Wenn Abenteuer locken, dann sind Kinder ungebremst zu begeistern - meistens jedenfalls. So auch diesmal. Zugegeben, überreden muss mich zu diesem Ausflug auch niemand, schnell sind wir reisefertig, für alle witterungsbedingten Eventualitäten gerüstet.
Mit dem Auto geht es auf einigen ziemlich verkehrsarmen Nebenstraßen vorbei an netten Dörfern, am Straßenrand sind wunderschöne alte Obstbäume zu bestaunen, so lässt es sich schön reisen. Ehe wir uns versehen, sind wir auch schon an unserem Ziel angelangt.
Vor vielen Jahren, als ich selbst noch Kind war, war ich bereits im Zoo Schmiding, allerdings wurde er damals noch als Vogelpark geführt. In der Zwischenzeit hat sich am Konzept einiges geändert, der Vogelpark wurde um wesentliche Themenbereiche erweitert und präsentiert sich heute als Zoo, u.a. mit einem Aquazoo, einem Evolutionsmuseum, einem Tropenhaus, mit zahlreichen Freigehegen und der weltgrößten begehbaren Greifvogel-Freiflugvoliere.
Rasch ist es entschieden, wir wollen natürlich auch in den Aquazoo, denn dort können wir mächtige Dinosauriermodelle in Lebensgröße bestaunen! Etwas Mut braucht es jedenfalls, um sich diesen so lebendig wirkenden Riesen zu nähern. Fast meine ich, ihren Atem zu spüren. Durchaus gruselig, ganz wohl ist mir kleinem Menschen gegenüber diesen Giganten nicht: Wenn all diese Dinos bloß keinen Hunger haben!
Darum wende ich mich schnellen Schrittes gerne dem riesigen Meeresaquarium zu. Wir zählen drei Schwarzspitzenriffhaie, sie ziehen friedlich ihre Runden, unzählige kleine Fische beleben das riesige Aquarium farblich und plötzlich werden wir auf eine gigantische Meeresschildkröte aufmerksam. Sie bahnt sich gemächlich, aber entschlossen ihren Weg zu ihren Bewunderern, nähert sich der Glasscheibe und lässt sich gelassen von staunenden Menschen betrachten: Große und kleine Menschen äußern sich in verzückten Lauten. Ein junger Bursche wundert sich gar, warum die riesige Schildkröte gar nicht ihren Kopf einzieht, doch ganz im Gegenteil scheint sie uns neugierig zu beäugen und zeigt sich uns von allen Seiten. Kaum können wir uns vom Anblick der Schildkröte mit gewaltigen Maßen lösen, doch es soll hier ja auch noch andere Tiere zu bestaunen geben - ich habe von Bewohnern des Amazonas gelesen ...
Ich habe größten Respekt vor Begegnungen mit Schlangen und so bin ich froh, dass sich zwischen den recht prächtigen Würgeschlangen und mir eine kompakte Glaswand befindet. Ich sehe einer Anakonda zu, wie sie elegant ins Wasser gleitet. Wie gut, dass ich ihr nicht in freier Wildbahn begegnen kann. Einige Schlangenbegegnungen in der Natur haben mir verdeutlicht, dass ich diesen Tieren lieber ausweiche ...
Uns lockt das nächste tierische Abenteuer, wir wollen nun die majestätisch dahinschreitenden Giraffen besuchen. Ein besonderes Highlight ist, dass wir den Giraffen Auge in Auge begegnen können - eine hölzerne Plattform macht dies möglich. Und wir kommen gerade zum richtigen Zeitpunkt an, denn es sollen gleich die Giraffen gefüttert werden. Das freut natürlich besonders die Kinder, die sich schon eifrig, aber friedlich das Grünzeug sichern. Ein Kind nach dem anderen darf den gefräßigen, aber sehr freundlichen Giraffen einen Ast zum Mund strecken. Die Giraffen rupfen die Blätter von den dargereichten Zweigen, die Kinder sind begeistert - und wir Erwachsene ebenso, denn diese Szenen ergeben natürlich tolle Fotos.
Unser Rundgang geht weiter, vorbei an Flamingos in ihren auffälligen Federkleidern, auch einen edlen schwarzen Schwan bekommen wir zu sehen.
