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Beseelte Natur



Was Tierparks betrifft, wohnen definitiv zwei Seelen in meiner Brust. Es sind zwei mir höchst wichtige Haltungen, die aufeinanderprallen: Zum einen bin ich überzeugt, dass es uns Menschen nicht zusteht, Tiere zum Zwecke der Zurschaustellung ihrer natürlichen Freiräume zu berauben - andererseits glaube ich, dass ein Tierpark, sofern er sehr gut geführt ist, auch eine bereichernde und lehrreiche Begegnungsstätte zwischen Mensch und Natur sein kann.

Meine Freude und Dankbarkeit darüber, erst neulich einen herrlichen Tag mit wunderbaren Menschen inmitten einer prächtigen Naturkulisse verbracht zu haben, trifft meine Überzeugung, richtig entschieden zu haben. In Erinnerung bleiben kostbare Momente, in denen mein junger Begleiter viel beobachtet, gestaunt, fotografiert, gelesen und gefragt hat. Das großzügig angelegte Areal des Wildparks Grünau lässt an vielen Stellen auch großartige Ausblicke auf imposante Erhebungen des Toten Gebirges zu.


Im Wildpark Grünau betreiben aktuell etwa 20 Forschende eine vielfach und international beachtete Forschungsarbeit an den im Almtal freifliegenden Gänsen, Raben und Waldrappen. In dieser Arbeit wird die Forschungsarbeit von Konrad Lorenz - der auch schon "Einstein der Tierseele" genannt wurde - weitergetragen. Vor allem das menschenähnliche Zusammenleben der Graugänse begeisterte ihn Zeit seines Lebens. (Seine Zugehörigkeit zum "Rassenpolitischen Amt der NSDAP" wirft allerdings einen großen dunklen Schatten auf seine Biografie und es lässt mich schaudern, wie überzeugt Konrad Lorenz von seinen Anschauungen war, durchaus bis ins hohe Alter.

Lorenz' wissenschaftliche Bedeutung liegt gewiss darin, wesentlich dazu beigetragen zu haben, dass die Forschungsarbeit im Rahmen der Verhaltensbiologie als eigenständiges Forschungsgebiet anerkannt wurde und somit auch in den Fokus der wissenschaftsinteressierten Öffentlichkeit gerückt werden konnte. Gemeinsam mit Karl von Frisch und Nikolaas Tinbergen erhielt Konrad Lorenz 1973 den Nobelpreis für Physiologie und Medizin.)


Alles, was lebt, kann fühlen und leiden. Daraus ergibt sich der dringende Auftrag an uns Erwachsene, unserer Nachkommenschaft und allen uns im pädagogischen Sinne anvertrauten Kindern einen respekt- und liebevollen Umgang mit der Natur und all ihren Lebewesen nahezubringen. Wer die intensive Verbindung zwischen allen Lebewesen bereits in seiner Kindheit als naturgegeben und selbstverständlich erfahren und erleben darf, dem wird wohl auch als Erwachsener das Staunen über das Wunder Leben nicht abhanden kommen.


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