinen Betrieb wegen Sanierungen im Haus in einem anderen Betrieb zu Gast. Der Ruf der dortigen Leiterin war weithin zu vernehmen.

Schon am ersten Tag unseres Dortseins diese Szene: Zum Mittagessen gab es Galeerenstimmung, die Hände der Kinder mussten sittsam beim Besteck sein oder flach am Tisch, niemals woanders. Dabei machte die Leiterin ihre Runden zwischen den essenden und eingeschüchterten Kindern und ihre Mitarbeiter*innen hatten sie dabei widerspruchslos zu unterstützen. Jede angebliche Fehlleistung eines Kindes wurde aufs Rüdeste laut und beschämend kommentiert. Das Essen ist mir auf dieser Galeere gründlich vergangen, ich fühlte mich rundum unwohl, saß mitten unter den Kindern und hatte wenigstens das Gefühl, an ihrem Schicksal auf diese Weise Anteil nehmen zu können. Und niemand, der dieses absurde Gefängniswärterinnengehabe laut kritisierte!

Gegessen wurde, was auf den Tisch kam, es durfte kein Bröselchen übriggelassen werden. Manche Kinder spuckten heimlich ihr Essen in Taschentücher, um diese später auf der Toilette zu entsorgen. Gespräche hatten zu unterbleiben. Getränke gab es keine zum Essen, wer trinken wollte, der musste dies aus Plastikbechern auf der stinkenden und schmuddeligen Toilette tun. Wie zutiefst verabscheuungswürdig, diese Art, mit Kindern umzugehen! Es gab überhaupt keinen Grund, warum die Kinder ihre Getränke nicht während des Essens einnehmen sollten!

Eltern hätten immer die Möglichkeit - und auch die Pflicht, wie ich meine -, solche Verhaltensweisen gegenüber ihren Kindern den verantwortlichen Stellen zu melden.

Nicht einmal meine ehemalige Chefin, die sich ansonst üblicherweise kein Blatt vor den Mund nahm, fasste sich ein Herz, um ihre Leitungs-Kollegin auf Augenhöhe auf die unwürdige Mittagssituation anzusprechen. Es wäre meiner Meinung nach ihre Pflicht gewesen!

Als einmal eine Mutter eines Kindes aus unserem Betrieb das scharfe Verhalten im Speisesaal hinterfragen wollte, witterte ich schon Hoffnung - doch vergeblich: Der Vorsatz der Mutter, die Leiterin davon in Kenntnis zu setzen, dass sie so einen unverschämten Umgang mit ihrem Kind nicht wünsche, endete tatsächlich in der Überzeugung der Mutter, dass Kindern eben gutes Tischbenehmen beigebracht werden müsse. Ja, diese Leiterin war in der Lage, Menschen zu manipulieren. Erschreckend!


#Kinder Foto: C*

9 Kommentare

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9 Comments


Rosa Ananitschev
Rosa Ananitschev
Jun 23

Da fällt mir gleich das Lied von Wolfgang Edelmayer ein … warum auch immer. Es trifft einen mitten ins Herz.



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Rosa Ananitschev
Rosa Ananitschev
Jun 23
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Wünsche ich auch!

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stemmer.recklinghausen
stemmer.recklinghausen
Jun 20

Das, was du schilderst, erinnert mich an meine Zeit in einem Kinderheim, in dem man "aufgepäppelt" werden sollte. Jahrzehntelang habe ich nicht mehr daran gedacht, bis vor einiger Zeit Betroffene über ihre Erlebnisse erzählt haben. Damals hätte uns niemand geglaubt, wäre das Verhalten des Personals gerechtfertigt worden. Ich bin eingeschult worden mit der Bemerkung: Wenn die Lehrerin dir eine Ohrfeige gibt, bekommst du von mir auch noch eine. Wegen meiner Kinder habe ich auch diverse Diskussionen mit LehrerInnen gehabt, die mich dann ständig auf ihre Seite ziehen wollten, als sie mitbekamen, dass ich quasi eine "Kollegin" bin. Mit mir nicht! Ich habe mich immer gegen Ungerechtigkeiten zur Wehr gesetzt, nicht nur bei meinen Söhnen. Wegen mir musste einmal eine Grundschule alle…

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C*
C*
Jun 20
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Das sind ganz heftige Vorfälle und Üblichkeiten, die Du aufzeigst. Und arg, dass es heute noch Bad_agog*innen und Betreuer*innen in diversen Einrichtungen gibt, die dieser "guten alten Zeit", in der Schwarze Pädagogik quasi auf dem Lehrplan stand bzw. ganz normal war, nachweinen.

Ich kenne definitiv Eltern, die uns gebeten haben, ihre Kinder zu disziplinieren, auch mit Handschrift. Wir waren fassungslos und haben immer darauf hingewiesen, dass solche Maßnahmen in Österreich strafbar sind. Wir erlebten Familien, in denen Kinder so verprügelt wurden, dass sie tagelang - aufgrund ihrer Flecken - die Schule nicht besuchen konnten. In einigen Kulturen sieht man darin keinen Akt der Gewalt, sondern eine normale Form der Erziehung. Solche Vorkommnisse waren für mich sehr belastend. Diese Vorfälle mussten…

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Roswitha
Roswitha
Jun 19

und sobald eltern sich mit dem kind solidarisieren sind viele lehrer/-innen gekränkt. eine grundschullehrerin ohrfeigte vor fast 50 jahren unseren sohn. er packte daraufhin seine schultasche und kam nachhause. ich wurde umgehend in die schule bestellt. dort sagte ich der lehrerin, dass sie übergriffig gewesen sei und ich stolz war, dass unser sohn sich gewehrt hatte, egal aus welchem grund sie geohrfeigt hatte(er hatte mit langsamkeit provoziert), sie habe die nerven verloren und der junge hatte richtig gehandelt. dass konnte sie nicht annehmen. noch jahre später erzählte sie, ich hätte ihr pädagogische unfähigkeit unterstellt und dem kind mehr geglaubt. recht hatte sie! zum glück zogen wir bald danach um. ich habe sehr seltsame erfahrungen mit pädagogen, obwohl ich immer (oder…

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C*
C*
Jun 19
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Liebe Roswitha,

Dein Sohn konnte so tapfer, konsequent und richtig handeln, weil er seine Mutter zu ihm stehend wusste. So soll es sein: Kinder sollten soviel Resilienz haben, dass sie sich so ein übergriffiges Verhalten nicht gefallen lassen! Ich kenne auch einen Fall, wo sich eine Lehrerin durch Langsamkeit provoziert fühlte: Sie ließ das Kind -zigfach den Satz "Ich bin ein Zeiträuber" schreiben. Das sind Auswüchse der Schwarzen Pädagogik, der Lehrer*innenmangel macht es möglich, dass solchen Personen kein "Aus" in ihrem Beruf droht.

Ich habe auch sehr gute Lehrer*innen kennengelernt, welche Kinder weit mehr gefördert haben, als es im Lehrplan stand, denen es wichtig war, dass sie zu selbstbewussten Menschen heranreifen. Solche Lehrer*innen sind meistens bei ihren Direktor*innen nicht besonders…

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