Und auf einmal erblicke ich tatsächlich einen Gorilla, der sich wohlig auf seiner Kuscheldecke ausgestreckt hat: Seine Augen sind geschlossen, die Mittagsruhe scheint ihn zu entspannen, seine zahlreichen Fans erschüttern ihn in seiner Ruhe nicht. Als er dann doch meint, sich wieder einem Rundgang widmen zu wollen, trägt er seine Kuscheldecke mit sich herum. Ohne diese geht wohl gar nichts! Wir können zwei Gorillas beobachten, die sich von uns Menschen überhaupt nicht irritieren lassen, wenn sie auch wirken, als würden sie sich für uns besonders von ihrer besten Seite zeigen. Seit ich vor vielen Jahren den Spielfilm "Gorillas im Nebel" gesehen habe, begeistere ich mich für diese Tiere: Der Film basiert auf der Lebensgeschichte der Verhaltensforscherin und Zoologin Dian Fossey, deren Leben tragisch endete. Dian Fossey widmete ihr Leben auch ganz vehement dem Schutz der Berggorillas. Ihr gewaltsamer Tod im Dezember 1985 ist bis heute nicht restlos aufgeklärt.
Nur schwer kann ich mich endgültig vom Anblick der beiden Gorillas lösen, doch es warten ja noch weitere tierische Begegnungen auf unserem Rundgang.
In der weltweit einzigartigen, riesigen begehbaren Greifvogelanlage wissen wir uns u.a. von Geiern und Adlern beobachet, wie wir uns überhaupt inmitten eines wahren Vogelparadieses befinden, das seiner Bezeichnung auch gerecht wird: Wir erleben eine wahrlich bunte Vielfalt an gefiederten Tieren, auch im Tropenhaus sehen wir gar seltene Schönheiten, wie sie sich unter einem Bäumchen, in dem es sich ein Faultier bequem gemacht hat, ihre Vogelkleider säubern.
Die tropischen Temperaturen befördern uns rasch wieder ins Freie und lassen uns dort über gemeinsame Lebensräume von Emus und Kängurus staunen: Ganz geheuer ist ein großer Emu zwei Kängurus wohl doch nicht, denn sie beäugen ihn aus sicherer Entfernung - sollte er ihnen zu nahe kommen, dann werden sie ihm wohl auf ihren Hinterbeinen davonhüpfen.
Auch der Streichelzoo muss noch besucht werden, Ziege und Schafe scheinen dort ihre Bestimmung verinnerlicht zu haben, denn sie harren geduldig wie Statuen aus, was die anwesenden Kinder natürlich in höchstem Maße erfreut.
Unser Tag im Zoo nähert sich dem Ende, wir haben viel erlebt und auch viel Wissenswertes gelesen, etwa über den Sibirischen Tiger: Die größte Raubkatze der Welt braucht viel Schatten, da das Fell an ein kaltes Klima angepasst ist. Im Zoo können sich die Raubkatzen auch im ihnen zur Verfügung stehenden Teich erfrischen. Nur noch etwa 300 bis 500 dieser wunderschönen Großkatzen leben in ihrer ursprünglichen Heimat.
Den Zoobesuch haben wir sehr genossen, doch ich denke auch daran, dass sich viele Familien solche Ausflüge nicht leisten können und das finde ich definitiv sehr bedauerlich.
#reisen #staunen #Begeisterung #Freude #Natur #Kinder #Familie #Filmtipps Fotos: C*
Mich als Kind haben Zoos sehr deprimiert. Ich konnte mich nicht für die Tiere in engen Käfigen begeistern und spürte ein solch tiefes Mitleid, dass ich fast krank wurde. Ihr Gefangensein war für mich unerträglich.
Aber das war in Russland und ist lange her. Ich weiß nicht, wie es dort in den Zoos heutzutage aussieht, kann mir aber schlecht vorstellen, dass die Tiere in diesem Land besser behandelt werden als Menschen.
Dementsprechend war ich erstaunt, als ich zum ersten Mal in Deutschland (in Dortmund) den Zoo besucht hatte. Es war ein schönes Gefühl, zu sehen, wie viel Freiheit die Tiere hatten und ich hatte sie gern beobachtet. Sie waren nicht eingesperrt in Käfigen wie in Russland.
Danke für den ausführlichen Bericht und die schönen Zoobilder.
Da kommt gleich gute Morgenlaune auf.
Mich begeistert auch, dass inzwischen die meisten Tierparks unglaublich viel Engagement und Mittel einsetzen, um den Tieren das Leben in "Gefangenschaft" möglichst artgerecht und komfortabel zu gestalten.
Mit einem lieben Gruss ins Wochenende,
Brigitte